Landesliga-Titelkandidat SV Halstenbek-Rellingen bezwingt FC Elmshorn 3:1. Hendrik Boesten wird zum entscheidenden Mann

Halstenbek. Wie viele Ballkontakte mögen es im gesamten Spiel wohl gewesen sein? Sieben, acht, vielleicht zehn? "Die Zahlen kommen hin. Wichtig ist aber nur, was man draus macht", antwortet Hendrik Boesten. Beim 3:1 (1:1) über den FC Elmshorn im Auftaktspiel der Fußball-Landesliga wurde der neue Stürmer der SV Halstenbek-Rellingen kaum gesehen und war doch entscheidende Mann.

Eisstücke haben heilende Wirkung für den ersten HR-Torschützen

Mutter Barbara, Vater Egon, Schwester Tineke, die Freundin - sie alle waren da, dem Mann mit der Nummer 14 auf dem Trikot die Daumen zu drücken. Dann aber paarte sich einmal Jubel mit Entsetzen. Das war in der 43. Minute, als "Henk", wie er nur genannt wird, einen Flankenball von Yannick Sottorf herrlich per Kopf im linken Eck versenkte, dabei aber mit einem Elmshorner Gegenspieler kollidierte. Zwei Minuten blieb der Schütze des 1:1 am Boden liegen, dann erhob er sich endlich wieder und warf die Eisstücke zur Seite, mit denen er seine linke Gesichtshälfte gekühlt hatte. "Es tut nicht mehr weh", beruhigte der bisherige Stürmer des TSV Wedel den besorgten Anhang, dafür bereitete er den Elmshornern noch einmal Kopfschmerzen.

Mit einem Täuschungsmanöver im Anschluss an einen Steilpass von Oliver Wroblewsky sorgte er für so große Irritation im Gäste-Strafraum, dass Antonio Ude plötzlich frei vor FCE-Torwart Sascha Blaedtke auftauchte. Im Nachschuss schlug der Ball dann zum 2:1 der Halstenbeker ein, mit weit ausgebreiteten Armen drehte Ude ab und ließ sich für seinen Torerfolg gegen sein Ex-Team feiern (53.). Dann krönte noch der Haseldorfer Yannick Sottorf seine auffällig gute Leistung an diesem Tag mit dem Treffer zum 3:1 (75.).

Vor der Seitenwechsel waren die Elmshorner absolut ebenbürtig

Der Querpass Udes von links war eigentlich etwas ungenau geraten, doch dann rauschte Sottorf heran und traf den Ball mit der rechten Innenseite optimal. Die Elmshorner ließen die Köpfe hängen und gaben sich geschlagen. "Das 1:1 so kurz vor der Pause war unser Genickbruch", urteilte FCE-Stürmer Jan Lüneburg, seinem Vater, dem früheren Raspo-Torjäger Thorsten Lüneburg, fast aus dem Gesicht geschnitten. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sein Team mit gefälligen Kombinationen und dem Mut zum Direktspiel das gefährlichere Team dargestellt. 35 Minuten waren absolviert, als Steffen Maaß HR-Torwart Dennis Albarus-Lange umkurvte und den Ball zum 0:1 in das verwaiste Tor schob. Da verstummte sogar HR-Manager Detlef Kebbe, der neben Thomas Bliemeister auf der Trainerbank Platz genommen und in der sechsten Minute nach einem Handspiel von Jonas Schmerberg lauthals einen Strafstoß gefordert hatte. "Ein bisschen Alarm von der Bank aus muss sein. Ich habe mich aber stets im Griff", betonte Kebbe. Diese Kontrolle fehlte Timo Dehnert, der die Elmshorner Aktionen nach seiner Einwechselung für Sebastian Meyer zur Pause eigentlich beleben sollte. Dann aber leistete sich der Neuzugang von Kilia Kiel zunächst ein unnötiges Foul an Sottorf - Gelbe Karte.

Als Dehnert dann auch noch Nils Matthiessen über "die Klinge" springen ließ, sah Schiedsrichter Björn Krüger (Eintracht Norderstedt) keine andere Wahl, als nochmals Gelb und dann Rot zu zücken (75.). Teamgefährte Jan Lüneburg spendete Trost: "Niemand ist Timo böse. Er hat sich doch nur für die Mannschaft eingesetzt." Spielentscheidend war der Platzverweis ohnehin nicht mehr. Die Halstenbeker waren dank der Dynamik eines Yannick Sottorf, der Kampfkraft eines Marco Kebbe im Mittelfeld und der niedrigen Fehlerquote der anderen im zweiten Abschnitt das bessere Team.

HR-Manager Detlef Kebbe glaubt: Es ist ein weiter Weg bis zum Ziel

"Doch es ist noch ein weiter, weiter Weg bis zum Ziel", warnt Detlef Kebbe vor zu verfrühter Euphorie. Schon das Oddset-Pokalspiel am morgigen Dienstag um 19 Uhr beim TSV Uetersen könnte mit einer ersten Enttäuschung enden. Die Elmshorner treten in der zweiten Runde des Wettbewerbs zeitgleich bei Komet Blankenese (Kreisliga) an.