Dank eines überragenden Michel Leger siegt das Wedeler Zweitliga-Team nach vier Niederlagen in Folge 85:84 beim BSV Wulfen

Wedel. Als die Schlusssirene im Auswärtsspiel der 2. Bundesliga Pro B Nord beim BSV Wulfen ertönte, gingen die Emotionen hoch bei den Basketballern des SC Rist und ihrem Trainer Özhan Gürel. Da war die Freude über das 85:84 (46:38) beim Aufsteiger aus Nordrhein-Westfalen, der dritte Saisonsieg und zugleich der erste Erfolg 2010/11 in einer fremden Halle. Da war die Genugtuung darüber, dass es im Sport ausgleichende Gerechtigkeit gibt, hatten die Wedeler doch jüngst zu Hause gegen den SSV Lok Bernau ein bitteres 73:75 nach Verlängerung hinnehmen müssen. Das alles aber war nichts gegen die riesige Erleichterung, nach vier Niederlagen in Serie den Abwärtstrend gestoppt und sich mit elf Punkten vorerst etwas vom Tabellenende abgesetzt zu haben.

Der Wedeler Erfolg im "Dorf" Wulfen, das 1975 nach Dorsten eingemeindet worden war, hing indes bis zuletzt am seidenen Faden: In den Schlusssekunden strebte Steve Briggs, einer von zwei US-Boys beim BSV (bis dahin 21 Punkte), dem Wedeler Korb entgegen, verfehlte diesen aber. "Wenn er getroffen hätte, wäre es besonders bitter für uns gewesen, denn dem Ballgewinn war ein nicht geahndetes Offensivfoul vorausgegangen", berichtete Özhan Gürel.

Doch mit dem vermeintlichen Fauxpas der Schiedsrichter brauchte sich der 30-Jährige nach Spielende nicht länger zu befassen, lobte stattdessen Matchwinner Michel Leger in den höchsten Tönen: "Mitch hat in Wulfen wahrscheinlich das Spiel seines Lebens gemacht. Er war einfach überragend." In der Tat legte der Franko-Kanadier, der erst kurz vor Saisonbeginn auf Empfehlung seines Landsmanns Stuart Turnbull (ehemals SC Rist, jetzt UBC Hannover Tigers/Pro A) nach Wedel kam, eine exzellente Bilanz vor: Leger, der insgesamt 30 Punkte verbuchte, versenkte acht von elf Würfen in der gegnerischen Zone und traf bei sieben Versuchen aus der Mitteldistanz fünfmal. Neben 30 Punkten wurden für den 23-Jährigen darüber hinaus 15 Rebounds notiert.

Das allein hätte indes wohl noch nicht gereicht für einen Wedeler Erfolg. Für wichtige Punkte sorgten aber zudem in der Schlussphase Mac-Davis Duah und der nervenstarke Steffen Kiese, der in den letzten 60 Sekunden der Partie vier Freiwürfe nach taktischen Fouls eiskalt verwandelte.

Darüber hinaus bescheinigte Özhan Gürel seinem Team, "schlau verteidigt" zu haben. So ließen die Wedeler zwei weniger korbgefährliche Akteure der gegnerischen Starting Five zunächst gewähren und konzentrierten sich auf die übrigen drei, darunter Briggs' Landsmann Joseph Henley, der mit 15 Zählern deutlich unter seinem üblichen Punkteschnitt blieb. "Wulfens Coach Philipp Kappenstein wusste bald nicht mehr, was er machen sollte", freute sich Gürel über diesen Schachzug. Dritter Grundstein zum ersten Auswärtserfolg war die Wedeler Reboundstärke: Von 40 Abprallern holten die Gäste 29 unter dem eigenen Korb - mehr als der BSV insgesamt (24).

Mit frischem Elan wollen die Rist-Herren nun am kommenden Sonntag (17 Uhr, Steinberg) die Heimaufgabe gegen Bayer Leverkusen angehen.

Statistik: Viertel: 16:22, 22:24, 20:15, 26:24.

SC Rist (Punkte): Michel Leger (30), Mac-Davis Duah (15), Steffen Kiese, Marlon Pompey (je 9), Martin Maraite, Florian Moysich (je 6), Kay Gausa (5), Vedo Delic (4), Tim Parohl (1), Tim Dostal, Tobias Wichers.