Wedels Oberligaspieler müssen wegen Unbespielbarkeit an die Schulauer Straße ausweichen und unterliegen Oststeinbek 1:3

Wedel. Der Tag danach, die Oberliga-Fußballer des TSV Wedel haben das wichtige Spiel um den Klassenerhalt gegen den Oststeinbeker SV auf dem Nebenplatz an der Schulauer Straße 1:3 verloren. Hellbraun und grün schimmert das Spielfeld des 300 Schritte entfernten Elbestadions im Sonnenlicht.

Der Mitarbeiter einer Soltauer Firma für Bewässerungstechnik überprüft die 14 Stationen des Sprinklersystems, alles funktioniert einwandfrei. Uwe Meinken betritt die Szene, will dem Reporter zunächst Hausverbot erteilen, gibt sich dann aber gesprächsbereit. "Hier kann der Ball nun wieder rollen", glaubt der Platzwart. Versickert die Wut der Oberliga-Fußballer des TSV Wedel auf die Stadtverwaltung damit wie das Sprinklerwasser im sandigen Untergrund? "So rasch, wie hier zur Tat geschritten wurde, kann ich mir vorstellen, dass sich mein Mann jetzt wieder etwas beruhigt", sagt Susanne Zessin, die Ehefrau von TSV-Manager Walter Zessin.

Das hatte sich am Abend zuvor noch anders angehört. Empört registrierte Walte Zessin, dass der lückenhafte Rasen im Elbestadion zwar wunschgemäß mit Sand angereichert worden war, das Einsatzfahrzeug aber so tiefe Spurrillen und Löcher hinterlassen hatte, dass die Partie gegen die Oststeinbeker kurzfristig an die Schulauerstraße verlegt werden musste. "Auf diesem engen Platz dort zu spielen, das für unsere Mannschaft ein Nachteil", ärgerte sich der TSV-Offizielle - von der Aufregung vor dem (verspäteten) Spielbeginn mal ganz zu schweigen. Hätten sich die Platzwarte Ronald Kriechmann und Uwe Meinken nicht bereit erklärt, nach ihrem Feierabend noch die Seiten- und Strafraumlinien zu kreiden, wäre auch "an der Schulauer" kein Anpfiff erfolgt. Unmöglich war es, den Getränke- und Würstchenstand zu verlagern, den Wedelern entgingen Einnahmen aus dem Verzehr von mehreren hundert Euro. "Jetzt habe ich die Nase aber voll. Auch die Sprinkler funktionieren nicht, wegen eines defekten Wasserzählers, der längst repariert sein sollte. Die Stadt nimmt unsere Sorgen nicht ernst", schimpfte Zessin. Offenbar dann doch, wenn auch mit einem Tag Verspätung. Uwe Meinken setzte sich auf seine kleine Zugmaschine und begradigte die Unebenheiten, so gut es ging. Der Techniker aus Soltau setzte die Pumpe und den Wasserzähler in Gang. "Ich bin in den Vorgang nicht involviert. Mein Wissensstand ist aber, dass der TSV Wedel über den Ablauf der Arbeiten im Elbestadion informiert wurde", erklärte die städtische Angestellte Heike Meyer (Fachdienst Bildung, Kultur, Sport) in Abwesenheit des Sportdezernenten und der Gartenbau-Beauftragten. Womit die Wedeler Fußballer wieder zur Tagesordnung übergehen könnten. Im Heimtreffen am Sonnabend um 15 Uhr gegen den SC Condor sowie auswärts am Ostermontag gegen den TSV Niendorf benötigen sie Punkte für den Klassenerhalt. Gegen die Oststeinbeker hatten sie nicht an ihr Niveau zuletzt herangereicht und lediglich einen Treffer von Spielertainer Berkan Algan (1:2/74.) zustande gebracht.

Die Landesliga-Fußballer der SV Halstenbek-Rellingen (gegen den TuS Dassendorf) und der SV Lieth (gegen Vorwärts/Wacker Billstedt) eint die Möglichkeit, in Heimspielen am Sonnabend um 15 Uhr in das Viertelfinale des Oddset-Pokals einzuziehen. Die zweite Halbzeit des direkten Vergleichs - Nachholspiel der Hammonia-Staffel - aber offenbarte einen Klassenunterschied. Nach Toren von Nico Marquardt (53.) Nils Matthiessen (56.), Henk Boesten (64., 82.) und des eingewechselten Sebastian Krabbes (66., 68.) festigten die Halstenbeker ihren ersten Platz mit einem 6:0 (0:0)-Erfolg.

Nachholspiele heute, 19.30 Uhr: Eimsbütteler TV - VfL Pinneberg, SV Blankenese - TSV Uetersen.