Im letzten Nordligaspiel sichern sich die Tennis-Damen des TC Prisdorf mit einem 8:1 in Kiel den Klassenerhalt. Alle Matches liefen in der Halle

Prisdorf. Das kann ja heiter werden, dachte sich Dieter Splettstößer, als er bei strömendem Regen die Autobahn in Richtung Kiel befuhr. Riesige Wasserlachen zwangen zum langsam fahren, und der Vorsitzende des Tennis-Clubs Prisdorf konnte sich kaum vorstellen, dass das wichtigste Saisonspiel in der Nordliga für die Tennis-Damen seines Vereins im Freien würde über die Bühne gehen können.

Die Partie verläuft einseitig - der TCP agiert überlegen

Auf der Anlage des 1. Kieler HTC angekommen, war nach Absprache beider Mannschaften dann schnell geklärt, dass das Abstiegsendspiel zwischen den Kielerinnen und den TCP-Damen auf jeden Fall stattfinden sollte - allerdings ging's natürlich hinein in die Halle. Ein Umstand, der den Tatendrang der Schützlinge von Trainer Leif Martens keineswegs bremsen sollte. In einer recht einseitigen Partie behielten die Gäste aus dem Kreis Pinneberg die Nerven und gleichzeitig mit 8:1 die Oberhand gegen einen Gegner, der sich schon vorher aufgegeben zu haben schien und auch nicht in bester Besetzung (diverse Verletzungssorgen) antreten konnte.

"Ich habe zu keinem Zeitpunkt daran gezweifelt, dass es die Mannschaft schaffen würde", sagte Leif Martens. "Wir haben zwar lange auf die Rettung warten müssen, aber letztlich hat es sich für die Mädels doch gelohnt." Ein einziger Saisonerfolg hat dem Aufsteiger also gereicht, um nicht neben dem zurückgezogenen Team von Grün-Gold Wolfsburg zurück in die Landesliga zu müssen.

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Nach dem erfolgreich bestrittenen Kieler "Hallenturnier" kehrten die Spielerinnen auf der Rückfahrt erst mal bei McDonald's ein, um ein leckeres Eis zu schlecken. "Das haben wir immer nach Auswärtsspielen so gemacht, auch nach Niederlagen", meinte Leif Martens, dessen Mädchen den Sieg in Kiel in lockerer Manier einspielten. Nur einmal reichte es nicht, das war, als Nachwuchshoffnung Marie Chikhi ihr Einzel zum Auftakt mit 5:7, 1:6 gegen Melanie Girke abgab. Die übrigen Akteure hatten keine Mühe, allenfalls Mannschaftsführerin Simone Wienbeck musste sich bei ihrem 6:4, 6:3 strecken. Auch das Doppel Kirsa Utech und Katharina Schmidt siegte nur knapp mit 3:6, 7:6, 14:12 (Match-Tiebreak), doch zu diesem Zeitpunkt war alles längst entschieden und der Prisdorfer Klassenerhalt in trockenen Tüchern.

Die Gegnerin der Nummer eins, Isabel von Stryk, bewegte sich nur kurz auf dem Platz und gab dann wegen Verletzung auf - der ungewöhnliche Eintrag auf dem Spielberichtsbogen lautete 15:0, weil nur ein Ballwechsel gespielt war. Für Isabel von Stryk ein geruhsamer Nachmittag, an dem sie länger im Auto saß als auf dem Platz stand. Auch im Doppel mit Saskia Kruse war sie bereits nach einem Ballwechsel vorzeitige Gewinnerin, weil die Gastgeberinnen umgehend aufgaben.

Worin liegt denn nun das Erfolgsgeheimnis, dass der Neuling das rettende Ufer noch sicher erreichte? "Ich glaube, wir haben eine sehr ausgeglichene Mannschaft", erklärt Leif Martens, der über einen Kader von 14 nahezu gleichstarken Spielerinnen verfügt, die er wahlweise und je nach Formstärke einsetzen kann. Aber: Um in der nächsten Saison eine prominentere Rolle in der zweithöchsten Spielklasse ausüben zu können, müsste Verstärkung her, und zwar an den Spitzenpositionen eins und zwei. Leif Martens: "Wenn uns das gelingt, würde für die Mannschaft nach oben bestimmt etwas gehen. Den Ehrgeiz und das spielerische Potenzial besitzt das Team, das wurde bei zwei knapp verlorenen Partien deutlich."

Isabel von Stryk geht wieder in die USA und fehlt dem Team im Winter

Eine erhebliche personelle Schwächung müssen die Prisdorferinnen zumindest zur Hallensaison hinnehmen: Die Nummer eins Isabel von Stryk fliegt zum Ende der Freiluftserie wieder in die USA, wo sie in Spartanburg (South Carolina) ihren Bachelor-Studiengang zum Wirtschafts-Management fortsetzt. Ohne die 20-Jährige wollen die TCP-Damen trotzdem versuchen, den Aufstieg in die Nordliga anzuvisieren, den sie im vergangenen Jahr aufgrund von Verletzungspech Alison Röpckes denkbar unglücklich verpasst hatten.