Das junge Tornescher Hamburg-Liga-Team unterliegt dem Handball-Traditionsklub in der zweiten DHB-Pokal-Hauptrunde 11:44

Tornesch. Welche(r) Mannschaftssportler(in) hängt ihm nicht nach, dem Traum vom Triumph des klar unterlegenen David über den kraftstrotzenden Goliath in einem nationalen Wettbewerb. Auch die junge und weitgehend neu formierte Handball-Männermannschaft des TuS Esingen, die ihre Punktspiele in der neuen Hamburg-Liga (fünfthöchste Klasse) bestreitet, hätte in der zweiten DHB-Pokal-Runde nur allzu gerne dem drei Etagen höher spielenden VfL Bad Schwartau (2. Bundesliga Nord) ein Bein gestellt, doch daraus wurde nichts.

Stattdessen gab es vor 250 Zuschauern in der neuen Halle der Tornescher Klaus-Groth-Schule eine Lehrstunde vom Traditionsklub aus Ostholstein. Mit 44:11 (22:6) setzte sich der Favorit souverän durch, während dem in allen Belangen unterlegenen Heimteam nur die nachträgliche Genugtuung blieb, das Gastspiel der Schwartauer durch den Erstrunden-Triumph bei der ebenfalls höherklassige SG Hamburg-Nord (Oberliga HH/SH) überhaupt möglich gemacht zu haben.

Die Chancenlosigkeit seiner Schützlinge räumte nach der Handball-Lektion auch TuS-Trainer Kay Germann unumwunden ein, und die Ursachen dafür lagen für den 44-Jährigen auf der Hand: "Die meisten meiner Jungs haben in der vergangenen Saison in der zweiten oder dritten Hamburger Liga gespielt, einer hat sogar zwei Jahre pausiert." Zudem mussten gegen Schwartau mit dem verletzten Jan-Henning Himborn und dem beruflich verhinderten Dennis Lißner zwei der wenigen TuS-Akteure passen, die es körperlich mit den Profis vom Lübecker Stadtrand hätten aufnehmen können.

Zur physischen Unterlegenheit gesellte sich dann bei den Tornescher Youngstern auch noch übergroßer Respekt und viel Nervosität. Schon in der Anfangsphase verwarfen Julian Biehl und Lennart Haas je einen Siebenmeter. So blieb der TuS nur bis zur zehnten Minute (3:5) dran, anschließend setzten sich die Gäste über 9:3 und 15:4 schon vor der Pause uneinholbar ab.

Der guten Stimmung auf den Rängen tat das indes keinen Abbruch, vielmehr wurde auch nach dem Seitenwechsel jeder der seltenen Tornescher Treffer so laut bejubelt, als könne er doch noch die Wende zugunsten des Heimteams einleiten. Daran war aber ebenso wenig zu denken wie an die Möglichkeit, die ursprüngliche Zielvorgabe, mindestens 20 Tore zu erzielen und weniger als 40 zu kassieren, umzusetzen. Von ersterem waren die Tornescher weit entfernt, während sie den 40. Gegentreffer, nicht zuletzt dank zahlreicher Paraden der Torhüter Alexander Witt, Isaac Luarte Correas und Torsten Meyer, erst sechs Minuten vor Schluss hinnehmen mussten.

Nach Spielende huschte dann auch ein Lächeln über die Lippen von VfL-Trainer Thomas Knorr. Kay Germanns früherer Mannschaftskamerad beim THW Kiel (1994 und '95 gemeinsam Deutscher Meister) hatte es vor allem gefallen, dass sein Team "immer Gas gegeben" hatte ("Ansonsten kann man sich in so einem Spiel schnell einmal 25 Tore einfangen."). Die Schwartauer zogen in Tornesch auch die Lehren aus ihrem mühsamen 31:28-Erstrundenerfolg nach Verlängerung bei der TSG Altenhagen/Heepen (3. Liga West).

Finanziell dürfte das Vordringen des TuS in die zweite DHB-Pokal-Runde laut dem stellvertretenden Handball-Abteilungsleiter Sven Hauschildt "zumindest kein Zusatzgeschäft" gewesen sein. Von den Einnahmen aus dem Kartenverkauf stehen zehn Prozent dem Ligaverband zu, zudem sind Schiedsrichter und weitere Offizielle zu entlohnen. Nachdem anschließend dem Gastverein die Fahrkosten erstattet werden, teilen sich die Teams den Rest.

Der Hamburg-Liga-Alltag hat die Tornescher schon am kommenden Sonnabend wieder: Um 19 Uhr gastiert der FC St. Pauli in der KGST-Halle.

Esingen (Tore/Siebenmeter): Alexander Witt, Isaac Luarte Correas, Torsten Meyer - Daniel Günter (1), Jan-Philip Merkl, Daniel Quilitzsch, Jonathan Karow (2), Julian Biehl (1), Arne Surrow, Daniel Abel (1), Christoph Bökeler (1), Timo Kreckwitz (1), Nils-Oliver Himborn, Lennart Haas (4/2).