Viele Helfer kümmern sich am Wochenende beim Dressurturnier um die Teilnehmer. 80 Nennungen sind abgegeben

Schenefeld. Viele Dressurreiter aus Hamburg und Schleswig-Holstein sind sich einig: "Turniere für uns im Winter? Die gibt es doch gar nicht mehr!" Jürgen Böckmann (54) lächelt und antwortet ihnen sogleich: "Wir stehen bereit. Wer Lust hat, sein Pferd an diesem Wochenende im Forst Klövensteen zu satteln, ist herzlich willkommen." Die Aktiven können beim ersten Mal, ohne Mitglied des Clubs der Dressurreiter zu sein, an den Start gehen. Erst beim zweiten Mal müssen sie sich zu einem Klubbeitritt entscheiden.

Pferdewirtschaftsmeister Böckmann, seit dem 1. Juni 2009 wieder Pächter auf der Anlage des Elbdörfer- und Schenefelder Reitervereins ("Neun Jahre war ich weg. Vom ersten Tag an hatte ich aber das Gefühl, wieder nach Hause zu kommen. Mein Herz schlug immer für Klövensteen"), richtet auch in diesem Jahr als Vorsitzender des Club der Dressurreiter Hamburg/Schleswig-Holstein (CdD) zwei M-Prüfungen und eine S-Prüfung in der Halle aus.

Das Interesse ist auch in diesem Jahr groß. Fast 80 Nennungen gingen für Sonnabend und Sonntag (ab 12 Uhr) ein, obwohl traditionell keine Preisgelder ausgeschüttet werden. "Das war die Voraussetzung, als ich vor fast elf Jahren als Erster in Deutschland die Idee hatte, so einen Klub zu gründen", sagt Jürgen Böckmann, der ebenfalls ein hervorragender Dressurreiter ist und auch in Grand-Prix-Prüfungen platziert war.

Der Klub finanziert seine Turniere aus eigener Tasche

Der Club der Dressurreiter (CdD), von denen es in Deutschland bisher drei weitere in Niedersachsen, Baden/Württemberg und Bayern gibt (Der Springreiter-Club veranstaltet mehr Turniere), finanziert seine Turniere aus eigener Tasche. Sponsoren gibt es (noch) nicht, die Kosten für Richter, Helfer und Meldestelle werden allein durch die Nenngelder getragen, die in doppelter Höhe entrichtet werden müssen. Ein Beispiel: Der Start in der S-Prüfung kostet nicht 25, sondern 50 Euro.

Den Spitzenreitern im Norden ist das nicht zuviel. Gemeldet haben unter anderem die Landesmeister Martin Christensen und Alexandra Bimschas. Der 43-jährige Pferdewirtschaftsmeister Christensen, ein gebürtiger Däne, ist Dressurausbilder auf dem Tannenhof in Wedel. Er holte sich den Titel in Bad Segeberg mit dem 13 Jahre alten Hannoveraner Anatol. Ob er dieses Pferd mit nach Schenefeld bringt, steht noch nicht fest. Praktisch bis zur letzten Minute können laut Reglement des CdD-Turniers die Nennungen erfolgen. Die Holsteiner Spitzenreiter wollen in der "Saure-Gurken-Zeit" (so Böckmann) die Gelegenheit nutzen, in der Halle mit ihren Pferden in Form zu bleiben. In der Anfangsphase des Klubs waren durchweg Nachwuchspferde in den Klassen 1 und 2 am Start, seit einigen Jahren richtet sich die Ausschreibung auch an bessere Pferde.

Mitgliederzahlen beim ESRV sind beträchtlich gestiegen

Die Mitgliederzahlen im CdD-Club sind in letzter Zeit gestiegen, 120 Dressurreiter aus Hamburg und Schleswig-Holstein gehören ihm zurzeit an. Jürgen Böckmann kann zufrieden auf die Zeit seit seinem Amtsantritt zurückblicken. Die Mitgliederzahlen des Elbdörfer- und Schenefelder Reitervereins sind seit Jahresbeginn erfreulicherweise sehr gestiegen. Am 1. Januar waren es 670, am 1. Oktober 778 Mitglieder. Der Zuwachs ist vor allem durch Zugänge in der Reitschule zu verzeichnen.

"Pferdefreunde aller Jahrgänge sind bei uns gerne gesehen", sagt Dressurausbilder Böckmann, der mit Ehefrau Kaarina ganz in der Nähe der Reitanlage in Waldenau wohnt. "Auch ältere Menschen, die immer noch Spaß am Reiten haben oder die für längere Zeit pausiert haben."