Das 0:3 bei Paloma dürfte noch mehr Kritiker an der Oberligareife des TSV Wedel zweifeln lassen

Wedel. Das Spiel beim USC Paloma wurde 0:3 (0:2) verloren. "Erstmal Abstand gewinnen", sagte sich Frank Pagenkopf. Der Trainer des TSV Wedel setzte sich aufs Fahrrad, fuhr in Elmshorn zur Eisdiele und bestellte sich Yoghurt-Kirsche. "Alles Banane", das darf man im Zusammenhang mit den Wedeler Oberliga-Fußballern zurzeit nicht sagen.

Pagenkopf, um seine Aufgabe nun wirklich nicht zu beneiden, räumte Fehler bis hart an die Grenze zu Bauchschmerzen ein. Abdullah Yilmaz war es, der beim allgemeinen Abseits-Kommando in der 19. Minute nicht zugehört hatte. Ein Paloma-Stürmer kam frei zum Schuss und damit führten die Gastgeber 1:0. Beim 2:0 der Barmbeker in der 40. Minute traf keinen Wedeler irgendeine Schuld: Dieser Fernschuss aus 20 Metern passte schlichtweg. Beim 3:0 (48.) staunten dann alle nur, wie der USC-Torschütze den Ball ins Netz köpfte. "Wir haben nicht die körperliche Präsenz gezeigt, die notwendig ist, um an der Brucknerstraße zu bestehen", ärgerte sich Pagenkopf.

Die Kritiker hatten sich schon vor dem Anpfiff zu Worte gemeldet. "Der TSV Wedel packt das völlig falsch an. Da wird etwas mit aller Gewalt am Leben erhalten, was eigentlich mausetot ist. Keine zweite Mannschaft, keine vernünftige Nachwuchsarbeit, es fehlt die Basis, um dauerhaft in der höchsten Hamburger Spielklasse klar zu kommen", sagt zum Beispiel der frühere Sponsor Günther Helms. "Doch so ein Spiel musst du nicht zwangsläufig verlieren", entgegnet Frank Pagenkopf. Hätte Mike Appiah eine seiner beiden Großchancen im ersten Durchgang genutzt, wer weiß, wie es weitergegangen wäre für die Gäste.

Dann gab es noch eine hässliche Szene, die Frank Pagenkopf mächtig aufregte. Paloma-Routinier Dennis Gregori (früher SV HR) streckte den eingewechselten TSV-Stürmer Burak Bayram mit einer Kopfnuss zu Boden. Gregori sah die Rote Karte, Bayram kam mit einer klaffenden Platzwunde ins nächstgelegene Krankenhaus. Ein Mann mehr half den Gästen aber auch nicht weiter. Um es sinnbildlich auszudrücken: Zwei Spieltage sind erst absolviert, doch die Wedeler Oberliga-Fußballer liegen bereits auf der Intensivstation.