Die Elmshorner wollen Image verbessern und sportlichen Erfolg in der Kreisliga

Elmshorn. Es war eine Szene bei der Siegerehrung, die einen tiefen Einblick in die türkische Seele gewährt. Die Kreisliga-Fußballer von Gencler Birligi traten zurück und schickten ihr gesundheitlich schwer angeschlagenes Gründungsmitglied Askir Kilic zu Turnierleiter Torben Roß, den Wanderpokal als Erster in Empfang zu nehmen. Rührung und Stolz standen dem Spielervater ins Gesicht geschrieben. Die Zuschauer in der KGSE-Halle erhoben sich und applaudierten begeistert.

Dabei hatten die Gencler-Akteure jahrelang mehr Pfiffe als Beifall geerntet. "Es stimmt, wir waren die Skandaltruppe im Kreis Pinneberg", sagt Manuel Orhan (20), der dem Klub nach dem frühen Ende seiner aktiven Zeit aus gesundheitlichen Gründen als Ligaobmann dient. Platzverweise, Spielabbrüche pflasterten den Weg der Elmshorner, doch damit soll nun endgültig Schluss sein. "Wir haben uns von 16 Spielern getrennt. Die zweite Mannschaft wurde sofort vom Spielbetrieb abgemeldet, als sie in Seestermühe nach dem Abpfiff handgreifliche Auseinandersetzungen anzettelte", listet Orhan die bisherigen Maßnahmen zur Image-Verbesserung auf.

Damit ist bereits der zweite Punkt des intern ausgearbeiteten "Drei-Stufen-Plans" abgehakt. Als erstes wollte der neue Vorstand um Vereinspräsident Necati Guguk neue Trainingsbegeisterung wecken, das ist mit der Wiederverpflichtung von Süleyman Karakaya (42) als Chefcoach, dem mit Metin Saribal (46/1. SC Norderstedt) ein früherer Oberligastürmer assistiert, schon einmal gelungen. Zweitens stimmt jetzt die Disziplin, wobei es Orhan als Fortschritt wertet, dass es bisher in der Saison "nur" zwei Rote Karten zu beklagen gab. Was fehlt, ist der sichere Klassenerhalt. Der aber wird sich einstellen, davon ist Orhan nach den "Wintereinkäufen" von Asan Saliev (FC Elmshorn II), Emrah Celikci (VfR Horst) und vor allem Zaur Ikoev aus der zweiten Mannschaft von ZSKA Moskau - wurde vom russischen Gencler-Torwart David Afsanti vermittelt - überzeugt.