Leon Rohde erringt bei der Bahnrad-DM in Berlin zweimal den Titel und gewinnt einmal Bronze in der Altersklasse U 17

Wedel. Kraftvoll und dynamisch tritt er in die Pedale. Der 16-jährige Leon Rohde dominierte die 125. deutschen Meisterschaften in Berlin. Mit seinem Brandenburger-Vierer gewann er im Berliner Velodrom die Goldmedaille in den beiden Teamwettbewerben 3000-Meter-Mannschaftsverfolgung und im Madison, wurde so jeweils deutscher Meister in der U 17. Ein beachtlicher Erfolg für das Radsporttalent aus Wedel. Zwölf Landesverbandsteams startete in der Bundeshauptstadt.

Bereits in der Qualifikation hatte sich der Brandenburg-Vierer den ersten Platz und damit den direkten Einzug ins Finale gesichert (3:25 Minuten). Dort galt es für Leon und seine Teamkollegen Tristan Wedler (FRC Frankfurt), Christian Koch (RK Endspurt Cottbus) und Robert Kessler (FRC Frankfurt) ein Vierer-Gespann aus Bayern in einem hoch brisanten Finale zu schlagen. Die Zuschauer in der Halle sahen ein Kopf-an-Kopf-Rennen und heizten die Aktiven richtig an. Am Ende waren es nur einige Hundertstelsekunden, die den Unterschied machten. Mit 3:21,250 Minuten war die Crew um den für den RSC Cottbus fahrenden Leon Rohde ins Ziel gerast. Die süddeutschen Radler kamen mit einer Zeit von 3:21,932 Minuten knapp dahinter ins Ziel.

Höhepunkt der Bahntitelkämpfe war dann der Madison, ein Zweierwettbewerb, der den Fahrern technisch und taktisch alles abverlangt. Leon überzeugte bereits bei den Qualifikationsläufen am Vormittag mit seinem Madison-Partner Tristan Wedler. Beide unterstrichen, dass der Sieg nur über sie führen würde. 14 von 26 Teams kämpften dann im Finale über 75 Runden bei den fünf Zwischenwertungen um den Sieg. Die Brandenburger holten sich den Titel recht deutlich mit 16 Punkten vor dem bayerischen Duo Krause/Schulze (zehn Punkte) und der Brandenburger Paarung Kessler/Koch, die es auf sieben Zähler brachte.

Blitzeinschlag und Stromausfall tangiert die Fahrer nur kurz

Bei der Einerverfolgung über 2000 Meter konnte der "Pedalenquäler" aus Wedel nicht ganz an seine zuvor überragende Form aus den Teamfahrten anknüpfen. Ohne seine Teamkollegen schaffte er es in den letzten Metern noch aufs Treppchen und konnte sich die Bronzemedaille ergattern.

Mit nun schon einigen Rennen in den Knochen und allmählich schwer werdenden Beinen ging es dann noch an das Zeitfahren für die Jugend der U 17, das durch einen plötzlichen Stromausfall im Velodrom unterbrochen wurde. Ein Blitz war eingeschlagen und hatte für kurzzeitige Dunkelheit in der Halle gesorgt. Stürze der Nachwuchsfahrer auf dem Holzoval blieben aber zum Glück aus. Nach etwa 20-minütigem Warten konnte das Rennen mit Notstromversorgung wieder aufgenommen werden. Doch das Licht fing erneut an zu flackern, sodass die Rennkommissare gezwungen waren, das Finale 15 Runden und zwei Wertungen vor Schluss abzubrechen und den Zwischenstand als Endergebnis zu werten. Leon hatte zu diesem Zeitpunkt vier Zähler und nahm somit Platz sechs ein.

In den nächsten Tagen wird sich Leon zu Hause mit intensiven Trainingseinheiten auf die Europäische Jugendolympiade (EYOF), die Ende Juli in Trabzon (Türkei) stattfindet, vorbereiten. Fünfmal in der Woche schwingt er sich dafür auf den Sattel und fährt unter anderem seine geliebte Hausrunde - Wedel, Rissen, Kösterberg, Waseberg, Sülldorf, Schenefeld, Appen und über die Haseldorfer Marsch zurück nach Wedel - ab und rüstet sich auf diese Weise für seinen Saisonhöhepunkt in der Türkei. Im Trikot der Nationalmannschaft wird er wieder mal alles aus seinem Körper herausholen, was möglich ist.

Und das ganz ohne irgendwelche Hilfsmittel. Für den anstrebenden Abiturienten, der auch noch zwei jüngere Brüder hat, kommt ein Doping gar nicht in Frage: "Wenn man nur auf diese Weise Profi werden kann, dann ist das nichts für mich."

Ohne Angstgefühle geht es nach dem Triumph zur Dopingprobe

Dass Leon Rohde allein durch hartes Training und disziplinierte Ernährung seine überragende Kondition und Kraft erreicht hat, konnte man vor gut zwei Wochen bei einem Straßenrennen in Meiningen (Thüringen) beobachten. Dort wurde er letztlich souveräner deutscher Straßenmeister und musste danach erstmals zur Dopingprobe. Ein unangenehmes Gefühl für einen Jungen wie Leon. "Bis in die Toilette hat mich der Dopingbeauftragte begleitet, da hat es dann ein wenig gedauert, bis ich dort wieder raus kam ... ", erklärt Leon lächelnd.

Das heiß umstrittene Thema von Doping ist nicht nur bei Straßenrennen wie der Tour de France aktuell. Höhere Sauerstoffkapazität im Blut ist auch beim Bahnradsport von Vorteil. Über Nebenwirkungen machen sich die Jugendlichen meist keine Gedanken, angetrieben durch den unbändigen Willen sich auf Profikurs zu begeben. Leon geht den legalen Weg und hat damit absolut Erfolg.