Hamburger Amateur-Fußball im Sommer 2011, der geht so: Die Spieler des TSV Uetersen reiben sich in der Halbzeitpause erst mal die Oberkörper ab, tauschen die nassen T-Shirts gegen trockene und wringen im Duschraum ihre roten Trikots aus, in die sie wohl oder übel wieder schlüpfen müssen.

Uetersen. Torwart Christoph Richter hat noch einen zweiten, passenden Pullover dabei und wechselt von Gelb auf Schwarz. Dann regnet es Bindfäden, als die Spieler nach ihrer kleinen Modenschau wieder auf den Rasen treten. Der Schiedsrichter schickt sie gleich wieder zurück in die Kabinen: "Hier pfeife ich nicht mehr an. Auf dieser Seenplatte kann kein Ball mehr rollen".

Nach 45 Minuten (0:0) war demnach Feierabend im Rosenstadion, Spielabbruch. Das Landesliga-Punktspiel der Uetersener gegen den SC Alstertal/Langenhorn wurde aufgrund der witterungsbedingten Unbespielbarkeit des Rasens nicht mehr fortgesetzt. Das fand Zustimmung bei allen Beteiligten, auch von TSV-Trainer Jörn Borstelmann: "Diese Maßnahme des Schiedsrichters war die einzig folgerichtige. Die Spielbedingungen konnte man nur als irregulär bezeichnen."

Bis der ganz große Guss einsetzte, hatten sich beide Teams ein Duell ohne besondere Ereignisse geliefert. Für Borstelmanns Begriffe bot die eigene Elf zunächst nur wenig Laufbereitschaft und musste froh sein, von Christoph Richter vor einem Rückstand bewahrt worden zu sein. Nacheinander klappten die wenigen Besucher ihre Schirme auf, als es endlich auch vom Heimteam Aktivitäten zu sehen gab. Yannik Kouassi und Florian Blaedtke vergaben die Möglichkeiten, ihr Team in Führung zu schießen. Dann spülte der strömende Regen die Uetersener Hoffnungen auf den dritten Sieg im dritten Saisonspiel hinfort.