Wedeler Zweitliga-Basketballer fühlen sich beim 79:92 gegen die Hertener Löwen von den Schiedsrichtern verpfiffen

Wedel. Seinen 31. Geburtstag wird Basketball-Trainer Özhan Gürel in wesentlich schlechterer Erinnerung behalten als den "runden" ein Jahr zuvor. Bescherten ihm die Zweitliga-Herren des SC Rist seinerzeit in der noch eingleisigen Pro B einen Heimsieg gegen die Frankfurt Skyliners, so gab es diesmal in der Steinberghalle ein bitteres 79:92 (46:45) gegen die Hertener Löwen, das für die Wedeler üble Konsequenzen hatte: Sie fielen in der Tabelle mit nun 23 Punkten auf Platz neun zurück, der am Ende der Punktrunde nicht zur Teilnahme an den Playoffs berechtigt.

"Wir haben gut gekämpft und alles versucht, aber wir mussten auch gegen die Schiedsrichter spielen", meinte das Geburtstagskind die Schuldigen für die sechste Heimpleite der laufenden Saison, die 600 Zuschauer miterlebten, ausgemacht zu haben. Ein Blick auf den Scouting-Bogen scheint diese Einschätzung zu bestätigen: 34 Fouls der Heimmannschaft standen 20 der Gäste gegenüber. Gürel: "Herten hat 39 Punkte per Freiwurf erzielt - unglaublich."

Zur Halbzeit durften sich die Wedeler allerdings noch auf einem guten Weg wähnen. Nach schwachem Start hatten sie im zweiten Viertel aufgedreht, waren nach einem 11:0-Lauf erstmals in Führung gegangen (41:40/19. Minute), in der Schlusssekunde der ersten Halbzeit sorgte Erwin Gausa per Dreier für den knappen Pausenvorsprung. Doch nach dem Seitenwechsel kam es knüppeldick für das Heimtem. "Allein in den ersten zwei Minuten wurde zehnmal auf Foul gegen uns entschieden", ereiferte sich Gürel, dem die Schiedsrichter für lautstarkes Protestieren das gefürchtete "T" zeigten. Nacheinander war nach dem jeweils fünften Regelverstoß für US-Boy David Gomez, der nur 9:44 Minuten auf dem Parkett stand, Erwin Gausa und Arne Meyer bei seinem Pro-B-Saisondebüt die Partie vorzeitig beendet. Aus den daraus resultierenden Freiwürfen schlugen die von der Linie überaus treffsicheren Gäste aus dem Ruhrgebiet (Erfolgsquote: 83 Prozent) reichlich Kapital und setzten sich schon in diesem Abschnitt vorentscheidend ab.

Trotz des Rückschlags im Kampf um die Play-off-Teilnahme und den damit verbundenen Klassenerhalt gab es aber auch Lichtblicke beim SC Rist. So brachte Florian Moysich im zweiten Spiel nach seinem Mexiko-Urlaub über 39 Minuten lang den Ball und traf dreimal aus der Ferndistanz. Bis zum vorzeitigen Ausschluss überzeugte auch "Aushilfe" Arne Meyer, der aus beruflichen Gründen für die Rist-Zweite (2. Regionalliga) gemeldet wurde. Vedo Delic schließlich, mit 16 Punkten gemeinsam mit Moysich Topscorer, erreichte mit 23 denselben Effektivitätswert wie Hertens US-Boy Marcus Monk, der in dieser Rubrik die Pro-B-Gesamtstatistik anführt. Das alles aber war zu wenig für die Wedeler, denen das Wiedersehen mit Ex-Teamkamerad Vincent Kittmann (18 Punkte für Herten) ebenso vergällt wurde wie Gürel das Wiegenfest.

Der hofft nun auf ein nachträgliches Präsent: Am Sonnabend (19 Uhr) gastiert sein Team bei Schlusslicht Lok Bernau - möglichst mit Mac-Davis Duah und Steffen Kiese, die gegen Herten verletzt zuschauten.

Statistik: Viertel: 12:27, 34:18, 14:29, 19:18.

SC Rist (Punkte): Vedo Delic, Florian Moysich (je 16), Michel Leger (13), Arne Meyer (12), Kay Gausa (8), Erwin Gausa, David Gomez (je 5), Peter Huber-Saffer, Tobias Wichers (je 2), Jonas Laatzen, Tim Parohl.