FCE-Teamchef Eugen Igel hält nach 1:0 gegen Wedel nichts von der Wahrscheinlichkeitsrechnung, der Titel könnte noch verloren gehen

Elmshorn. Beim Abpfiff des 1:0 (0:0) über den Wedeler TSV waren sie zwölf Punkte und 40 Tore besser als Verfolger SV Lurup, der zu diesem Zeitpunkt noch vier Partien zu absolvieren hatte. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,999 Prozent standen die Landesliga-Fußballer des FC Elmshorn da als Titelträger der Hammonia-Staffel fest. Trotz mäßiger Leistung in den vorangegangenen 90 Minuten schäumte die Freude über.

Stürmer Jan Lüneburg war der Erste, der Trainer Bert Ehm eine Bierdusche verpasste. Bis um 1 Uhr morgen feierten die Spieler und Offizielle im Klubheim, einige zogen weiter in eine Diskothek. FCE-Teamchef Eugen Igel, der sich das Pils lieber einverleibte, als es zu verschütten, ließ sich mit der Taxe nach Hamburg-Barmbek fahren und legte sich in Gedanken mit Adam Riese an: "Hört doch auf mit diesen Wahrscheinlichkeitsrechnungen. Wir sind Meister und damit basta."

Gegen acht Mann kann der Favorit keinen zweiten Treffer anbringen

22 Siege in bislang 25 Auftritten und eine sagenhafte Tordifferenz stempeln die Elmshorner zur würdigen Nummer eins. In zahlreichen Partien deuteten sie ihr Oberligaformat an, aber nicht gegen die Wedeler. "Es war schon peinlich, dass wir es nicht geschafft haben, gegen acht Mann einen zweiten Treffer zu erzielen", übte Eugen Igel Kritik.

Von den Gästen hatte sich erst Pascal Gertschat die Gelb-Rote Karte wegen eines Fouls an Christian Schümann eingehandelt (64.). Gerrit Gomoll beschwerte sich beim Schiedsrichter und sah sogleich ebenfalls die Gelb-Rote Karte. Besonders hart traf die personell gebeutelten Wedeler dann die Rote Karte für Mikail Pekdemir, der Schümann mit dem Ellenbogen im Gesicht getroffen hatte (72.). "Absicht will ich ihm nicht unterstellen", sagte Eugen Igel. Die Wedeler können nur beten, dass der pfeilschnelle Stürmer nicht mehr als ein Spiel gesperrt wird.

Am Spielfeldrand drückten die Akteure der SV Lieth unter den 300 Besuchern ausnahmslos einmal dem Nachbarn FCE die Daumen. Im Abstiegskampf wäre ein Wedeler Punktgewinn für die Klein Nordender fatal gewesen. Nach vergebenen Großchancen von Patrick Ziller (23.) und Patrick Scheidt (48.) mussten sie sich bis zur 53. Minute gedulden, ehe Antonio Ude nach einem Freistoß von Nil von Appen das erlösende 1:0 köpfte. TSV-Trainer Oliver Berndt gratulierte den Gastgebern zum "verdienten Titelgewinn" und bedauerte das eigene Team, das kämpferisch über sich hinausgewachsen war. Nun haben die Wedeler gegen den SV Lurup, bei Teutonia 05 und gegen den SC Concordia II (steht als Absteiger bereits fest) nur noch drei Chancen, Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln.