Rote Karte für Hetlingens Torsten Gronau. Auftakt des Hetlinger Fußballturniers sehen 458 Fans

Hetlingen. Stadionsprecher Christian Niebel konnte es nicht lassen. Aus den Lautsprecher-Boxen dröhnte der Ballermann-Hit von Anna Maria Zimmermann, in dem sich das Schlagersternchen bei einem imaginären Traummann für ihre Untreue entschuldigt und um die Verlängerung der Beziehung kämpft: "Rote Karte".

Wenn Niebel in seinem Häuschen oben auf dem Deich dieses Lied einspielt, dann hat es unten auf dem Rasen einen erwischt. Es war Torsten Gronau, der beim 1:1 des krassen Außenseiters Hetlinger MTV gegen den TV Haseldorf nach einem heftigen Tritt ans Schienbein von Jan Plüschau die Farbe der Liebe zu sehen bekam (38.). Das 17. Fußball-Turnier um den Wanderpokal der Raiffeisenbank in Hetlingen hatte seine erste sportliche Sensation, an der sich Hans-Jürgen Schulze aber kaum erfreuen konnte. "Musste es denn gleich die Rote Karte sein?", stellte der HMTV-Trainer gleich nach dem Abpfiff Schiedsrichter Claus Köhler sowie die an der Fahne tätigen Franziska Köhler-Kielack und Stelkini Zuta (alle SV Rugenbergen) zur Rede.

Und dann kam noch ein Vorschlag auf den Tisch, die Schulzes ganze Hilflosigkeit dokumentierte: "Gibt es nicht die Möglichkeit, den Platzverweis im Spielbericht unerwähnt zu lassen?" Einen Teufel wird der erfahrene Köhler (64) tun. Schließlich waren 458 Augenpaare Zeuge, dass sich der älteste Turnierspieler (45) nicht zu Unrecht den Marschbefehl einhandelte. Plüschau musste länger versorgt werden, ehe er weiterspielte. Gronau ist damit laut Durchführungsbestimmunen von den restlichen Spieltagen in Hetlingen ausgeschlossen - ärgerlich für Schulze und Gastgeber HMTV. "Wir holen trotzdem noch den einen oder anderen Punkt", kündigte der Hetlinger Mittelfeldspieler Jonas Kieselbach trotzig an.

Am Spielfeldrand lächelte der Haseldorfer Coach Jörg Dalecki gequält. Mehrfach hatte der Cupverteidiger Pech bei Latten- und Pfostenschüssen, auch beim mit Gronaus Platzverweis verbundenen Elfmeter. Torben Rudnick wackelte ein bisschen mit den Hüften und schüttelte dann fassungslos den Kopf, als der Ball von der Querstange ins Feld zurückhüpfte. Trotzdem schien sich der Favorit durchzusetzen. Daniel Pump überlupfte Gronaus Nachfolger Nils Samoray - 1:0 (44.). Drei Minuten vor Schluss aber stand der Sportplatz Kopf. HMTV-Kapitän holte den Freistoß-Hammer raus und brachte den Ball aus 25 Metern unter. "Ohne den Platzverweis wäre es ein perfekter Abend gewesen", klagte Uwe Koopmann aus dem Heer an Turnierhelfern.

Wie man Strafstöße verwandelt, bekam Torben Rudnick in der zweiten Turnierpartie vor Augen geführt. Beim 4:0 des TSV Heist über den Moorreger SV resultierten das 1:0 (Marcel Stahl/35.) und das 2:0 (Christian Carstens/36.) aus Strafstößen. Phillip Scharrel (53.) und Marc Richert (67.) führten die klare Entscheidung herbei. Heute ist Heist spielfrei. Um 18.45 Uhr stehen sich Haseldorf und Moorrege gegenüber, um 20.15 Uhr die Hetlingen (ohne Gronau) und Holm.