Die Nachfolge des sofort ausscheidenden Frank Pagenkopf wird zur neuen Saison der frühere Halstenbeker Coach Oliver Berndt antreten

Wedel. Nun ist es also doch so gekommen, allen Beteuerungen und Treuegelübden zum Trotz: Frank Pagenkopf ist nicht mehr Trainer des TSV Wedel. Genau gesagt seit Donnerstag gegen 19 Uhr nicht mehr. Sportlich ist das keine allzu große Überraschung. Wenn eine Mannschaft von 16 Spielen in der Oberliga zwölf verloren und nur zwei gewonnen hat, wenn sie dazu mit nur 14 erzielten Treffern den erfolglosesten Angriff und dazu mit 43 Gegentreffern auch noch die löchrigste Abwehr hat, dann ist es auch im Amateurfußball (fast) üblich, dass der Trainer von Bord gehen muss.

Trotzdem war die Trennung in Wedel nicht geplant und deshalb auch für die meisten Betroffenen eine große Überraschung. Schließlich hatte Ligachef Walter Zessin beim mühevollen, Start in die neue Saison einen Treueschwur abgegeben: "Egal was kommt, mit diesem Trainer werden wir die Saison beenden." Gestern Mittag, als im Klubhaus die unerwartete Entwicklung der letzten Tage der Presse mitgeteilt wurde, unterstrich Walter Zessin: "Ich habe an meinem Versprechen festgehalten. Noch bei unserem Gespräch am Donnerstag habe ich bekräftigt: Frank, wir wollen, dass du die Saison zu Ende machst." Aber es war Frank Pagenkopf, der "Nein" sagte. Er bat darum, ihn sofort von seiner Aufgabe zu entbinden. Oder sollte man "erlösen" sagen?

Da war diese Szene beim Hallenturnier in Quickborn. Die Wedeler Oberligaspieler hatten sich gerade von den Kreisligafußballern des 1. FC Quickborn demütigen lassen. Frank Pagenkopf stand an die Hallenmauer gelehnt, und man sah, wie nahe ihm dieser kurze Auftritt seiner Spieler ging. "Da ist nicht einmal im Ansatz ein Zusammenspiel zu erkennen, nicht einmal das, was doch jeder F-Jugendspieler lernt. Da ist überhaupt kein Teamgeist zu spüren."

Trotz unzähliger Einzelgespräche, Teamsitzungen und all der Einforderungen für einen Zusammenhalt: Frank Pagenkopf ist es nicht gelungen, in diese mit großen Mühen und viel Engagement zusammengekauften Truppe Zusammenhalt und Teamgeist zu bringen.

Der leidgeprüfte Trainer hatte sich vor drei Wochen in den Urlaub verabschiedet. Diese harten Wochen der Vorbereitung leiteten die beiden Co-Trainer Fabian Seeger und Berkan Algan. "Wir haben uns darauf geeinigt, dass die beiden die Mannschaft bis Ende der Saison führen", verkündete Manager Walter Zessin. "Wobei Berkan sozusagen ganz vorne steht, auf dem Platz und auch bei den Entscheidungen des Gespanns."

Alleine dürfte der Spielmacher die Traineraufgabe in Wedel nicht übernehmen. Denn in der Oberliga ist eine Trainerlizenz erforderlich und die hat Berkan Algan noch nicht. Während Walter Zessin die neue Entwicklung erläutert, sitzt neben ihm ein alter Bekannter im Trainergeschäft. Oliver Berndt, die letzten zwölf Jahre als Ligatrainer bei der SV Halstenbek-Rellingen im Einsatz, als Vorstandmitglied und auch als Jugendtrainer. Er ist der eigentlich neue Mann, der dem Fußball in Wedel die Zukunft sichern soll.

Ob die Mannschaft doch noch den Klassenerhalt schafft oder zurück in die Landesliga muss, Oliver Berndt wird die Wedeler Mannschaft (vor 15 Jahren hat er hier selbst gespielt) in die kommende Saison führen. Und er wird gleich zwei langjährige Freunde mitbringen - Ingo Desombre (er war bereits Trainer bei der SV HR II) als Co-Trainer und Andreas Pidde als Torwarttrainer.

Dass die drei nicht gleich das Ruder übernehmen, begründete Walter Zessin so: "Es macht keinen Sinn, das wir in der schwierigen Situation unseren neuen Trainer verbrennen. Mit Oliver Berndt werden wir in Wedel einen komplett neuen Anfang machen."