Manuela Henße wechselt sich ein, doch Ellerbeks Handballerinnen verlieren Oberligaspiel in Altenholz 22:28. Sie bleiben Tabellendritter.

Ellerbek. Beim TSV Ellerbek verlieren sie die gute Laune nicht, auch bei Niederlagen nicht. Die Handball-Frauen des TSV hatten ja auch keinen Grund, nach dem 22:28 (12:15) beim TSV Altenholz eine grimmige Miene aufzusetzen. Die Pleite gegen den Tabellenzweiten (35:13 Punkte) hat für den Drittplatzierten (30:18) keine Auswirkungen auf die Tabellensituation, denn die Schützlinge von Coach Manuela Henße behaupten zunächst weiter den dritten Platz in der Oberliga.

Die Ellerbeker Trainerin trug ihren Teil dazu bei, dass die Stimmung nicht in den Keller sackte. Angesichts eklatanter Personalnot im Gästeteam zog sich Manuela Henße zur Halbzeit den Trainingsanzug aus und wechselte sich selbst ins Spiel ein. Und es sollte nicht lange dauern, bis besagte Szene folgte, die ihren Mitspielerinnen ein Lächeln ins Gesicht zauberte und bei der gegnerischen Torhüterin sichtlich Verdruss verbreitete: Die 38-Jährige setzte am Kreis zu einem Sprungwurf an, verlieh dem Ball einen "merkwürdigen" Schnitt, ehe der Ball als Aufsetzer schließlich an der Schlussmännin von Kiel vorbei ins Netz flog.

Bei diesem einen Tor bliebs dann allerdings auch für die Spielertrainerin, die insgesamt allerdings nur knapp eine Viertelstunde auf dem Feld stand. "Wenn man nur so mal aushilfsweise mitspielt, reicht die Kraft eben nicht für mehr", meinte die trotzdem noch sehr sportlich wirkende Trainerin.

Überhaupt war reichlich Sand im Getriebe bei der wurfstärksten Mannschaft der Oberliga, die mit 697 Treffern einsame Spitze ist und schon am nächsten Sonnabend in Wattenbek (Spielbeginn 19 Uhr) die 700-Tore-Grenze überschreiten wird. "22 Tore sind für uns wenig", sagte Manuela Henße, die während ihrer zweieinhalbjährigen Tätigkeit bei der TSV-Frauenmannschaft nie zuvor mit einem derart dezimierten Kader antreten musste. Svenja Rix-Müller kehrt erst diese Woche aus Australien zurück, Melina Dahms ist in die USA abgeflogen, Sandra Vollstedt nach achtwöchiger Pause noch nicht wieder soweit. Marike Müller hat einen "Pferdekuss" oberhalb des Knies und bekam nach 15 Minuten einen Stoß auf eben jene Stelle. Die eingewechselte Lena Jachimowitz ist ebenfalls nicht fit (Nackenprobleme). zudem ist Jana Schwarz etwas angeschlagen.

So war es kein Wunder, dass die Rumpftruppe aus dem Kreis Pinneberg bei ihren Tempogegenstößen nicht ins Rollen kam. Es hätte irgendwie die Leichtigkeit in den Aktionen gefehlt, befand Trainerin Henße. Bis zur 51. Minute (19:21) sah es noch einigermaßen vielversprechend aus, in der restlichen Zeit geriet Ellerbek dann aber mehr und mehr ins Hintertreffen. Immerhin: Eine blamable Vorstellung wie im Hinspiel in der Harbig-Halle (25:39) lieferten die Ellerbekerinnen nicht ab. Unter dem Strich bleibt jedoch auffällig: Altenholz liegt den TSV-Frauen nicht.

Für die neue Saison kündigen sich erste personelle Veränderungen an. Nach Melina Dahms und Svenja Rix-Müller zieht es nun auch Nadine Cramer für längere Zeit in die Ferne. Die ehemalige Zweitbundesligaspielerin der SGH geht für ein Jahr in die USA und fällt wahrscheinlich für die gesamte nächste Oberliga-Saison aus.

Aus dem Kader hat sich inzwischen die junge Kim Höhne. Die Nachwuchsspielerin aus Ellerbek will sich verstärkt um ihr Sportstudium an der Kieler Uni kümmern und hat eine Wohnung in der Landeshauptstadt bezogen, um mehr Zeit zu finden. Nicht zuletzt macht die Besetzung der Torhüter-Position Sorgen: Daniela Laupichler und Katharina Glamann haben sich aus beruflichen Gründen entschlossen kürzer zu treten.

In Anbetracht schlechter gewordener finanzieller Möglichkeiten erscheint es fraglich, ob für Ellerbek in der neuen Saison ein möglicher Aufstieg in die 3. Liga ein Thema wird. Dazu kommt, dass das Privat- und Berufsleben bei den Frauen wie auch im Männerbereich einen nicht zu unterschätzenden Stellenwert bekommen hat.

Ellerbek (Tore/Siebenmeter): Juliane Mohr - Nadine Cramer (5/1), Anastasia Zachau (5), Marike Müller (4), Maren Sicks (2), Jana Schwarz, Julia Daub, Manuela Henße, Sandra Vollstedt, Rebecca Holst (alle 1), Lena Jachimowitz (1/1).