Olympiasieger Andreas Dibowski aus Hamburg ist der herausragende Akteur bei der Schenefelder Vielseitigkeit vom 26. bis 29. August

Schenefeld. Für Turnierleiter Hinrich Groth ist die Situation nicht neu. Den Nennungsschluss betrachten schon längst nicht mehr alle Reiter als Ende der Anmeldefrist. Insofern bleibt Groth auch angesichts eines unerwartet geringen internationalen Interesses an der Schenefelder Vielseitigkeit 2010 vom 26. bis 29. August gelassen. "Was die Zusagen der deutschen Teilnehmer anbelangt, bin ich sehr zufrieden. Der gesamte Championatskader tritt zur letzten Formüberprüfung vor den Weltmeisterschaften in Kentucky an und garantiert uns für die CIC*3-Weltcup-Prüfung hochkarätigen Sport", sagte Groth. "Überrascht bin ich aber von der bislang geringen Resonanz aus dem Ausland. Das ist ungewöhnlich."

Reiter aus sieben Nationen reservierten bislang 39 Startplätze

Insofern rechnet Hinrich Groth noch mit Nachzüglern für die mit insgesamt 18 000 Euro dotierte Hauptprüfung. Bis dato reservierten Reiter aus sieben Nationen 39 Startplätze. Im vergangenen Jahr starteten letztlich 20 Reiterinnen und Reiter aus zehn Nationen.

Herausragender Athlet der Meldeliste ist Olympiasieger Andreas Dibowski. Der 44-jährige Hamburger, der schon im Frühjahr in Badminton (CIC4*) als Zweiter mit seinem Olympiapferd Butt's Leon beeindruckte und mit dem 13-jährigen Hannoveraner beim CIC3* in Aachen der siegreichen deutschen Nationenpreis-Equipe angehörte und in der Einzelwertung Platz zwei belegte, führt die FEI-Weltrangliste vor dem Engländer William Fox-Pit an. "Das ist ein Beleg meiner erfolgreichen Arbeit", bewertete die Nummer eins der deutschen Busch-Szene das monatliche Ranking, in dem neben Dibowski noch fünf weitere Deutsche unter den besten 25 aufgeführt werden.

Frank Ostholt (Warendorf/25), Simone Deitermann (Saerbek/23), Kai Rüder (Blieschendorf/20) und Dirk Schrade (Sprockhövel/18) folgen aber noch nach Michael Jung (Horb/14). Der Europameisterschafs-Dritte von Fontainebleau, der 2009 die Weltcup-Gesamtwertung für sich entschied, kommt als Führender der aktuellen Weltcup-Serie und als deutscher Vizemeister auf die Reitanlage Klövensteen. "Meister will aber ich werden", macht Andreas Dibowski keinen Hehl aus seinen Titel-Ambitionen. Im vergangenen Jahr war er mit FRG Fantasia gestürzt und will nun Ende des Monats mit der Stute erneut angreifen.

Ob Michael Jung die 50 000-Dollar-Prämie von Seriensponsor HSBC-Bank einstreichen kann, entscheidet sich am Sonntag nach dem Springen. "Dann nominieren wir auch die sechs deutschen Reiter für die Weltmeisterschaft in Kentucky", kündigt der Vorsitzende im Ausschuss Vielseitigkeit des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR), Holger Heigel, an.

Doppel-Olympiasieger Hinrich Romeike fehlt bei der Weltmeisterschaft

Während sich Titelverteidigerin Ingrid Klimke (Münster) gute Chancen ausrechnen darf, den Weltmeistertitel von Aachen mit der deutschen Mannschaft in Lexington (30. September bis 3. Oktober) verteidigen zu dürfen, wird Doppel-Olympiasieger Hinrich Romeike fehlen. Da sich sein Schimmel Marius Ende Juli in Strzegom (Polen) erneut am Fesselträger verletzt hat, konnte er die Qualifikationsnorm für die Weltmeisterschaft nicht erfüllen. "Das Pferd wird medizinisch optimal versorgt und soll gesund werden. An sportliche Belastung ist derzeit nicht denken", sagte Holger Heigel.

Um das Wohl der Pferde ging es auch Geländeaufbauer Hinrich Groth bei den auf der Querfeldeinstrecke vorgenommenen Veränderungen: "Die Verringerung der zu überspringenden Hindernisse im Reglement von 40 auf 36 hat mir Spielraum gegeben, mit den schwierigen Aufgaben später zu beginnen." Dadurch gebe es jetzt längere Galoppierstrecken zu Beginn der 4000 Meter, so dass die Pferde schnell ihren Rhythmus fänden, erläuterte Groth den Vorteil der neuen Linienführung.

Von dieser Novellierung profitieren nicht zuletzt auch die Zuschauer. Weil jetzt Start und Ziel am Turnierplatz liegen, sind sie immer nahe am Geschehen, statt wie in den vergangenen Jahren weite Wege im Gelände zurücklegen zu müssen.

Zusätzliche Besucherresonanz verspricht sich Turnierleiter Hinrich Groth von einer Programmerweiterung. Neben zusätzlichen Vielseitigkeitsprüfungen, dem CNC3* (für sieben- bis neunjährige Pferde und/oder junge Reiter bis 25 Jahre) und dem "Maritim Invest-Cup" (CIC2*), gibt es auch vier hochkarätige Prüfungen für Springreiterinnen und -reiter. "Wir nutzen die Zeit am Sonnabend nach dem Geländetag und am Sonntag nach dem Springen und bieten unseren Besuchern zusätzliche Unterhaltung", erklärt Hinrich Groth. Es wird eine Youngster -Tour (M** und S*) und eine große Tour geben, deren Höhepunkt der "Große Preis von Schenefeld" am Sonntag sein wird.

Zum Zwei-Sterne-S-Springen wird die norddeutsche Elite erwartet

"Da erwarten wir die Elite aus Hamburg und Schleswig-Holstein, einschließlich Janne Friederike Meyer und Derbysieger Carsten-Otto Nagel", sagt Hinrich Groth. Das Zwei-Sterne-S-Springen ist nämlich die letzte Station der Serie "Lotto 3plus1", deren drei Punktbeste bei der Baltic-Horse-Show 2010 vom 14. bis zum 17. Oktober in der Kieler Ostseehalle international reiten dürfen. Die ersten 25 erhalten einen Startplatz in der Schleswig-Holstein-Tour.