Wie die Landesligakicker die englischen Wochen bewältigen. TSV Uetersen bejubelt Ende der Durststrecke

Uetersen. Detlef Kebbe klingt mittlerweile wie Entertainer Stefan Raab, wenn der den Beifall seines Publikums abwürgt: "Bitte, wir haben doch keine Zeit." Nur, dass der Manager der SV Halstenbek-Rellingen (Landesliga) folgenden Zusatz verwendet: "Bin unterwegs." Sie haben tatsächlich kaum noch Zeit, die Amateur-Fußballer, die Trainer, die Offiziellen. Die Nachholspiele im Bereich des Hamburger Verbandes beginnen um 18 Uhr, oft um 18.30 Uhr, dort, wo Flutlicht zur Verfügung steht, 19.30 Uhr. Die Partie des TSV Uetersen gegen den Eimsbütteler TV (2:1) wurde um 19 Uhr angepfiffen. Für Kebbe, dessen Arbeitstag frühestens 18 Uhr endet, blieb da noch nicht einmal Zeit für einen Happen zwischendurch. Aber der HR-Manager wollte sich diese Partie nicht entgehen lassen. Die Halstenbeker spielen heute in Eimsbüttel, da hätte es sich Kebbe nicht verziehen, den Gegner vorher nicht noch einmal beobachtet zu haben.

Die Kicker ziehen überwiegend mit in diesen harten Wochen

Thorsten Cornehl weiß es ganz genau: Eigentlich betreibt der 43 Jahre alte Trainer des TuS Holstein Raubbau an seinem Körper. Um 4.45 Uhr klingelt beim Tischler in Marmstorf der Wecker. Um 17.30 Uhr stand er am vergangenen Dienstag schon wieder auf dem 53 Kilometer entfernten Elmshorner Sportplatz an der Wilhelmstraße, wo die Quickborner ein Punktspiel um 19 Uhr gegen den FCE (0:3) austrugen. "Diese 90 Minuten Vorlauf sind notwendig, um den Platz zu begutachten und sich mit dem Umfeld vertraut zu machen", versichert er. Als Trainer habe er ein Vorbild und stets pünktlich zu sein. Ausgeschlafen wird sonnabends, "da haben wir meistens kein Spiel."

Die Kicker ziehen mit in den englischen Wochen zurzeit, jedenfalls in den höheren Amateurklassen. Cornehl: "Aus beruflichen Gründen hat zuletzt keiner gefehlt." Das liegt auch daran, dass viele Spieler in sportfreundlichen Betrieben und bei Vereinssponsoren untergebracht sind. Heino Riewesell, Uetersener Unternehmer und großer TSV-Gönner, zeigt immer Verständnis, wenn die bei ihm beschäftigten Kicker eher gehen. Ärger droht aber im familiären Bereich. Kaum ein Team, das über Ostern nicht zweimal in Aktion treten muss. "Ein Programm, das man keinem Profi zumutet", klagen alle. Beim Aussprache-Abend der besonders von der Terminhatz betroffenen Oberligateams appellierte Walter Zessin (Wedels Manager) an den Verband, das Programm zu entzerren und Nachholspiele vermehrt in die Mai zu legen.

Nach sechs sieglosen Auftritten punkten die Uetersener mal wieder

Wirklich gelohnt hat sich Kebbes Besuch des Rosenstadions übrigens nicht. Die Eimsbütteler entfalteten möglicherweise nicht ihr wahres Leistungsvermögen. TSV-Coach Peter Ehlers war es egal, auch dass der Unparteiische in der 86. Minute einen strittigen Elfmeter pfiff, den Christian Sommer in drei Punkte verwandelte. Zuvor hatte Mahdi Habibpur das 0:1 (65.) per Kopf ausgeglichen (76.). Hauptsache, die Uetersener haben nach sechs sieglosen Auftritten mal wieder gewonnen. Am Sonntag gegen den SV Lurup genießen sie erneut Heimrecht, Spielbeginn: 15 Uhr. Hinspiel: 0:0. PZ-Tipp: 2:2.

VfL Pinneberg - Teutonia 05

Es gab schon Bundesligaspieler, die sich beim Verlassen des Mannschaftsbusses verletzten. VfL-Spieler Thomas Koster verspürte beim Treppensteigen ein Knacken im Knie - Verdacht auf Meniskusanriss, Pause. Spielbeginn: Sonntag, 15 Uhr. Hinspiel: 1:0 für den VfL. PZ-Tipp: 3:0 für den VfL.

FC Elmshorn - SC Egenbüttel, Spielbeginn: Freitag, 19 Uhr. Hinspiel: 2:0 für Elmshorn. PZ-Tipp: 6:0 für Elmshorn.

ETV - Halstenbek-Rellingen, Spielbeginn: Freitag, 19.30 Uhr, Hinspiel: 1:1. PZ-Tipp: 2:1 für HR.

SV Blankenese - TuS Holstein, Spielbeginn: Sonntag, 15 Uhr. Hinspiel: 4:3 für TuS. PZ-Tipp: 1:1.

Camlica Genclik - SV Lieth, Spielbeginn: So., 15 Uhr, Hinspiel: 2:1 für Lieth. PZ-Tipp: 3:1 für Lieth.