Diskuswerfer Markus Münch von der LG Wedel-Pinneberg beendet die Zusammenarbeit mit Trainer Rolf Danneberg

Pinneberg. Wenn sich ein im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehendes erfolgreiches Duo trennt, dann wird dies oft in ein paar dürren Worten mitgeteilt. Nicht so im Falle von Diskus-Ass Markus Münch und seinem bisherigen Trainer Rolf Danneberg. Viel hatte der Athlet der LG Wedel-Pinneberg zu sagen, nachdem er sich schon im September entschieden hatte, die Zusammenarbeit mit dem Olympiasieger von 1984 in dieser Disziplin zu beenden.

"Es gab in den vergangenen Monaten immer wieder Kommunikationsprobleme zwischen uns im Training, vor allem im Technikbereich", sagte Münch. Darunter hätten die Harmonie und der Spaß während der Übungseinheiten gelitten, welche durch eine - nicht vorhandene - Trainingsgruppe nicht hätte aufgefangen werden können. "Das Vertrauen in das Training mit Rolf Danneberg, bedingt auch durch die Parallelen im Verlauf der Wettkampfjahre 2009 und 2010 sowie das Abschneiden bei der Europameisterschaft in Barcelona, war nicht mehr hundertprozentig vorhanden", sagt Münch. Im vergangenen Jahr bei der Weltmeisterschaft in Berlin wie auch bei der EM vor rund zwei Monaten war der Hasloher klar unter seiner Bestleistung geblieben und jeweils bereits in der Qualifikation gescheitert.

Neuer Coach des Haslohers wird Bundestrainer Jürgen Schult

"Ich werde nun bei Bundestrainer Jürgen Schult trainieren", teilte der 24-Jährige aus Hasloh mit. Dafür wird er zwar des Öfteren nach Potsdam reisen müssen, will aber auch im kommenden Jahr weiter für "einen Hamburger Verein" starten. Ob das auch in Zukunft die LG Wedel-Pinneberg sein wird, ließ Markus Münch, der in der Hansestadt einem Sportstudium nachgeht, allerdings offen.

Die bisherige Zusammenarbeit mit Danneberg insgesamt in Frage stellen wolle er nicht, betont Markus Münch. "Meine Leistungsentwicklung zeigt ja deutlich, dass es bei mir gefruchtet hat. Rolf Danneberg hat mich 2005 mit einer Bestleistung von 48,97 Meter unter seine Fittiche genommen und mich bis auf 65,37 Meter gebracht, zudem zu je einer WM- und EM-Teilnahme." Auf diese Feststellung lege er großen Wert, denn "ohne Rolf Danneberg wäre ich wohl nicht in die Weltspitze vorgedrungen. Dafür bin ich ihm sehr dankbar."

Seinen neuen "Heimtrainer" Jürgen Schult kennt Münch bereits seit zehn Jahren. Der 50-jährige Coach sicherte sich als Aktiver schon dadurch einen Platz in den Geschichtsbüchern, dass er am 1. Oktober 1988 mit einem 68,82-Meter-Wurf Diskus-Olympiasieger wurde und damit die letzte Goldmedaille überhaupt für die DDR holte. Zudem hat seit dem 6. Juni 1986 sein Weltrekord von 74,08 Metern Bestand. Seine bis Ende des 20. Jahrhunderts andauernde Karriere setzte er später in der gesamtdeutschen Mannschaft fort (Olympia-Silber 1992 in Barcelona, WM-Zweiter 1999). Als DLV-Bundestrainer amtiert er seit 2001.

In dieser Eigenschaft betreute Schult seinen neuen Schützling auch schon bei der Weltmeisterschaft 2009, der Europameisterschaft 2010 sowie in den Winterwurf-Europacup-Wettbewerben dieser Jahre während des Wettkampfs. "Ich konnte dadurch schon Einblicke in sein Trainingskonzept bekommen und kann mir gut vorstellen, danach zu trainieren", sagt Münch.

Markus Münch freut sich auf die Trainingsgruppe in Potsdam

Der Hasloher freut sich aber auch auf die Trainingsgruppe, die er in Potsdam vorfinden wird: "Mit Gordon Wolf, Nummer vier in Deutschland, und dem Australier Benn Harradine habe ich Leute auf einem ähnlichen Leistungsniveau um mich." Der 27-Jährige vom Fünften Kontinent erzielte erst vor einem guten Monat im kroatischen Split mit 66,45 Metern eine neue persönliche Freiluft-Bestmarke. Bei der Weltmeisterschaft 2009 in Berlin hatte er die Scheibe 61,74 Meter weit geschleudert.

Der 20-jährige Gordon Wolf gewann 2008 bei der Juniorenweltmeisterschaft in Bydgoszcz (Polen) mit persönlicher Bestweite von exakt 62 Metern überraschend den Titel. Ein Jahr später holte er bei der Europameisterschaft der Junioren in Novi Sad (Serbien) mit 63,02 Metern Silber.