Torwart der Ellerbeker Handballer hält beim 28:28 gegen die HSG Schülp/Westerrönfeld Sekunden vor Schluss einen Siebenmeter.

Ellerbek. Was das 28:28 (14:15) gegen die HSG Schülp/Westerrönfeld in der heimischen Harbig-Halle für die Handballer des TSV Ellerbek wert ist, werden sie erst nach dem letzten Spieltag der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein am 14. Mai wissen. Unentschieden wie das Resultat wirkten nach dem Schlusssignal Spieler, Offizielle und Fans des Tabellensechsten (18:10 Punkte): Sollten sie nun die Köpfe hängen lassen, die Arme hochreißen oder die Fäuste ballen? Fakt ist indes: Das Remis zum Rückrundenstart war hoch verdient, ein Sieg wäre es ebenfalls gewesen, eine Niederlage aber auf keinen Fall.

Eben die drohte sechs Sekunden vor Schluss, als ein Gästespieler auf Linksaußen durchbrechen wollte und die Schiedsrichter nach einer leichten Berührung durch Fokko Erdmann zur allgemeinen Überraschung "Siebenmeter" signalisierten. Es folgten eine Protestwelle, drei Zeitstrafen gegen Ellerbeker und der dritte Kurzauftritt von TSV-Torhüter Tobias Laupichler.

Gastgeber kämpferisch stark, aber bei Siebenmetern schwach

Schon zuvor hatte Ellerbeks Trainer Till Wiechers den 32-Jährigen bei Strafwürfen für den ebenfalls stark haltenden Florian Knust zwischen die Pfosten geschickt, und "Tobi" wehrte beide Male ab, um kurz vor Ultimo auch noch den dritten Versuch eines HSG-Akteurs, ihn von der Linie zu überwinden, zu vereiteln.

"Mit der Leistung der zweiten Halbzeit über volle 60 Minuten hätten wir gewonnen, und ein Sieg wäre auch verdient gewesen", befand Wiechers. "Wir waren kämpferisch stark, haben aber unsere Chancen, vor allem die Siebenmeter, nicht genutzt." In der Gesamtbilanz gegen die Spielgemeinschaft aus dem Kreis Rendsburg/Eckernförde (Vierter/18:8), die zu Saisonbeginn 18:16 gewonnen hatte, fehlten seinem Team nun sieben verwandelte Strafwürfe und drei Tore, um vier Punkte einzufahren, rechnete der 26-jährige Coach vor.

Harte Trainingseinheiten unter der Woche trugen Früchte

Vor allem in der Anfangsviertelstunde schwächelten die Gastgeber im Angriff, liefen so früh einem Rückstand nach, der bisweilen fünf Treffer betrug. Doch die harten Trainingseinheiten unter der Woche trugen Früchte: Gegen Ende der ersten Halbzeit (Wiechers: "Da haben alle gut gearbeitet") holte das Heimteam Tor um Tor auf, um zu Beginn der zweiten noch mehr Gas zu geben. Auch ohne Linksaußen Jonas Mecke, der schon nach 14 Minuten aufgrund eines abgebrochenen Zahns ins Krankenhaus transportiert werden musste, gelang in der 53. Minute durch Tarek Fejry erstmals der Ausgleich (25:25). Zwei Treffer von Matthias Menzel brachten das Heimteam sogar mit 28:26 (58.) in Front.

Dass es am Ende dennoch nicht zum Sieg reichte, hatten indes nach Auffassung von Wiechers, der in der Schlusssequenz für lautstarke Proteste eine Zeitstrafe aufgebrummt bekam, andere zu verantworten: "Die Schiedsrichterleistung war eine einzige Katastrophe." Angesichts von sechs Punkten Rückstand auf Spitzenreiter MTV Herzhorn (24:4) geht es für die Ellerbeker nun am kommenden Sonntag (16.30 Uhr, Volksbank-Arena) beim HSV Hamburg II (Fünfter/19:9) wohl schon darum, die letzte Chance im Titelrennen zu wahren.

Spielverlauf: 2:4, 4:8, 8:12, 10:15, 13:15, 14:15 - 15:18, 17:19, 18:21, 20:24,23:24, 25:25, 26:26, 28:26, 28:28.

Ellerbek (Tore/Siebenmeter): Florian Knust, Tobias Laupichler (für drei gehaltene Siebenmeter) - Hendrik Jacobs, Rouven Alimi (1), Torben Reimers (3/1), Matthias Menzel (4), Fokko Erdmann (4), Christopher Behre (6), Jens Hildebrand, Felix Schulz (2), Olaf Levin (1), Tarek Fejry (6/1), Jonas Mecke (1), Tim Wichmann.