Bei 1:1 gegen Niendorf vergibt Berkan Algan für Wedel einen Strafstoß. TSV weiter auf Stürmersuche

Wedel. Der TSV Wedel hat sein erstes Tor geschossen. Der Jubel war überschäumend, vor allem befreiend. Im dritten Spiel der neuen Oberligasaison, und dann auch noch in der 90. Minute, war Mike Appiah erfolgreich. Sein Treffer brachte das 1:1 gegen den Gast aus Niendorf, und damit den ersten Punkt und endlich einmal Hoffnungen.

Aber trotz der kurzen Freude bleibt Trainer Frank Pagenkopf realistisch. "Wir haben gegen Niendorf nicht einen Punkt gewonnen, wir haben zwei verloren." Sein Kollege Carrel Segner pflichtete ihm bei: "Wir müssen sehr, sehr glücklich über diesen Punkt sein. Was die Bereitschaft zum Laufen und zum Kämpfen betrifft, war uns Wedel die meiste Zeit überlegen. Die Mannschaft hat viel mehr Herz gezeigt als wir." Und trotzdem wäre Wedel fast wieder leer ausgegangen.

Was zurzeit die entscheidende Erfolgsbremse in diesem völlig neu formierten Team ist, wurde den Zuschauern in der 22. Minute sozusagen exemplarisch vorgeführt. Nach einem Handspiel von Niendorfs Tim Heysen legte sich Wedels Kapitän Berkan Algan den Ball auf dem Elfmeterpunkt zurecht. Er lief an, schoss platziert, aber zu zögerlich und Torwart André Tholen ("Er bekommt heute die Note eins von mir", so Trainer Segner) flog durch die Luft und wehrte den Ball ab. Das war bereits der vierte Elfmeter hintereinander (zwei in Freundschaftsspielen), den die verunsicherten Wedeler nicht verwandeln konnten. "Übt doch endlich Elfmeter", rief ein Zuschauer aufs Spielfeld. Antwort des später eingewechselten TSV-Spielers Tomasz Koziol: "Tun wir doch schon bis zum Exzess."

"Aber auch bei zahlreichen Torraumszenen hat doch jeder gesehen, dass uns vorne ein richtiger Knipser fehlt", fasste Frank Pagelsdorf den Start in die neue Saison zusammen. Und Manager Walter Zessin bekräftigte: "Wir versuchen jeden noch verfügbaren Stürmer zu bekommen. Einige sind zum Probetraining geladen. In spätestens 14 Tagen, so hoffen wir, werden wir eine Neuverpflichtung vermelden können."

Beim Spiel gegen Niendorf kam es bereits nach 20 Minuten zu einem verhängnisvollen Foul. Niendorfs Eduardo Avarello war im Ballbesitz, der erst 17-jährige Burak Gezer griff ihn, den Kopf tief gesenkt, an. Und der junge Wedeler wurde richtig erwischt: Platzwunde am Kopf, Prellung an der rechten Hand, Tritt in die Leiste, leichte Gehirnerschütterung. Das alles wurde diagnostiziert, nachdem der Junge vom Krankenwagen abgeholt worden war. Inzwischen ist er wieder zu Hause, alles ist doch nicht so schlimm.

Im Spiel dauerte es bis zur 71. Minute, ehe das erste Tor fiel. Bei den Niendorfern hatten sich Markus Schwoy und Pedroso Bussu endlich einmal verständigt und Bussu ließ dem sonst so sicheren Wedeler Torwart Nick Gyateng keine Chance.

In der 90. Minute dann ein Gestochere und mehrere Schussversuche vor dem Gästetor, ehe Mike Appiah endlich zum 1:1 einschießen konnte. Bei Niendorf hatte Mike Griesch in der 86. Minute Gelb-Rot gesehen. Nach dem Abpfiff sah der schimpfende Pedroso Bussu auch noch Rot. "Nach so einem Spiel auch noch das Maul aufreißen", sagte Niendorfs Manager Markus Scholz.