Nach dem 0:2 im Oddset-Pokal verlieren die TSV-Fußballer auch das Landesliga-Duell 0:1. Halstenbeks Nils Matthiessen erzielt das einzige Tor

Uetersen. 23 Grad Celsius beim Anstoß, nur zwei Grad weniger beim Abpfiff - Petrus hat auch mitgespielt. Es war ein Abend wie gemalt für Landesliga-Spitzenfußball, doch ein van Gogh ist dann nicht dabei herausgekommen: Die Fußballer der SV Halstenbek-Rellingen gewannen das unspektakuläre Duell der Oberliga-Absteiger mit dem TSV Uetersen im Rosenstadion 1:0 (0:0).

Kaum hatte Schiedsrichter Brian Averhoff die Partie beendet, sank Nils Matthiessen am Mittelkreis in die Knie. Yannick Sottorf und Sebastian Rose eilten heran, um dem 24 Jahre alten Teamgefährten den Kopf zu tätscheln. Matthiessen war es nämlich gewesen, der eine Viertelstunde vor Schluss den entscheidenden Farbtupfer gesetzt hatte. Antonio Ude hatte den Ball hoch von der linken Seite an den Fünfmeter-Raum geschlagen. Dann war es für den früheren Wedeler keine große Kunst mehr, den Ball flach an TSV-Torwart Christoph Richter vorbei in die rechte Ecke zu schießen. Ein verzweifelter Abwehrversuch von Parvis Sadat-Azizi kam zu spät. Die Spielvereinigung empfahl sich mit dem zweiten Sieg im zweiten Spiel für das nächste Nachbarschaftsduell am Freitag gegen den VfL Pinneberg. Parallel müssen die Uetersener beim Eimsbütteler TV zusehen, dass sie nicht frühzeitig den Anschluss nach oben verpassen.

Uetersener kassieren schon die vierte Pflichtspielpleite gegen HR in Folge

"Immer gegen HR lastet ein Fluch auf uns", drückte sich Co-Trainer Frank Weche dramatisch aus. Die Uetersener hatten nicht nur vergangene Serie beide Auseinandersetzungen mit der Spielvereinigung verloren, sondern jüngst wie berichtet auch das Oddset-Pokalspiel gegen HR (0:2).

Oliver Wroblewsky, seinerzeit Schütze des Halstenbeker 1:0, fehlte diesmal wegen einer Erkrankung. Ebenfalls tauchte Gerrit Diederichsen nicht in der Startelf des 3:1 über den FC Elmshorn auf. Breit ist nämlich die Palette an Spielern, von der sich zurzeit HR-Trainer Thomas Bliemeister bedient. Dagegen müssen die Uetersener auf einige Stammkräfte der vergangenen Saison (Christian Kilb, Halim Kustul, Konstantin Rischuk) verzichten. Der angeschlagene Helge Kahnert ist noch nicht ganz der alte, das war in der 83. Minute zu sehen, als der kraftvolle Stürmer leicht in Rücklage geriet und den Ball aus 14 Metern mit aller Gewalt über das Tor schoss. Tipp: Den Ball streicheln, ruhig auch mal den Mitspieler - dann klappt es auch mit der Meisterschaft.

HR-Torjäger Antonio Ude hat kurz vor der Pause die Führung auf dem Fuß

Die gusseiserne Variante durfte im Derby aber auch nicht fehlen. Marco Kebbe brachte Serge Haag so heftig zu Fall, dass der Uetersener dem Halstenbeker anschließend am liebsten an die Gurgel gegangen wäre. Der Unparteiische beruhigte die Aufregung um die beiden Spieler mit der Nummer sieben auf dem Rücken mit der Gelben Karte für Kebbe (73.).

Weitere Szenen eines Landesliga-Spiels, die es sich noch lohnt zu schildern: "Toni" Ude ließ geschickt zwei Uetersener ins Leere laufen. Der gefühlvoll geschlenzte Ball war schon auf dem Weg ins Tor, Christian Sommer warf sich dazwischen (45. Minute). Dann hatte HR-Torwart Thomas Brandt einen schwachen Moment, als er den Ball bei einem Fernschuss von Yannick Kouassi über die Hände ins Tor-Aus gleiten ließ. Auch die anschließende Ecke von Sadat-Azizi bereitete dem Schlussmann große Problemen (53.). Umso beherzter packte er bei einem Flachschuss von Sadat-Azizi in der 78. Minute zu.

TSV-Trainer Peter Ehlers beschwerte sich beim Schiedsrichterassistenten heftig über einen zweifelhaften Freistoß. Der blutjunge Unparteiische des TSV Seestermüher Marsch (21), vermutlich auf dem Weg zu einer größeren Karriere, ein Einfaltspinsel?

Junger Unparteiischer aus Seestermühe agiert in der Schlussphase souverän

"Noch ein Wort und Sie sind weg", giftete der Mann an der Fahne zurück. Schließlich musste Trainerassistent Frank Weche wegen einer Bemerkung hinter die Barriere. Wie Mona Lisa hat er dabei nicht gelächelt.