Erst eine Niederlage im Pokal, dann eine Pleite in der Oberliga - Ellerbeks Handballfrauen kommen in dieser Saison nur schwer auf die Beine

Ellerbek. Bei den Handballfrauen des TSV Ellerbek ist Linksaußen Verena Oberthaler für die Motivation zuständig. Die nur 1,55 Meter große Spielerin ist zudem Hobbybastlerin und hat immer mal wieder eine nette Idee in petto, so zum Beispiel vor dem dritten Heimspiel in der Oberliga gegen die HSG Fockbek/Nübbel: Sie verteilte an ihre Teamkameradinnen Aspirin-Tabletten auf denen flotte Sprüche geklebt waren, gewissermaßen zum Beruhigen der Nerven und zur Inspiration auf dem Parkett.

Das kleine Überraschungspräsent sollte sich allerdings nicht auf die Leistung der TSV-Frauen auswirken. Die nämlich bezogen mit 24:28 (12:14) die erste Heimniederlage und sind bei nun 4:6 Punkten erst einmal ins Mittelfeld abgerutscht - die zweite Enttäuschung innerhalb von zwei Tagen, nachdem die Ellerbekerinnen zuvor in der ersten Runde des Hamburger Pokalwettbewerbs gegen den SC Alstertal-Langenhorn mit 29:32 nach Verlängerung (28:28/12:14) ausgeschieden waren.

Der Kader ist zahlenmäßig einfach zu dünn besetzt

"Hätten wir die ansprechende Leistung vom Pokalspiel auch in der Oberliga gezeigt, hätten wir locker zwei Punkte eingefahren", bemerkte Manuela Henße mit einem leicht säuerlichen Unterton. Die Trainerin weiß inzwischen selbst am besten, dass die sportlichen Ansprüche und Hoffnungen in dieser Saison eher niedrig angesiedelt sind. Mittelmaß ist angesagt und nicht Aufstiegsambitionen.

Bei jedem Spiel ist dabei augenfällig: Der Kader des TSV ist zahlenmäßig zu dünn, ein Hauptgrund für die Misere. Nur wenn alle Spielerinnen in einem Spiel gleichmäßig gute Form zeigen, wäre in der Tabelle nach oben hin mehr möglich. Stattdessen sind immer wieder Formschwankungen im Team zu beobachten, die eine Partie kurzfristig kippen lassen.

So war es zum Beispiel auch gegen Fockbek/Nübbel: Akteuren wie Ulrike Lohmeier und Julia Steinberg, die im Pokal noch mit ihrer Treffsicherheit geglänzt hatten, wollte im Punktspiel nur wenig gelingen. Überhaupt war es laut Manuela Henße eine indiskutable Vorstellung, die die Mannschaft den restlos enttäuschten Zuschauern in der Harbig-Halle bot.

Im Pokaltreffen, das für Ellerbek eigentlich nicht erste Priorität besaß, führte der TSV in der 55. Minute noch mit 28:24, gab den Sieg aufgrund nachlassender Kraft schließlich aber doch noch aus der Hand, bis es zur Verlängerung kam (28:28). Die war dann eine klare Angelegenheit für Alstertal-Langenhorn. Auch die bis dahin großartig haltende und 60 Minuten durchspielende Torhüterin Juliane Mohr war am Ende machtlos.

Alina Kröger und Katharina Glamann verbessern die Personalsituation

Eine gewisse personelle Verbesserung gibt es angesichts der Tatsache, dass die talentierte Alina Kröger demnächst in den Kader zurückkehren wird. Die Rechtsaußen, die am 22. November 20 Jahre alt wird, weilte für mehrere Monate in Australien und freut sich nun wieder auf die Heimat. Alina Kröger ist wie Maren Lehmhagen und Ulrike Lohmeier Linkshänderin auf der Rechtsaußenposition und könnte zukünftig für Entlastung auf der rechten Angriffsseite sorgen.

Das Comeback von Katharina Glamann ist derweil noch einmal verschoben. Die Torhüterin, wie Alina Kröger längere Zeit auf Weltreise, war aus familiären Grünen verhindert und steigt demnächst wieder ins Training ein. Das nächste Oberligaspiel bestreiten die Ellerbekerinnen am Sonnabend beim langjährigen Nachbarrivalen MTV Herzhorn (18.30 Uhr).

Pokalspiel, Tore/Siebenmeter: Julia Steinberg (8), Maren Lehmhagen (7/3), Jennifer Jacobs (6), Ulrike Lohmeier (5/1), Anna Lena Seemann (2), Verena Oberthaler (1). Außerdem spielten noch Jana Schwarz, Sandra Vollstedt, Lena Jachimowitz sowie Juliane Mohr im Tor.

Oberligaspiel: Maren Lehmhagen (6/3), Jennifer Jacobs (5), Verena Oberthaler (4), Julia Steinberg 3, Sandra Vollstedt (2), Ulrike Lohmeier (2/1), Jana Schwarz, Lena Jachimowitz (je 1). Außerdem spielten Anna Lena Seemann. Tor: Juliane Mohr (bis 30.), Daniela Laupichler (ab 30.)