Kieler Egon Müller erklärt Brokstedts Speedwayfahrern, wie sie nach dem 38:49 gegen Landshut im Rückkampf noch das Finale erreichen können

Bokel/Brokstedt. Matthias Kröger stand die Enttäuschung förmlich ins Gesicht geschrieben. "Ich bin mit meiner Leistung überhaupt nicht zufrieden", sagte der Bokeler. Dabei hatte sich der Kapitän der Speedway-Bundesliga-Mannschaft des MSC Brokstedt für das Spitzenduell gegen den bayerischen Gast vom AC Landshut eine Menge vorgenommen. "Wir wollten natürlich den vorzeitigen Einzug in die Finalläufe feiern."

Auch Egon Müller, dreimaliger Langbahn-Weltmeister und einziger deutscher WM-Ttelträger im Speedway (1983), wirkte etwas konsterniert. Die etwas geknickte Stimmung war beim aus Rodenbek (bei Kiel) angereisten Müllern und den Brokstedtern jedoch schnell wieder verflogen. Die Tipps, die der 62-Jährige verteilte, hörten sich nämlich gut an: Müller erklärte dem MSC-Team, wie man aus dem jüngsten sportlichen Rückschlag Lehren ziehen kann. Müller: "Im Rückkampf am kommenden Wochenende in Landshut stehen die Chancen nicht schlecht."

Nur fünf Laufpunkte sind für Matthias Kröger eindeutig zu wenig

Zunächst aber steht erst einmal ein ernüchterndes 38:49 vor rund 900 Zuschauern auf dem Holsteinring zu Buche. Was "Matten"Kröger angeht: Der steuerte zum Brokstedter Ergebnis lediglich fünf Punkte bei und blieb weit hinter dem eigenen Anspruch. "Ich habe zwei Läufe absolut versaut - das weiß ich und daran arbeite ich", so der 42-jährige Speedway-Altmeister. Lediglich der Finne Joonas Kylmäkorpi, der mit 21 Zählern zum erfolgreichsten Fahrer des Rennens avancierte, erfüllte im Team der "Wikinger" die in ihn gesetzten Erwartungen. "Ein starker Fahrer in unseren Reihen war aber einfach zu wenig."

Neben Kröger blieben indes auch seine Teamkollegen Tobias Kroner (acht Punkte), Stephan Katt (vier Zähler) und Junior-Fahrer Danny Maaßen, dessen Konto gegen Landshut leer blieb, weit hinter ihren Möglichkeiten. Den Gästen aus Bayern reichte letztlich eine geschlossene Mannschaftsleistung zum Sieg.

Viel Zeit zum Heilen der seelischen Wunden bleiben Kröger & Co wie gesagt nicht. Am kommenden Sonntag steht das "Re-Match" gegen den amtierenden Deutschen Meister an - bei einer erneuten Niederlage wäre der erste Finallauf am 25. September nicht mehr erreichbar. Der enge Terminkalender resultiert letztlich aus der Tatsache, dass die Begegnung mit den "Devils" aus Landshut in jüngster Vergangenheit zweimal wetterbedingt ausfallen musste. "Noch eine weitere Absage hätte uns finanziell sicherlich in eine bedrohliche Situation bringen können", ist sich der Vorsitzende des MSC, Wolfgang Wrage, sicher. "Ich bin froh, dass wir auf unserer Anlage einige andere Veranstaltungen so wie das Lanz-Bulldog-Treffen an Himmelfahrt veranstalten konnten und unsere Finanzlage somit stets zusätzlich absichern können. Die Absage eines Bundesliga-Renntags kostet die Brokstedter im Schnitt zwischen 7000 und 8000 Euro.

Intensives Training soll Kröger noch einmal in Bestform bringen

Ein Sieg in Landshut könnte für den nördlichsten Bundesligisten der Republik immens wertvoll sein, könnte die Finalteilnahme doch noch einmal eine großer Zuschauerresonanz auslösen. Hierfür gilt es jedoch sich sportlich auf einem anderen Niveau zu präsentieren als zuletzt. "Noch einmal werden wir uns nicht so verkaufen", gibt sich "Matten" Kröger vor dem Duell in Landshut kämpferisch. "Ich möchte noch einmal in meiner Karriere oben stehen und diese Chance dazu nutzen." Der Bokeler überlässt dabei nichts dem Zufall. "Ich werde vor dem Rennen zusammen mit Stephan Katt ein intensives Training in Vojens absolvieren." Die Bahn im dänischen Nachbarland weist laut Kröger ähnliche Verhältnisse auf wie die in Landshut. Gestartet wird das Rennen in Landshut am Sonnabend um 20 Uhr.

Neben den drei Aktiven Speedway-Sportlern Kröger, Katt und Maaßen aus Schleswig-Holstein, wird in Landshut erneut Kevin Wölbert für den MSC an den Start gehen. Der Mecklenburger konnte im Heimrennen gegen Landshut aufgrund vertraglicher Verpflichtungen in der englischen "Premier-League" nicht in Brokstedt starten.