Geburtstagskind Thomas Brandt rettet Landesliga-Spitzenreiter Siege bei Teutonia 05 und im Pokal gegen Dassendorf

Halstenbek. Seine ganze Klasse zeigte Thomas Brandt in der 61. Minute. Blitzartig warf er sich zu Boden und lenkte den Ball nach einem platzierten Schuss von Luigi Avarello mit der linken Hand um den rechten Torpfosten. Es war die Torwart-Reaktion, die den Landesliga--Fußballern der SV Halstenbek-Rellingen auswärts gegen Teutonia 05 Ungemach ersparte. Ein 2:2 zu diesem Zeitpunkt (61.) hätte den Gastgebern vielleicht Flügel verliehen. Am Ende aber bejubelten die Halstenbeker einen 5:1 (2:0)-Erfolg an der Kreuzkirche. "Spitzenreiter, Spitzenreiter", riefen sie nach Abpfiff in Sprechchören.

Das "Bubi-Gesicht" entschärft im Pokalspiel gleich zwei Strafstöße

Dieselbe Platte hatte es schon zwei Tage vorher zu hören gegeben. Wieder war es Thomas Brandt, der in den Blickpunkt rückte. Als im Oddset-Pokalspiel gegen den TuS Dassendorf nach 120 Minuten (2:2) noch kein Sieger gefunden war, mussten nämlich die Elfmeter-Spezialisten die Entscheidung herbeiführen. Zunächst entschärfte der Keeper den Versuch von Matthias Drast, dann den Schuss von Ismail Polat. Alles was noch Kraft in den Beinen hatte, rannte los, den "Elfmeter-Killer mit dem Bubi-Gesicht" unter sich zu begraben. "In der Halle hatte ich schon mal ein Neunmeter-Schießen mit entschieden. In einem Pokalspiel zwei Elfmeter zu halten, das war mir nie gelungen", freute sich der Held des Nachmittags, nachdem er unter dem Berg an Leibern schließlich unversehrt hervor gekrochen war. Außer zwei wichtigen Siegen feierte Brandt, seit Sonntag 22, auch noch Geburtstag. Wer kriegt das schon hin, seinen wichtigsten Tag im Jahr mit zwei so tollen Erfolgen zu umrahmen?

Hoch gepokert, alles gewonnen - zufrieden begab sich Thomas Bliemeister über den staubigen Grandplatz des FC Teutonia 05 zurück in die Kabine. Aufgrund des kräftezehrenden Programms zurzeit hatte sich der HR-Trainer durchgerungen, gegen die Dassendorfer fünf Stammspieler (Marco Kebbe, Yannick Sottorf, Hendrik Boesten, Daniel Stars, Nico Marquardt) auf die Bank zu setzen. Sascha Richert fehlte, weil er bereits für den SC Victoria im aktuellen Pokalwettbewerb zum Einsatz kam. Als die Partie kritisch wurde, wechselte Bliemeister nicht etwa Torjäger Boesten ein. Vielmehr bekam Verteidiger Shoaib Sedeghi nach langer Pause wieder eine Chance, zur allgemeinen Überraschung im Sturm.

Diese Maßnahme hätte sich beinahe ausgezahlt, doch dann traf Sedeghi nach einem Rückpass des ebenfalls eingewechselten Marco Kebbe nur den Außenpfosten. (110.). Zuvor hatten die Tore von Yannick Bräuer (1:0/13.) und Robert Hermanowicz (2:1/46.) nicht gereicht, ihrem Team die Verlängerung ersparen. In der 19. und 64. Minute erzielten die Gäste aus dem Hamburger Osten jeweils den Ausgleich. Und hätte Brandt nach schlechter Kopfball-Abwehr von Sebastian Brandt nicht glänzend reagiert (120.), wäre das Achtelfinale Endstadion für den Finalisten des vergangenen Jahres gewesen.

Ein Fehler beim Gegentor war dem Jungkeeper zu verzeihen

Aber wieso spielte Brandt überhaupt, soll in den Pokalspielen nicht Konkurrent Dennis Albarus-Lange zum Einsatz kommen? "Dennis hatte sich wegen einer Magen- und Darmerkrankung abgemeldet", so Bliemeister.

Niemand ist perfekt und deshalb verziehen die Halstenbeker ihrem Jungkeeper auch eine ausnahmsweise nicht zu 100 Prozent gelungene Aktion. Brandts Abwehrschlag in höchster Bedrängnis landete kurz vor der Mittellinie bei Zoran Pecelj, der den Ball mit einem Direktschuss aus über 40 Metern in das leere Tor beförderte. Es war in der 56. Minute das 1:2 der Teutonen, die vorübergehend im Oberwasser schwammen. Von Thomas Bliemeister immer wieder kritisiert und deshalb hoch konzentriert erwies sich HR aber als zu stark für die Gastgeber. Es war dann kein Zufall, dass sich die Treffer auf die seit Wochen starken Robert Hermanowicz (3./Handelfmeter, 72.) und Henk Boesten (28., 69., 82.) verteilten.