SC Rist verliert zweites Play-down-Duell in Konstanz 76:93. Am Sonnabend kommt es iam Steinberg zum Endspiel um den Klassenerhalt

Wedel. Etwas vorschnell hatte sich Headcoach Özhan Gürel nach dem 76:61 der von ihm betreuten Herren des SC Rist über die Baskets Konstanz im ersten von maximal drei Play-down-Duellen der 2. Bundesliga Pro B im Foyer der Steinberghalle für diese Saison von den Fans des Wedeler Klubs verabschiedet, und auch Flügelspieler Mac-Davis Duah lag mit seiner Einschätzung ("Die kommen nicht wieder.") falsch. Weil die Wedeler in Spiel zwei vor mehr als 1000 Zuschauern in der Konstanzer Schänzle-Halle 76:93 (40:49) verloren und ihren Matchball ungenutzt ließen, gibt es nun am kommenden Sonnabend um 19 Uhr wiederum am Steinberg ein Finale um den Klassenerhalt.

Dieses Endspiel hätten sich vor allem die Gastgeber gern erspart, und am Bodensee schienen die Wedeler auch in den ersten zehn Minuten auf einem guten Weg. Wenig beeindruckt von einem 0:6-Rückstand zu Beginn, drehten sie das Geschehen bis zur Viertelpause, in die es dank eines Dreiers von Steffen Kiese mit einer 21:13-Führung ging. Doch es folgten die zehn Minuten, in denen die Rist-Herren die Grenzen deutlich aufgezeigt bekamen und die Gürel später in seiner Analyse in erster Linie meinte, als er von einem "Schlag ins Gesicht" sprach. Die Wedeler Defensive fand keine Mittel mehr gegen die starken Amerikaner Michael Lay und Robinson Louisme (zusammen 42 Punkte) sowie die diesmal treffsicheren Distanzschützen der Konstanzer. Zwischen dem 26:30 und dem 45:33 aus Sicht der Heimmannschaft blieben die Wedeler vier Minuten lange ohne Korberfolg aus dem Feld. "Wir sind auseinander genommen worden", musste Özhan Gürel einräumen.

Wedeler müssen in der Schlussphase ohne Aufbauspieler auskommen

Vielleicht hätte es nach dem furiosen Zwischenspurt der Heimmannschaft noch ein Comeback für die Wedeler gegeben, wenn ihr Coach weiter auf seinen kompletten Kader hätte zurückgreifen können. Stattdessen gingen dem 31-Jährigen nach und nach die Spieler für die kleinen Positionen aus. Tobias Wichers und Florian Moysich, der über Schwindelanfälle klagte, waren schon gesundheitlich angeschlagen in die Partie gegangen und mussten vorzeitig vom Parkett, Kiese, in Spiel eins noch Matchwinner, wurde vom Ellenbogen eines Gegenspielers unglücklich am Kopf getroffen. "Dadurch hatte ich keinen Point Guard mehr", klagte Gürel, der darin aber bei weitem nicht die Hauptursache für die Pleite sah: "Wir waren sehr schlecht in Eins-gegen-eins-Situationen, haben uns zu viele Ballverluste erlaubt und zu viele einfache Körbe kassiert."

Ein Übriges hätte die Atmosphäre in der Schänzle-Halle getan, die spätestens vom zweiten Viertel an "brannte", wie es Baskets-Coach Domagoj Buljan unmittelbar nach der Partie in Wedel prophezeit hatte: Mit der Konstanzer Führung erreichte auch der Lärmpegel Furcht einflößende Dimensionen. Gürel: "Solange wir führten, war es noch recht ruhig - später war die Hölle los."

Trotz der wenig ermutigenden Vorstellung am Bodensee hofft der Rist-Headcoach am kommenden Sonnabend im alles entscheidenden dritten Spiel in Wedel das Blatt erneut wenden und den Klassenerhalt schaffen zu können. Dass sich seine Mannschaft dann erheblich wird steigern müssen, ist ihm klar, und damit dies gelingt, appelliert der 31-Jährige schon jetzt an die Unterstützung all jener, denen der Großraum Hamburg als Standort für Zweitliga-Basketball am Herzen liegt. "Die Mannschaft braucht in diesem Endspiel Energie und Selbstvertrauen durch lautstarke Unterstützung bis zur letzten Sekunde."

Statistik: Viertel: 13:21, 36:19, 26:22, 18:14.

SC Rist (Punkte): Peter Huber-Saffer (25), David Gomez (14), Michel Leger (7), Mac-Davis Duah, Jonas Laatzen, Marlon Pompey (je 6), Steffen Kiese (4), Tim Dostal, Florian Moysich (je 3), Vedo Delic (2), Tim Parohl, Tobias Wichers.