Warum Handballspielerin Svenja Rix nach einer glorreichen Zeit in der Bundesliga zum TSV Ellerbek zurückkehrt

Ellerbek. Es ist ein freudiges Wiedersehen, fast überschwänglich. Begegnung mit einer Frohnatur. Svenja Rix begrüßt einen mit strahlendem Lächeln. Alles ist so wie vor vier Jahren: Ich spüre die unbeschwerte Freundlichkeit einer Sportlerin, die schon in Jugendjahren die Handballszene in und um Ellerbek prägte, eine Leitfigur in ihren Teams war. Lange haben wir uns nicht gesehen, jetzt ist sie zurück, wieder zu Hause. Die 25-Jährige hat die Bundesliga-Mannschaft der SGH Rosengarten-Buchholz verlassen und spielt zukünftig wieder für den Klub, aus dem sie hervorging. Eine echte Überraschung. Eine Nachricht, die mit Begeisterung aufgenommen wird, auf ihre ehemaligen Mitspielerinnen geradezu euphorisierende Wirkung hat.

Svenja nippt an ihrer Apfelschorle, streicht sich verlegen durchs Haar, dann sprudelt es aus ihr heraus. "Es ist fantastisch, ich freue mich sehr, wieder zu Hause zu sein und den Ball vor den Fans in der Harbig-Halle in die Hand nehmen zu können." Natürlich sei ihr der Weggang von der Spielgemeinschaft nicht leicht gefallen. Das spürte die 1,82 Meter große Rückraumspielerin bei der Verabschiedung in der Nordheide-Halle, als sie den Tränen nah war.

"Ich habe meine Entscheidung lange überdacht", sagt Svenja. "Vier Jahre Spitzenhandball gingen am Ende jedoch an meine Substanz. "Beruf und Sport unter schwierigen Bedingungen miteinander zu verknüpfen, sind nur eine gewisse Zeit möglich."

Den Auftakt dieser für sie wichtigen und intensiven Zeit bildete für die Physiotherapeutin 2007 ein Gespräch ihres Vaters Jens Rix, einem langjährigen Handballer des TSV Ellerbek, mit Rosengartens Trainer Martin Hug, mit dem der Vater einst zusammenspielte. Schnell war der Kontakt hergestellt. Die SGH, damals noch in der Regionalliga beheimatet, suchte Verstärkung, und Svenja Rix war sicher eine.

Und es ging voran mit der ambitionierten Mannschaft, die große Pläne hegte, unbedingt nach vorn wollte - mit der (noch) in Halstenbek wohnhaften Ellerbekerin. Sie sagt heute: "In meinem Heimatverein glaubte ich damals nicht mehr so recht weiterzukommen, es lag nah, dass ich mich veränderte."

Es entwickelte sich nach und nach die erfolgreichste Zeit ihrer Laufbahn. Nacheinander stieg sie mit der SGH von der Regionalliga in die 2. Bundesliga auf, wurde auf Anhieb Vizemeister. In den Play-offs scheiterte das Team dann zunächst noch einmal. Im zweiten Anlauf wurde das große Ziel dann erreicht: Aufstieg in die höchste deutsche Klasse.

Dort hielt sich die Rosengarten-Truppe ab der Saison 2010/11 ein Jahr lang, ehe kürzlich das bittere Ende kam: Niederlagen gegen Bietigheim und zuletzt eine derbe Schlappe gegen Nachbar Buxtehude bedeuteten den Abstieg. "Trotzdem war es eine großartige Erfahrung für mich. Erfolge können manchmal so richtig süchtig machen. Ich feiere auch zu gern Aufstiege."

Wo die gravierenden Unterschiede zwischen der 3. Liga (TSV Ellerbek) und 1. Bundesliga sind? "Es liegen Welten zwischen dem, was Athletik, Tempo und Spielverständnis anbelangt", erläutert die Rückkehrerin. Ein deutlich gesteigertes Trainingspensum war vonnöten - sie war sich dafür nicht zu schade und wurde mit der Zeit immer stärker. Grund dafür war das Engagement von Maike Koberg, Ex-Torhüterin Ellerbeks und heute erfolgreiche Mentaltrainerin, auch in Diensten der SGH.

Svenja Rix schwört auf ihre Fähigkeiten. "Wenn es Probleme gab, war sie da, auch für meine Mitspielerinnen. Nach den Gesprächen ging es jedes Mal wieder aufwärts. In all den Jahren bin ich dadurch wesentlich ruhiger geworden, habe Nervosität schneller abgelegt." In früheren Zeiten war der Druck in Ellerbek häufig beträchtlich groß, in Buchholz hingegen nicht. Da hieß es: Mach' dein Ding, spiel' ohne nervliche Belastung! Hat sie perfekt umgesetzt.

Aber: Svenja, die im Schnitt drei bis fünf Tore pro Spiel warf, blieb vor Rückschlägen nicht verschont. 2008 zog sie sich einen Bänderriss zu, 2009 folge eine Fußentzündung, bevor sie sich im vergangenen Jahr im Skiurlaub beim Snowboarding den Ellenbogen brach. Noch heute hat sie Handgelenksprobleme, ist noch nicht wieder voll belastbar.

Die Ellerbeker Trainerin Manuela Henße muss sich indes keine Sorgen machen. Ihre Mannschaft wird nächste Saison personell on top sein, zumal weitere Verstärkung anrücken wird. Svenja Rix bringt von Rosengarten ihre Freundin Marike Müller mit, nachdem sie diese zum Wechsel überredet hatte. Zuvor bereits war die Liebe ins Spiel: Marike (28), Lehrerin an einer Grundschule in Wacken (Kreis Steinburg) ist die Schwester von Mark Müller, Fußballer beim VfL Pinneberg. Svenja und Mark sind schon seit einiger Zeit zusammen, sie wird demnächst zu ihm von Halstenbek nach Elmshorn ziehen.

Als Ellerbeks alter und neuer Handballstar am Ende unseres Treffens den Rucksack schnürt und sich verabschiedet, sagt sie noch: "Ich weiß nicht, was die neue Aufgabe in Ellerbek mit sich bringt, doch es wird bestimmt spannend. Ich freue mich riesig." Bei diesen Worten huscht wieder dieses faszinierende Lächeln über ihr Gesicht . . ..