Keiner in der Hamburger Fußball-Oberliga “knipst“ zurzeit zuverlässiger als Thorben Reibe, der den Ball in bisher 28 Partien des VfL Pinneberg schon 18 Mal im gegnerischen Tornetz unterbrachte.

Pinneberg. Diese Quote und seine zwei Torerfolge beim 3:1 (2:0) über Vorwärts/Wacker Billstedt bewahren den (zum FC Elmshorn) scheidenden Stürmer aber nicht vor Kritik.

Trainer Michael Fischer nahm es Reibe jedenfalls krumm, dass er in der 75. Minute selbst den Abschluss suchte (und scheiterte), anstatt den optimal postierten Tugay Hayran einzusetzen. "Es wäre das sichere 4:0 gewesen", ärgerte sich Fischer. Ein Schelm ist, wer Böses dabei dachte, als Hayran dann wiederum drei Minuten später Reibe ignorierte und stattdessen den eingewechselten Müslüm Kayin anspielte.

Michael Fischer konnte sich des leisen Verdachts nicht ganz erwehren, dass hier einer dem anderen den Torerfolg nicht gönnte. Den Verdacht zu entkräften, diese Gelegenheit bietet sich beiden Angreifern schon wieder morgen, wenn die Pinneberger im Nachholtreffen um 18.30 Uhr (Stadion I) auf den Meiendorfer SV treffen.

Was sich Fischer außerdem wünscht, ist weniger "Arroganz", nachdem die Pinneberger gegen die fast schon abgestiegenen Billstedter viele Möglichkeiten fahrlässig ungenutzt ließen. Das betraf auch den eingewechselten Kayin, der bei seinem Oberliga-Debüt seinem Ruf als "Chancentod" zunächst gerecht wurde. In der 70. Minute hätte er mit dem Ball am Fuß über die Torlinie spazieren können, stattdessen kam ein Schuss - vorbei.

Das Gegenteil von Eigensinn hatten Reibe (1:0/28.) und Sören Badermann (2:0/43.) verkörpert, als sie bei ihren Torerfolgen jeweils vom Querpass des anderen profitierten. Dann nutzte Reibe ein Zuspiel von Jan Eggers zum 3:0 (60.). In ihrer Großzügigkeit ließen die Pinneberger noch das Gegentor zu (90.).