Esingens männliche A-Jugend schafft mit einem Verlegenheitsteam die Oberliga-Qualifikation hinter dem EHT

Tornesch/Elmshorn. Die Qualifikation des TuS Esingen für die zur kommenden Saison eingeführte A-Jugend-Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein schien reine Formsache für die Tornescher Handball-Talente der Jahrgänge 1993/94. Für das zweitägige Fünfer-Ausscheidungsturnier im Norderstedter Schulzentrum Süd waren sie gesetzt. Doch plötzlich hing die Teilnahme am seidenen Faden, die Abgänge etlicher Spieler, unter anderem zum HSV Hamburg, reduzierten den Stamm-Kader auf ganze fünf Feldspieler und zwei Torhüter.

Erst im Verlauf einer Krisensitzung fiel die Entscheidung für einen Start. Der neue Coach Claas-Peter Schütt, Trainerkollege Till Krügel, Esingens sportlicher Leiter Jan-Henning Himborn und Vereins-Jugendwart Jan-Michael Bruhn steckten die Köpfe zusammen und entschieden anschließend: "Wir versuchen es."

Der Mut zum Risiko und zur Improvisation wurde dann reich belohnt. Ganze drei Trainingseinheiten verblieben Schütt, um unter anderem drei Spieler der zweiten B-Jugend (Hannes Haas, Mike König, Lukas Geertz) in seine Mannschaft zu integrieren. Gleich zu Beginn lieferten die Tornescher Top-Favorit Elmshorner HT einen großen Kampf, standen sogar kurz vor der Riesenüberraschung. Am Ende rächten sich beim 10:13 aber vier verworfene Siebenmeter und zwei vergebene Tempogegenstoße. "Die Elmshorner konnten sich bei ihrem Torwart dafür bedanken, dass sie nicht verloren haben", urteilte Spielervater Erik Leemkuil. Offensichtlich hatte aber die knappe Auftaktniederlage die Tornescher ermutigt. Einem 24:16 über den TuS Aumühle-Wohltorf folgte ein 26:13 im prestigeträchtigen Duell mit dem TSV Ellerbek .

In dieser Partie gab es für den TuS-Coach ein Wiedersehen mit seinem früheren Klub- und Teamkameraden Olivier Lehmann, der seinen Job auf der Ellerbeker Bank ebenfalls kurzfristig übernommen hatte (Schütt: "Wir waren beide in derselben Situation."). Im Endspiel um Platz zwei - und die damit verbundene direkte Oberliga-Qualifikation - besiegten Esingens Youngster dann den Norderstedter SV 23:15 - der Rest war Jubel. "Trainer Claas-Peter Schütt hat es geschafft, aus 13 Spielern, die so noch nie gemeinsam trainiert haben, ein Team zu formen, und so ist das gemeinsame Projekt Qualifikation gelungen", frohlockte Erik Leemkuil.

Die von Bernd Ramspott trainierten Elmshorner A-Jugend-Talente gaben sich nach dem Auftaktsieg ebenfalls keine Blöße mehr. Dank Erfolgen über den TSV Ellerbek (28:17), den Norderstedter SV (19:16) und TuS Aumühle-Wohltorf (20:19) beendeten sie das Turnier als verlustpunktfreier Tabellenführer. Für Unmut beim EHT sorgte der Umstand, dass Torhüter Fabian Gottwald im Spiel gegen Norderstedt gleich dreimal bei Angriffen über die Außenpositionen am Kopf getroffen wurde.

Während die A-Jugend-Jungs aus Tornesch und Elmshorn am Ziel ihrer Wünsche angelangt sind, müssen andere Teams zittern. So haben die Ellerbeker, die gegen TuS Esingen, das EHT und den NSV (19:20) unterlagen und den TuS Aumühle-Wohltorf 29:25 besiegten, als Turnier-Vierter nur dann eine Chance auf einen Oberliga-Platz, wenn sowohl der HSV als auch die SG Hamburg-Nord den Sprung in die ebenfalls neue A-Jugend-Bundesliga schaffen.

Esingens männliche B-Jugend (Jahrgänge 1995/96) bestreitet als Vierter ihres Turnier am 18./19. Juni ein Entscheidungsspiel gegen den Siebten der Schleswig-Holstein-Liga. Ein Misserfolg wäre nach Auffassung von Trainer Till Krügel kein Drama, hätten seine Jungs doch in der Punktspielsaison gegen hauptsächlich aus Spielern des älteren Jahrgangs bestehende Teams eine Menge Erfahrung gesammelt.

Am 19. Juni nachsitzen müssen auch die A-Jugend-Mädchen des Elmshorner HT, die in Quickborn als Viertplatzierte punktgleich mit der SG Hamburg-Nord (je 3:5) nur aufgrund der geringeren Torausbeute die direkte Qualifikation verpassten.