Elbdörfer- und Schenefelder Reiterverein begrüßt 1000 begeisterte Zuschauer beim ungewöhnlichen Voltigier-Turnier ohne lebendiges Pferd

Schenefeld. Solveig Zimmermann und Barbara Schiefferdecker stehen in der Sporthalle des Schulzentrums Achter de Weiden und schauen hinüber zu den voll besetzten Tribünen. "Wir freuen uns, dass die Zuschauer begeistert sind", sagen sie unisono. Die beiden Turnierleiterinnen hatten alles im Griff. Das 3. Holzpferdeturnier des Elbdörfer- und Schenefelder Reitervereins (ESRV) war ein großer Erfolg. Insgesamt 1000 Zuschauer kamen an den beiden Tagen. "Es waren doppelt so viele Besucher als im vergangenen Jahr", stellte Barbara Schiefferdecker fest.

Großartige für Erfolge für den Nachwuchs des Gastgebers

Unter großem Beifall war die 30 Jahre alte Voltigiertrainerin vor drei Monaten beim Adventsturnier des ESRV verabschiedet worden. Sie ist auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Sie studiert in Kiel Sportwissenschaft und steht kurz vor dem Abschluss. In ihrer Freizeit kümmert sie sich jetzt um die "Voltis" des RuFV Bordesholm, die in Schenefeld zu einem überlegenen Sieg in der Leistungsklasse M kamen. Bestens in Form zeigten sich aber auch die Akteure des Elbdörfer- und Schenefelder Reitvereins. In der Freien Kür LK M wurden sie zwar hinter Bordesholm "nur" Zweite, dafür aber feierten sie in der Duo-Nachwuchsklasse LK gleich einen dreifachen Erfolg. Doppelsieger wurden sie im Trio LK A-Nachwuchs.

Solveig Zimmermann lernte bei ihrer Freundin Barbara Schiefferdecker die Kunst des Voltigierens. Nicht nur auf dem Rücken lebendiger Pferde, sondern auch auf dem etwa 400 Euro teuren Holzpferd. Sie holten mit ihrem neun bis 18 Jahre alten weiblichen und männlichen Voltis etliche Titel, und sie platzierten sich sogar bei Europameisterschaften. "Wer einmal Feuer gefangen hat, der kommt von diesem Sport nicht mehr los", versichert Solveig. "Jahrelang hatte unser Verein kein Pferd für die Voltigierer im Stall, deshalb haben wir uns auf Holzpferde konzentriert. Ohne Holzpferd geht ohnehin nichts. Erst wenn man es beherrscht, dann sollte man aufs lebendige Pferd steigen."

Die 20-jährige Studentin, seit 2007 Trainerin der A-Gruppe in Schenefeld (seit 2009 steht Meike Kocks ihr zur Seite), studiert in Kiel Deutsch und Geschichte auf Lehramt. Ein halbes Jahr reiste Solveig jüngst nach Australien, um Land und Leute kennen zu lernen. Ihren Lebensunterhalt verdiente sie bei der Tomatenernte und mit Unkrautjäten auf einer Olivenfarm. Stundenlohn: 15 Dollar. Doch nun kümmert sie sich wieder intensiv um die Voltis in Schenefeld.

Die Freie Kür, die ihre Schützlinge im Sportzentrum in Schenefeld vorführten, war ein Musterbeispiel dafür, wie man durch Trainingsfleiß und Ideenreichtum erfolgreich sein kann. "Hip Hop meets Ballett" nannten sie ihre musikalische Einlage, zu der die ESRV-Voltis tanzten und auf dem Holzpferd ihre akrobatischen Einlagen zeigten. "Wir sind wieder auf dem Weg nach oben", glaubt Solveig Zimmermann.

Rosemann-"Ladys" Zweite im Familienwettbewerb

Hübsch ausstaffiert waren nicht nur die Voltis in den Leistungsklassen., auch die Teilnehmer in der Familien-Kür erhielten viel Beifall. Zu ihnen gehörte Sinje (21) und Miriam Rosemann (31) aus Schenefeld. Sie hatten kurz vor Weihnachten ihre Mutter Birgit (57) überredet, am Turnier im Sportzentrum teilzunehmen. Nie zuvor hatte Birgit Rosemann auf einem Pferd, geschweige auf einem Holzpferd gesessen.

Aber sie willigte ein. Das Trio, ausgerüstet mit einem Besen und prächtig kostümiert, begeisterte die Zuschauer mit ihrem Hexentanz. Für ihre Vorstellung wurden Mutter und Töchter mit dem zweiten Platz belohnt.