Veranstalter ziehen Horse & Classic in Elmshorn professionell auf. 13 Dressurprüfungen beeindrucken die Besucher

Elmshorn. "Die Stimmung ist gut, aber es hätten ruhig mehr Zuschauer kommen können", sagt Jürgen Böckmann. "Denn hier gibt es erstklassige Leistungen zu sehen." Der 54 Jahre alte Pferdewirtschaftsmeister, einer von drei Veranstaltern der Dressurserie Horse & Classic, hat sich eine Zigarette angezündet und schaut hinunter auf das Sand-Rechteck in der Fritz-Thiedemann-Halle.

Überraschungsauftritt des aktuellen Meisterduos

Gerade demonstriert der deutsche Berufsreiter-Champion Hartwig Burfeind aus Sandbostel (bei Bremervörde) auf De Value im Grand Prix Special seine große Klasse. Burfeind gewinnt das Finale mit 68,87 Prozent vor Alexandra Bimschas (Boostedt) auf Wito Corleone (66,73) und Johannes Augustin (Menslage), dem Vizemeister des Berufsreiter-Championats, mit Norblin.

Die eigentliche Überraschung bei Horse & Classic war nicht Burfeinds Erfolg, sondern der Auftritt von Wito Corleone unter seiner bewährten Reiterin, die mit ihm dreimal in Folge Meisterin von Hamburg und Schleswig-Holstein wurde.

Vor vier Wochen hatte sich Pferdewirtin Alexandra Bimschas, die seit einem halben Jahr im Forst Klövensteen die Pferde von Christian Heinrich, dem Herausgeber der "Kieler Nachrichten" betreut, von ihrem Lieblingspferd schon verabschiedet. "Wito, der der Familie Hansen in Kiel gehört, steht zum Verkauf. Ich werde ihn nicht wieder reiten", hatte sie im Gespräch mit der Pinneberger Zeitung gesagt.

Duell Burfeind gegen Bimschas war einer der Höhepunkte

Doch weil Wito Corleone bisher noch keinen neuen Besitzer fand, er aber weiterhin voll im Training steht, meldete ihn Alexandra Bimschas nach Absprache mit dem Besitzer und ihrem neuen Arbeitgeber noch kurzfristig für Horse & Classic nach. Das Duell Burfeind gegen Bimschas wurde denn auch zu einem der Höhepunkte in der Fritz-Thiedemann-Halle.

"Was die sportliche Seite betrifft, haben wir auch diesmal sehr gute Leistungen gesehen", sagte Jürgen Böckmann. Der Klövensteen-Pächter, der die traditionelle Dressurserie zum fünften Male ausrichtete, beriet sich noch an Ort und Stelle mit seinen Veranstalter-Kollegen Rainer Schwiebert (Kattendorf) und Wolfgang Schierloh (Trittau). Es ging hauptsächlich um die Frage, wie Horse & Classic noch mehr Zuschauer anlocken könnte.

"Unser Konzept sieht die Vorstellung von jungen Pferden, die sich erst noch bewähren müssen und den Auftritt von Grand-Prix-Pferden vor", sagte Jürgen Böckmann. "Solche Turniere sind wichtig, denn auf ihnen werden regelmäßig neue Talente entdeckt." Mitveranstalter Rainer Schwiebert, selber ein langjähriger erfolgreicher Dressurreiter, kündigte in der Zwischenzeit weitere Ideen an.

Ausrichter hat den Anspruch, ein gutes Turnier zu machen

"Unser Anspruch ist es, ein gutes Turnier zu machen. Wir haben alle selbst jahrelang davon profitiert, dass sich Veranstalter für Turniere fanden. Jetzt geben wir selbst als Veranstalter etwas zurück. Idealismus und die Liebe zum Pferd treibt uns alle an." Das gilt auch für Alexandra Bimschas. Für die Zeit nach Wito Corleone hat sie schon mehrere Eisen im Feuer. Mit Karolinger TSF siegte die Landesmeisterin im Prix St. Georges der Nachwuchspferde (7 bis 9 Jahre). Im Grand Prix de Dressage belegte sie hinter Juliane Brunkhorst, der Lebensgefährtin von Hartwig Burfeind, mit Flirt de Lully (1309 Punkte) zweimal Rang zwei - mit Wito Corleone und Dick Tracy (je 1286 Punkte). Der Auftritt mit Dick Tracy tröstete Alexandra Bimschas etwas über den zu erwartenden Abschied von ihrem Superpferd Wito Corleone hinweg.