Der Kampf um die Stammplätze ist entbrannt. 20 neue Spieler und ein ehrgeiziges Trainer-Trio wollen den TSV Wedel in der Landesliga konsolidieren

Wedel. In diesem Fall ist sein Name Programm. Joshua giert nach dem Pullover mit der eins auf dem Rücken. "Oliver muss sich auf einen harten Zweikampf einstellen", droht Joshua Gier 19), der nach seiner Zeit als Stammkeeper bei den erfolgreichen A-Junioren von Blau-Weiß 96 zum TSV Wedel zurückkehrte.

Zurzeit aber hat der vier Jahre ältere Oliver Firgens im zweiten Versuch, sich nach einem Abstecher in die Bezirksliga (TBS) beim Oberligaabsteiger durchzusetzen, die Nase vorn. "Beim 3:1 gegen den VfL Pinneberg konnte Oliver überzeugen. Joshua war beim 0:2 gegen Halstenbek-Rellingen noch nervös", urteilte Co-Trainer Ingo Desombre im Anschluss an den Hass + Hatje-Cup. Beide Torleute drückten sich symbolisch schon mal stählerne Absperrhalter, die im Elbestadion an der Tartanbahn lagen, an den Hals und in die Magengrube. Der Kampf um die Stammplätze hat begonnen, auf Biegen und Brechen.

Es ist ein völlig neues Team, dem der langjährige Wedeler Fußballchef Walter Zessin den Auftrag erteilte, möglichst in den kommenden drei Jahren die Rückkehr in die Oberliga hinzubekommen. Als allererstes machte er die Verpflichtung von Oliver Berndt, der über sechs Jahre für die SV Halstenbek-Rellingen als Chefcoach arbeitete, Ingo Desombre und Andreas Pidde (Torwarttrainer, beide bisher SV HR II) perfekt. Das unternehmungslustige Trio begab sich frühzeitig auf Spielersuche und präsentierte alsbald das Gerüst der zukünftigen Mannschaft. Nun gibt's den totalen Neubeginn in der Landesliga. Was gewesen wäre, hätte die vorherige, mit Ausnahme von Enes Köksal längst in alle Winde verstreute Mannschaft ihre realistische Chance auf den Klassenerhalt am letzten Spieltag in Altona noch wahrgenommen, muss nicht mehr diskutiert werden.

Was Walter Zessin an der vergangenen Saison störte, war nicht nur der Abstieg. Vor allem vermissten er und besonders das Umfeld die Identifikation mit dem Verein, der bei den Amateuren auch dadurch zum Ausdruck kommt, nach dem Abpfiff noch aus freien Stücken eine Zeit im Klubheim zu verweilen und den Kontakt zu den Gönnern und Fans zu suchen. Unvergessen sind die Freundschaften, die Gattin Susanne Zessin früher mit den Spielerfrauen schmiedete. Bald schon wird sie ein Herz und eine Seele mit der besseren Hälfte des Torwart-Trainers sein. An guten Tagen vermag die quietschfidele Petra Pidde den Laden ganz allein zu unterhalten. Der TSV macht wieder in Familie.

Dazu passt es auch, dass sich Thorsten Zessin im zarten Alter von bald 35 nochmals für besondere Aufgaben zur Verfügung stellte. Der Kopfballspezialist vergangener Tage geht den Trainern zur Hand und schließt ein Comeback auf dem Spielfeld nicht aus, "aber nur, wenn sich zehn die Beine brechen."

Böse hat es schon Emil Ibrahimi, wie Zessin junior zuletzt für den Kummerfelder SV aktiv, erwischt: Kreuzbandriss beim Hallenkick in Bönningstedt. Beim Saisonstart fehlen zudem die bisherigen A-Junioren Aydin Sahin (Eintracht Norderstedt) und Tufan Adak (Altona 93) wegen Urlaubs. Als Standortbestimmungen gelten schon mal das Testspiel heute um 19 Uhr in Tangstedt gegen den VfL Maschen und natürlich das Oddset-Pokalspiel am Sonntag um 17.30 Uhr beim starken Landesliga-Aufsteiger Blau-Weiß 96. Unabhängig von Resultaten werden die TSV-Trainer Ausschau nach weiteren Verstärkungen halten. "Auf zwei oder drei Positionen sollen wir nach Möglichkeit noch nachbessern", empfiehlt Ingo Desombre, der die Wedeler am Ende im leicht gehobenen Bereich erwartet. Das Anforderungsprofil an alle zukünftigen Neuen beinhaltet aber nicht nur sportliche Qualitäten. Sie müssen unbedingt zwischenmenschlich dazu passen.

Das Aufgebot

Tor: Joshua Gier, Oliver Firgens; Abwehr: Björn Czech (SC Egenbüttel), Fabian Hlede (Roland Wedel), Moritz Janssen (Blau-Weiß/Junioren), Enes Köksal, Dominik Lange (Egenbüttel), Thorsten Zessin. Mittelfeld: Emanuel Duah (TuS Osdorf), Emil Ibrahimi, Sven Melies (TuS Osdorf), Daniel Möller (Barmbek-Uhlenhorst II), Marc Rupscheit (SV Blankenese), Aydin Sahin, Daniel Struve (SV HR II), Lampros Theologiodis (SV Lurup). Angriff: Tufan Aydak, Abiola Folarin (TSV Niendorf/A-Junioren), Pascal Gertschat (SV Blankenese), Mikail Pekdemir (TBS Pinneberg), Mario Schacht (SC Egenbüttel).