Elmshorner Abwehrspieler erlitt im Spiel beim SC Egenbüttel (2:0) einen Knöchel- und Wadenbeinbruch sowie einen Riss des Syndesmosebandes

Rellingen. Tief in der Nacht kam die niederschmetternde Diagnose aus dem Krankenhaus. Patrick Scheidt, der 27 Jahre alte Abwehrspieler des FC Elmshorn, hat sich im mit 2:0 (0:0) gewonnen Flutlichtspiel beim SC Egenbüttel das linke Wadenbein und den linken Knöchel gebrochen sowie einen Riss des Syndesmosebandes eingehandelt. "Das ist für Patrick als Sportler tragisch und beruflich als selbstständiger Handwerker möglicherweise problematisch", ärgerte sich FCE-Trainer Bernd Gerulat, als er von der Schwere der Verletzung erfuhr.

FCE-Spieler beziehen Verletzten in ihre Siegesfreude mit ein

Passiert war es in der 76. Minute. Der eingewechselte Thore Plitt attackierte Scheidt von hinten und sah die Rote Karte, nachdem Schiedsrichter Alexander Teuscher sich vergewissert hatte, dass Scheidt seine großen Schmerzen nicht vorgaukelte. Drei Spielern hievten den kräftigen Mann hinter die Seitenlinie, wo Scheidt dann von Physiotherapeutin Stefanie Meyer notversorgt wurde. Gestützt von Meyer und Ligaspieler Jonas Schmerberg quälte er sich der Kabine entgegen. Alle Elmshorner liefen nach dem Abpfiff in seine Richtung und bezogen Scheidt in ihre Freude mit ein. Doch da ahnte noch niemand, wie schwer es den Teamgefährten, dem die Rückennummer 13 kein Glück brachte, tatsächlich erwischt hatte. Es spricht für das Niveau von Bernd Gerulat, dass er sich mit Schuldzuweisungen zurückhielt: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es vom Egenbütteler böser Wille gewesen ist. Solche Dinge ereignen sich im Fußball leider immer wieder."

Eine feine Geste gab es von SCE-Stürmer Jan Fritz, der während einer Spielunterbrechung zu Scheidt eilte und ihn mit ein paar aufmunternden Worten über sein Schicksal hinweg zu trösten versuchte. Wer die Rellinger kennt, der weiß, dass sie lieber absteigen, als ihren Gegenspielern die Knochen zu brechen. Eben jener Jan Fritz hätte dem Tabellenführer der Hammonia-Staffel beinahe Kummer bereitet. In der 49. Minute prallte der Ball nach seinem 16-Meter-Schuss aus halblinker Position von der Lattenunterkante ins Feld zurück.

Egenbütteler Co-Trainer wollte die Niederlage nicht wahr haben

Es blieb in der zweiten Halbzeit die einzige realistische Torchance der Gastgeber, während die Elmshorner allmählich ihre Schlagzahl erhöhten und sich einige Möglichkeiten erspielten und erarbeiteten. Egenbüttels in der Innenverteidigung aufgebotener Co-Trainer Mario Schacht wollte die Niederlage am Ende trotzdem nicht wahr haben: "Hätten wir das 0:0 nur zehn Minuten länger gehalten, wäre es für Elmshorn schwer geworden, uns zu schlagen."

Dann aber entschied ein Pfiff des dennoch von den Elmshornern stark kritisierten Unparteiischen die Partie. Zunächst hatte Timo Dehner von der rechten Seite geflankt und Baris Öncan den Ball in der Mitte über das Tor geköpft. Es gab aber keinen Abstoß, sondern Freistoß, weil Teuscher ein Foul an Dähner gesehen hatte. Lars Gersdorf nahm Maß und schoss mit aller Kraft in Richtung des tüchtigen SCE-Keepers Stefan Steen. Der lag dann in der linken Ecke und der von Mario Schacht abgefälschte Ball flog in die rechte - 0:1 (52.). "Eigentor Egenbüttel", trug Teuscher hinterher in den Spielbericht ein.

Erst einmal in Rückstand geraten leisteten sich die Gastgeber einige Nachlässigkeiten. Völlig ungehindert konnte Steffen Maaß in der 70. Minute in den Strafraum flanken. Öncan scheiterte am blitzartig reagierenden Steen, doch aus dem Hintergrund eilte Dehner heran und ließ Steen beim Nachschuss kein Chance - 0:2. So entschieden zwei Akteure, die nur aufgrund der Elmshorner Verletzungssorgen diesmal erste Wahl darstellten, die Partie. "Der große, ausgeglichene Kader ist unser Plus. Wir können auch mal fünf Spieler auf einen Schlag nahezu gleichwertig ersetzen", betonte Bernd Gerulat, der zum Beispiel diesmal auf die Griesbach-Zwillinge verzichten musste. Dennoch war es auch für seinen Geschmack ein Sieg, auf dem ein großer Schatten lastete.