Youngster in der Abwehr des SV Rugenbergen wackelten. 1:2 in Schnelsen bedeutet die vierte Niederlage am Stück für den Oberliga-Aufsteiger

Bönningstedt. Er kam, traf, aber er siegte nicht. Bei seinem Punktspieldebüt für die Oberliga-Fußballer des SV Rugenbergen erzielte Marc-André Busch (25) sogleich einen Treffer für die Bönningstedter, doch der reichte nicht, die Niederlage im Duell der Aufsteiger bei Germania Schnelsen abzuwenden. Die Gastgeber auf dem Kunstrasen am Riekbornweg gewannen das Nachbarschaftsderby vor 300 Fans (240 "Zahlende") verdient 2:1.

Entgeistert blickten SVR-Coach Ralf Palapies und sein Assistent Thomas von Kretsch beim Abpfiff auf ihre Armbanduhren. Schiedsrichter Michael Ehrenfort pfiff auf die Sekunde genau pünktlich ab, nachdem er schon im Entscheidungsspiel der Landesliga-Vizemeister gegen Vorwärts/Wacker 04 den Begriff "Zeit" anders als das Bönningstedter Trainergespann interpretiert hatte.

Doch es lag nicht am Unparteiischen von TuRa Harksheide, dass er den Bönningstedtern im Gegensatz zum 9. Juni kein Glück brachte, im Gegenteil. "Ehrenfort war Klasse", betonte von Kretsch. Genau. Als es eine Viertelstunde vor Schluss bei einem vermeintlichen Foul an Daniel Brehmer im Strafraum zwischen dem "Zehner" des SVR und Schnelsens Torwart Tobias Grube hitzig zu werden drohte, winkte Ehrenfort die Kontrahenten zu sich und ermahnte sie.

SVR-Reserve-Torjäger Busch hat eine weitere Chance verdient

Mit zwei Gelben Karten beruhigte er eine kontroverse Einwurf-Situation wenig später. Die ständigen Kommentare eines Schnelsener Betreuers an der Seitenlinie ließ sich Ehrenfort nicht bieten: "Schluss jetzt oder Sie verschwinden." Michael Ehrenfort, ein Name, den man sich merken sollte.

Wird Marc-André Busch, der als zuverlässiger Torjäger der SVR-Reserve in der Bezirksliga gilt, nochmals eine Chance bekommen? Diesmal spielte er nur, weil Anton Freundt nicht zur Verfügung stand und Artur Frost (in der 56. Minute eingewechselt, danach blass) aus beruflichen Gründen verspätet erschien.

Dann aber zeigte Busch einmal, was einen Knipser auszeichnet. Nach einer Stunde sprang ihm ein Freistoß von Dennis von Bastian vor die Füße (oder an die Hand, wie die Schnelsener zunächst reklamierten). Der Blondschopf missachtete die Proteste und schoss den Ball mit links flach in die linke Ecke. Das war so souverän gemacht, dass man den SVR-Verantwortlichen zurufen möchte: Gebt ihm noch eine weitere Chance, der weiß wenigstens, wo das Tor steht.

Die Hoffnung auf das Ende des Negativlaufs ist da

Dieser Torriecher hatte den erfahrenen Maik Grabow verlassen (47.). Aus zwei Metern stolperte der Mann mit der Elf auf dem Rücken den Ball an den linken Pfosten. Es wäre das 1:1 des SV Rugenbergen zu diesem Zeitpunkt gewesen, nachdem der starke Stefan Westbrock in der 25. Minute einen Steilpass von Björn Nadler zum 1:0 der Schnelsener verwandelt hatte. Statt dessen schluckten die diesmal in Schwarz und Weiß angetreten Bönningstedter beim Gegenangriff das zweite Gegentor.

Westbrock drehte sich mühelos um Kevin Beese herum und überraschte Torwart Dennis Schultz mit einem strammen 15-Meter-Schuss. War es ein Risiko, mit Beese und Tim Scheibe gleich zwei Youngster in der Abwehr aufzubieten? Thomas von Kretsch gibt eine klare Antwort: "Fehler gehören dazu, so haben wir alle einmal angefangen. Zudem bringen wir lieber die Jungen als bisherige Stammkräfte, die nicht bei 100 Prozent sind."

Die von den früheren Raspo-Akteuren Jürgen Tunjic und Manuel Kaladic angeführten Schnelsener imponierten mit Tempo, Bewegung und Schüssen aus allen Lagen. Es bedurfte einiger vorzüglicher Reaktionen von Dennis Schultz, dass der SV Rugenbergen nicht höher verlor. Doch es gibt auch Hoffnung, dass die Bönningstedter ihren negativen Lauf - vier Niederlagen am Stück - bald beenden. Die letzten drei Minuten wirkte schon wieder Tim Vollmer mit, der am 3. September gegen den SC Concordia eine Fußverletzung erlitten und zuvor mit seiner Begeisterung am Spiel alle angesteckt hatte.