Sogar Pinnebergs Trainer Michael Fischer bedauert nach dem 9:1 den desolaten TuS Holstein

Pinneberg. Büffel zerquetscht Ameise. Oder, um im Jargon zu bleiben: "Wir haben wilde Sau gespielt" (Quickborns Trainer Jens-Uwe Meier). Manege frei für den Zirkus Pinneberg. 9:1 (5:1) geschlagen schickten die Landesliga-Fußballer des VfL das neu formierte Team des TuS Holstein nach Hause. Das ärgerliche daran: Keiner redete von der Pinneberger Stärke, sondern alle zeigten sich vom desolaten Zustand der Gäste tief betroffen. "Ich bedaure mehr die Quickborner, als dass ich mich über unseren Sieg freuen kann", sagte VfL-Coach Michael Fischer.

Sein Abwehrspieler Christopher Dobirr sah etwas grundsätzlich positiv: "Endlich mal haben wir unsere Torchancen genutzt." Das ist genau die halbe Wahrheit. Die Pinneberger hätten auch doppelt so viele Tore erzielen können. Nur ein Beispiel von etlichen: Thorben Reibe schoss den Ball so schwach auf das leere Tor, dass Marc Freese den Ball zur Ecke schlagen konnte (24.). "'Großer Mist', habe ich gedacht. Was sonst", erklärte der frühere Itzehoer später unter dem Gejohle der Umstehenden. Michael Fischer ist das alles schon wieder zu überheblich. "Ich bin froh, dass unser nächster Gegner die SV Halstenbek-Rellingen ist. Ein bisschen feiern dürfen wir, aber mit so einem Kaliber vor der Brust müssen wir dann auch bald wieder auf den Boden zurückkehren."

HR-Trainer Thomas Bliemeister wollte nicht wegen eines besseren Trainingsspielchens auf Schalke gegen Bayern im Fernsehen verzichten - "tschüs" zur Halbzeit. Das interessanteste hatte er ohnehin mitbekommen, zum Beispiel, dass den Pinnebergern drei total identische Treffer geglückt waren. Sören Badermann (4., 17.) und schließlich auch Reibe (27.) umkurvten jeweils unfassbar ungedeckt Torwart Goran Duric und schoben den Ball in aller Seelenruhe ins Netz. In der 30. Minute mal was Neues: Badermann schüttelte Dimitri Patrin wie eine lästige Fliege ab und erzielte per Flachschuss das 4:1. Dann gönnte sich noch Jan Eggers einen Spaziergang durch den Strafraum, Rückpass zu Tugay Hayran - 5:1 (34.).

Einsam und allein jonglierte während der Halbzeitpause der Quickborner Ersatzspieler Lars Behrens mit dem Ball, während sich gleich zehn Pinneberger beim Warmschießen gegen Zweittorwart Hannes Schüler amüsierten, das zur personellen Situation beider Lager.

Mit Robert Dettlaff neu im Abwehrzentrum versuchte der deprimierte Jens-Uwe Meier den Schaden in Grenzen zu halten. Gelungen ist das nicht, zumal Duric das 6:1 von Reibe (Kopfball/49.) verschuldete und bei Hayrans Freistoß wie eine Bahnschranke zu Boden sank (7:1/56.). Dirk Hellmann erhöhte auf 8:1 (61.), dann wehrte Duric wenigstens einen herzlich schwach getretenen Foulelfmeter von Jan Jania ab, um bei dessen Nachschuss aber machtlos zu sein (9:1/89.). Union Tornesch (Bezirksliga) darf sich am Dienstag um 19 Uhr im Oddset-Pokal auf einen offenbar von allen guten Geistern verlassenen TuS Holstein (Torschütze: Olaf Janßen/fünfte Minute) freuen.