Olufemi Atibioke hat das gemacht, was Sportler eben tun, wenn die Enttäuschung alles andere verdrängt.

Wedel. Er verzog sich in eine Ecke, nachdem er seine Staffelgefährten im Vorlauf über 4 x 400-Meter bei der U20-WM in Moncton (Kanada) angefeuert hatte und deren Sieg sehen durfte. Danach aber wollte der 17-Jährige nur noch für sich sein. Erst einmal verarbeiten, dass sein Körper von hier auf jetzt gestreikt hat. "Ich hatte heute einen der härtesten Tage meines Lebens", schrieb er Trainer Bernd Smrcka.

"Der Beuger im rechten Oberschenkel hatte dichtgemacht", sagte der Nachwuchsläufer der LG Wedel-Pinneberg. "Während einer Steigerung, eine Viertelstunde, bevor wir in den Callroom sollten." Glück im Unglück für das DLV-Team, dass der Schmerz nicht erst im Stadion einsetzte. "Ich bin schnell behandelt worden und habe noch einen Lauf versucht. Aber es ging nicht. Das Risiko für die Staffel war zu hoch. Da habe ich entschieden, nicht zu laufen." Atibioke war eigentlich gar nicht für den Vorlauf vorgesehen und sollte geschont werden für das Finale.

Und so begab sich der Uetersener in die Hände eines Physiotherapeuten, statt das Staffelholz entgegenzunehmen, während die deutsche Staffel Sechste wurde. "Ich habe vor dem Endlauf zwar noch einen 120-Meter-Sprint absolviert, aber der Schmerz war wieder da." Es sei ihm danach hoch angerechnet worden, dass er von sich aus einen Verzicht angeboten habe, ließ Atibioke noch wissen.