Markus Münch sieht sich trotz Vizemeisterschaft nicht als ewiger DM-Zweiter. Hilschenz Sechste über 5000 Meter

Hasloh/Wedel. Sommerfrische und Strandurlaub kann Markus Münch in diesem Jahr wohl vergessen. Der 25-jährige Diskuswerfer der LG Wedel-Pinneberg ist bis mindestens Anfang September sportlich komplett ausgebucht. Unmittelbar nach DM-Platz zwei hinter Weltmeister Robert Harting (Berlin) bei den nationalen Titelkämpfen in Kassel wurde der Sportstudent aus Hasloh vom DLV für die Leichtathletik-Weltmeisterschaften vom 27. August bis zum 4. September im südkoreanischen Daegu nominiert (das Abendblatt berichtete).

Dass er erneut Harting den Vortritt lassen und sich mit Platz zwei begnügen musste, störte den 2,07 Meter großen und über 100 Kilogramm schweren Hasloher am Tag danach wenig. "Mein Hauptziel war der zweite Platz", konzentrierte sich der Sportstudent in seinem Fazit auf das Wesentliche. Als "ewiger Zweiter" sieht Münch sich ohnehin nicht.

Münch machen widrige Bedingungen weniger aus als Konkurrent Wierig

Der Berliner hätte eben mehr Erfahrung und sei ihm derzeit "um zwei bis drei Meter voraus". Seine Zeit würde noch kommen. "Ich stehe erst am Anfang meiner Karriere." Mit Silber zufrieden war der Sportstudent nicht zuletzt angesichts der widrigen äußeren Bedingungen im Kasseler Auestadion: "Wir hatten Rückenwind, der Ring war nass, die Temperatur betrug nur elf Grad - das war natürlich alles andere als optimal." Immerhin kam der Hasloher, für den am Ende des Wettkampfes 61,47 Meter zu Buche standen, mit den Gegebenheiten besser zurecht als der bislang im DLV-Ranking vor ihm geführte Martin Wierig. Der Magdeburger blieb ohne gültigen Versuch, musste Münch daher Platz zwei der aktuellen Rangliste überlassen.

"Im Vergleich zum vergangenen Jahr habe ich meiner Meinung nach ansteigende Form", blickt Münch den kommenden Wochen voller Optimismus und auch Vorfreude entgegen. Für den kommenden Freitag hofft er sogar noch auf einen Nachrückerplatz beim Diamond-League-Meeting in Stockholm ("Das wird sich kurzfristig entscheiden."). Der Showdown im Olympiastadion wäre die perfekte Einstimmung auf die heiße WM-Vorbereitungsphase, die Markus Münch im Bundesleistungszentrum in Kienbaum (Brandenburg) absolvieren wird.

Dort, etwa eine halbe Stunde Fahrzeit von seinem neuen Wohnsitz Potsdam entfernt, trainiert der Hasloher seit dem vergangenen Jahr unter Anleitung von Diskus-Legende Jürgen Schult, der 1988 in Seoul die letzte olympische Goldmedaille für die DDR gewann und mit 74,08 Meter seit 1986 den Weltrekord hält. "Ich bereue den Ortswechsel nicht", sagt Markus Münch, der der während seiner mittlerweile raren Heimaturlaube zwar mit den Assen des Hamburger SV trainiert, seine Wettkämpfe aber weiterhin für die LG Wedel-Pinneberg bestreitet - auch bei der Weltmeisterschaft in Fernost.

Zum Vorbereitungsprogramm auf diese Titelkämpfe gehören für den 25-Jährigen zunächst eine spezielle Kraftphase und danach die sogenannte "Wurfspitze", in den laut Münch "doppelt so oft geworfen wird wie üblich". Zum ganz großen Wurf will der Hasloher dann in Südkorea am 29. und 30. August ausholen.

Nicht das erste Mal endeten die Titelkämpfe für Mittel- und Langstrecklerin Marina Hilschenz mit einer leichten Enttäuschung. Über 5000 Meter belegte sie im Finale wie im Vorjahr den sechsten Platz, und das diesmal in einer Zeit von 16:45,71 Minuten. Anfangs hatte Hilschenz sogar die Spitzenposition inne, die sie aber schon kurz darauf nicht mehr halten konnte und die Konkurrenz folglich davonziehen lassen musste.

Svenja Meyer läuft Bestzeit, Kristin Böttcher ohne gültigen Versuch

Obwohl Svenja Meyer auf der 3000-Meter-Hindernisstrecke eine neue Bestleistung aufstellte (10:57,67 Minuten), langte es für sie "nur" zum neunten Platz, was angesichts eines starken Teilnehmerfeldes allerdings keine Enttäuschung darstellte. Damit hatte sich die harte Vorbereitungszeit für sie letztlich doch gelohnt.

Das konnte man im Fall von LG-Athletin Kristin Böttcher nicht unbedingt sagen. Im Hammerwerfen hatte die Kummerfelder Wurfspezialistin nicht einen einzigen Versuch zu verzeichnen und schied damit vorzeitig aus dem Wettbewerb aus.

Im Kugelstoßen der Männer kam Yannik Schaly von der Halstenbeker Turnerschaft) auf eine Weite von 16,14 Metern und landete damit im Finale auf dem den elften Rang. Die Titelkämpfe waren für den 20-Jährigen aber auf jeden Fall eine wichtige Erfahrung.