Quickborns aufgebrachter Trainer Thorsten Cornehl nach dem 0:5-Debakel bei der SV Halstenbek-Rellingen

Rellingen. 21 Grad, blauer Himmel. Sanft und mild weht die Brise über den grünen Rasen. Für die Landesliga-Fußballer des TuS Holstein war es die Hölle. Mit 0:5 (0:2) gerieten sie bei Tabellenführer SV Halstenbek-Rellingen unter die Räder. "Seit unserer gemeinsamen Zeit beim FC Süderelbe kenne ich ihn als besonnenen, ruhigen Menschen", erzählt TuS-Keeper Nick-Morten Motzke. Doch diesmal brauste sein Trainer Thorsten Cornehl beim Pausentee auf, dass der Nachbarschaft in den Vorgärten der Nachmittagskeks im Halse stecken blieb.

"Die Mannschaft hat mich im Stich gelassen", erklärte Cornehl später. Dazu muss man wissen, dass der Quickborner Coach, der Monat für Monat fürs Team zig Fahrkilometer aus Marmstorf (Kreis Harburg) auf sich nimmt, vor dem Anpfiff mächtig in Richtung der Halstenbeker gestichelt hatte: "Die sind leicht auszurechnen." Damit lehnte er sich nach eigener Aussage weit aus dem Fenster -in der Hoffnung, das eigene Team stark geredet zu haben. Pech gehabt. Die Halstenbeker zogen nicht die übliche Masche - Flanke Ude, Tor Boesten (und umgekehrt) - ab. Sie boten phasenweise richtig schönen Fußball und tolle Tore.

Dem Gesicht von HR-Trainer Thomas Bliemeister ist es selten abzulesen, ob seine Mannschaft gewonnen oder verloren hat. "Wir sind den Quickbornern dankbar, dass sie sich auf die Vorverlegung des Spiels eingelassen haben. Bis auf die Chancenverwertung bin ich zufrieden", erklärte der frühere HSV-Profi. Diese Zufriedenheit kam abends zum Ausdruck. In einem Schnelsener Steakhaus, Arbeitsplatz von Mittelfeldspieler Sascha Richert, spendierte er seinen Spielern das Abendessen, verbunden mit der Empfehlung, es unterwegs nochmals richtig krachen zu lassen. Die vielen englischen Wochen bis in den Mai hinein erfordern schließlich noch Verzicht auf weitere Freuden des Lebens genug. Am Mittwoch um 18 Uhr steht die nächste Heimpartie gegen Lurup an. Quickborn tritt morgen zur selben Zeit bei Teutonia 10 in Aktion.

Bliemeister hat das alles im Blick. Die spielfreudigen Antonio Ude und Henk Boesten wechselte er nur aus, um sie nicht unnötig nicht der Gefahr von Verletzungen (gegen zum Schluss ruppige Quickborner) auszusetzen - und natürlich der Schonung halber. Kann man machen, jedenfalls mit der Möglichkeit, einen Yannick Bräuer einwechseln. Der Edelreservist war zur Stelle, als Quickborns Marvin Prempeh eine Flanke von der Brust abtropfen ließ - 4:0 (76.). In der 81. Minute hielt Motzke den Ball nach einem Schuss von Sascha Richert nicht fest. Erneut war es Bräuer, der sich bedankte - 5:0. Zuvor sorgten Robert Hermanowicz (12.) sowie Fabian Rußbüldt (31.) und Henk Boesten (47.) mit sehenswerten Fernschusstreffern für die 3:0-Führung der Halstenbeker.

Langeweile kam in dieser Partie eigentlich nie auf. Dafür sorgte zum Beispiel der ansonsten korrekte Schiedsrichter Jan-Erik Sternke (SC Eilbek), der es allen Ernstes fertig brachte, Nils Matthiessen auf dem Weg zum Torerfolg zurückzupfeifen - um wegen eines Fouls dann dem Quickborner Kim Schultze Gelb zu zeigen. Die Aggressivität des HR-Teams spiegelte die 59. Minute wider, als Ude wohl wegen einer Bodenunebenheit den Pass von Richert verpasste und auf Vorwürfe gereizt reagierte: "Was soll ich denn machen?"

Und dann gab es noch eine Szene mit Beweiskraft für die Behauptung, dass Landesliga-Fußball bisweilen höchste Unterhaltung bieten kann. Nach einer Flanke von rechts riskierte der eingewechselte Marco Kebbe einen Volleyschuss aus 18 Metern, der es in sich hatte. Von der Unterkante der Querstange prallte der Ball auf die Torlinie, im Nachsetzen war es dann Bräuer, der ebenfalls an die Latte schoss (88.). Vater Detlef Kebbe, der HR-Manager, ärgerte sich kurz und ging dann wieder zur Tagesordnung über. Als Neuverpflichtung für die neue Saison gab er den Namen von Björn Kaland (23), Stürmer aus den Reihen des Kummerfelder SV (Bezirksliga), bekannt.