Swim-Team Elmshorn dominiert auch ohne einige Medaillenanwärter die norddeutschen Langstrecken-Meisterschaften

Elmshorn. Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Teilnahme an den norddeutschen Schwimm-Meisterschaften "Lange Strecken", die die SGS Hannover zeitgleich mit den niedersächsischen Landes-Titelkämpfen ausrichtete, waren alles andere als optimal für die Starter des Swim-Teams Elmshorn. Mit den stark erkälteten Natalie Charlos und Annika Wunram fielen zwei sichere Medaillenkandidatinnen aus, und auch Cheftrainer Bernd Berkhahn, der am Beckenrand mitfieberte, hatte die Grippe schwer erwischt.

Die Leistungen seiner Schützlinge trugen dann aber zumindest etwas zur Genesung des 39-Jährigen bei. Das Elmshorner Aufgebot dominierten die regionalen Meisterschaften in der niedersächsischen Landeshauptstadt fast nach Belieben. Auf allen drei Distanzen (800/1500 Meter Freistil, 400 Meter Lagen) gingen bei Frauen und Männern die Titel in der offenen Klasse an Asse aus Elmshorn, die in der jahrgangsoffenen Wertung sogar zwei Drittel aller Medaillen (sechsmal Gold, einmal Silber, fünfmal Bronze) abräumten.

"Damit war unter diesen personellen Voraussetzungen vor allem bei den Frauen nicht unbedingt zu rechnen", räumte Berkhahn mit heiserer Stimme ein. Für die Ausgefallenen in die Bresche gesprungen sei vor allem die erst 14-jährige Lena-Sophie Bermel. Der Teenager legte sowohl über 800 (9:17,82 Minuten) als auch über 1500 Meter Freistil (17:44,89) die besten Zeiten vor. Wirklich überraschend kamen diese Leistungen indes nicht, ist doch "Bärbel", wie sie beim Swim-Team von allen gerufen wird, erblich vorbelastet: Ihr Vater Peter war in den 1980-er Jahren einer der besten deutschen Lagen-Schwimmer, startete sogar 1988 für Deutschland bei den Olympischen Sommerspielen in Seoul. Jahrelang bestritt der in Eidelstedt geborene 43-Jährige seine Wettkämpfe für den SV Poseidon Hamburg, ehe er sich dem Swim-Team in Elmshorn, der Geburtsstadt seiner Ehefrau Monika, anschloss.

Tochter Lena-Sophie, deren zwei Jahre jüngerer Bruder Thore ebenfalls für die Startgemeinschaft antritt, musste laut Bernd Berkhahn unlängst einsehen, das Talent allein nicht ausreicht:"Sie war mit ihren Leistungen im zweiten Halbjahr 2010 nicht zufrieden, hat sich dann in unserem Trainingslager voll engagiert und ist dafür in Hannover belohnt worden". freute sich der Coach.

Den dritten Titel in der offenen Klasse der Frauen holte in Hannover Finnia Wunram über 400 Meter Lagen in 5:01,64 Minuten vor ihrer Teamkameradin Taina Raezke (5:05,13), der zudem 9:23,06 Minuten über 800 Meter Freistil Bronze holte. Auch für Finnia Wunram gab es noch eine zweite Medaille als Dritte über 1500 Meter Freistil (18:00,13 Minuten).

Auch bei den Männern stellte die Elmshorner Delegation einen Doppelmeister in der offenen Klasse. Mit seinen Titelgewinnen über 800 (8:25,03) und 1500 Meter Freistil (16:06,80) demonstrierte Freiwasser-Ass Rob Muffels (16) eindrucksvoll, dass er sich im Becken immer wohler fühlt. Auf beiden Strecken verwies er sogar den drei Jahre älteren und zudem in der Sportkompanie Warendorf geförderten André Biere (SSG Bremen/Bremerhaven) auf Platz zwei. Den Bronzeplatz sichert sich jeweils Muffels' Teamkamerad Jacob Heidtmann (8:41,40 über 800; 16:37,68 über 1500 Meter).

Als Lagenkönig feiern lassen durfte sich in Niedersachsen Clemens Kaiser. Der Rellinger machte sich mit der Goldmedaille über je 100 Meter Rücken, Brust, Delfin und Freistil in 4:35,36 Minuten nachträglich selbst das schönste Geschenk zum 18. Geburtstag. Jacob Heidtmann (4:42,42) holte hier hinter Biere seine dritte Bronzemedaille.

Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt den Assen nicht: Am 5./6. Februar stehen Wettkämpfe der Deutschen Mannschaftsmeisterschaften Schwimmen (DMS) an.