Pinneberger Trampolinturnerinnen werden bei Europameisterschaft Mannschafts-Dritte. Aufenthalt dauerte sieben Tage.

Pinneberg. Zwei Tage nach ihrer Rückkehr aus Russland betrat Christina Jansen wieder den Operationssaal des Klinikums in Bad Bramstedt. Als die 29 Jahre alte Orthopädie-Ärztin am frühen Morgen ihren ersten Eingriff an der Bandscheibe eines Patienten vornahm, wurde ihr klar, wie gut ihr es doch gehe, denn in ihrem bisherigen Leben hatte sie ja kaum einmal Probleme mit dem Rücken gehabt.

Dabei übt Christina Jansen einen Sport aus, der in dieser Hinsicht durchaus Gefahrenpotenzial in sich trägt. Sie ist Trampolinturnerin, und sogar eine der besten und erfolgreichsten in Deutschland. Eine, die sich auf dem Sportgerät verbiegen muss, Schrauben dreht, Schnellkraft und Körpergefühl zeigen und im Gleichgewicht bleiben muss. Die Springerin bildete mit ihrer Vereinskameradin vom VfL Pinneberg, Franciska Lohmann, 21, sowie der Itzehoerin Rieke Tiedemann, 18, das deutsche Nationalteam, das Deutschland bei den Europameisterschaften in St. Petersburg auf dem Doppelmini-Trampolin vertrat und auch im Einzelwettbewerb an den Start ging.

Sieben Tage dauerte der Aufenthalt des Trios in der ehemaligen russischen Hauptstadt, und er begann ausgezeichnet. Nachdem es 2011 sogar zur Silbermedaille gereicht hatte, erkämpften sich die drei Bundesliga-Turnerinnen diesmal immerhin Bronze. Sie steigerten sich dabei gegenüber dem Vorkampf, als die Crew noch auf dem vierten Rang gelegen hatte.

Im Einzel waren Christina Jansen und Franciska ein wenig vom Pech verfolgt. Christina, die nach 2002 und 2009 zum dritten Mal in St. Petersburg startete, berührte nach dem zweiten Durchgang beim Abgang mit der Hand das Gerät und wurde so undankbare Vierte. Franciska Lohmann, für die es erst der zweite internationale Einsatz war, sprang im finalen Durchgang auf die Abdeckung und kassierte somit keine Punkte, wurde dann Siebte.

Wie die Turner der drei anderen deutschen Vertretungen auf dem großen Trampolin nutzten Christina, Franciska und Rieke (sie war nicht für den Einzelwettbewerb qualifiziert) die Zeit in St. Petersburg zu ausgiebigen Kulturtrips und Stadtbesichtigungen, ehe am letzten Abend noch ein Abschlussbankett im mondänen, etwa 20 Minuten von der City entfernten Hotel "Park Inn Pulkowskaya" stattfand.

"Die Atmosphäre bei den Titelkämpfen war in der überwiegend leeren Sporthalle leider nicht die angenehmste", sagte Christina Jansen. "Wir erfuhren dabei, dass unsere russischen Gastgeber kaum Werbung für die EM gemacht hatten, was bei mitteleuropäischen Schauplätzen völlig anders ist."

Ansonsten aber genossen die VfL-Sportlerinnen den Aufenthalt in der aufregenden Stadt am finnischen Meerbusen. Dazu gehörte ein Bummel durch die Innenstadt und ein Besuch der bekannten Auferstehungskathedrale. Christina Jansen: "Die Stadt ist unheimlich aufgeblüht und hat sich dem Westen mit hoher Intensität geöffnet. "Als ich vor zehn Jahren das erste Mal in St. Petersburg turnte, war alles noch völlig anders. Ich würde immer wieder gerne hinreisen."

Positive Eindrücke in jeder Form, aber nicht alles war erfreulich. So bekommen die drei Damen die Kosten für die Reise nicht in vollem Umfang vom Deutschen Turnerbund erstattet - sie haben eine Eigenbeteiligung zu tragen. "Wir warten noch auf die Rechnung, so schlimm wird es hoffentlich nicht", sagt Christina Jansen.

Zum Auftakt der Saison in der Bundesliga Nord lief es für das Team des SC Itzehoe, dem neben Christina Jansen, Franciska Lohmann, Rieke Tiedemann auch der Pinneberger Daniel Schmidt und Timo Raß aus Itzehoe angehören, nicht gerade optimal. Die Truppe verlor beim SV Brackwede (bei Bielefeld) mit 360,0 : 368,4 Punkten, wobei Tiedemann und Raß ihre Übungen abbrechen mussten. "Unzufrieden bin ich mit dem Ergebnis aber nicht", betonte Christina Jansen, viertbeste Einzelspringerin von allen. Am Wochenende steht die Mannschaft nun eine doppelte Aufgabe bevor, wenn es in der Halle von Wacken gegen den Bramfelder SV und Neersener TB (bei Krefeld) geht (15 Uhr).