Vor knapp zwei Monaten lehnte sich Volleyball-Trainer Joachim Müller weit aus dem Fenster.

Pinneberg. Wenn die ihm betreuten Regionalliga-Volleyballer des VfL Pinnberg am letzten Spieltag der Saison 2011/12 noch eine Titelchance besäßen, so der 57 Jahre alte Coach, würde er im Smoking auf der Bank Platz nehmen. Am Sonnabend um 18 Uhr muss Müller in der heimischen Jahnhalle (Richard-Köhn-Straße) nun Worten Taten folgen lassen - frei nach dem Motto "Wettschulden sind Ehrenschulden". Im Falle eines Heimsieges seiner Mannschaft (Zweiter/28:10 Punkte) über den Oststeinbeker SV in der Jahnhalle und einer zeitgleichen Niederlage von Spitzenreiter SV Warnemünde (ebenfalls 28:10) gegen das Volleyball-Team (VT) Kiel II "wären wir Meister", rechnet VfL-Kapitän Daniel Pötz vor.

Die achtlose Äußerung vom Februar bereitet dem in Windhoek (Namibia) geborenen Müller nun Kopfzerbrechen. Einen Kostümverleih muss der VfL-Trainer zwar nicht aufsuchen, aber: "Ich fürchte, ich passe in meinen Smoking nicht mehr hinein." Nun ist guter Rat teuer, denn seine Spieler beharren auf Einlösung des leichtfertigen Versprechens und sind auch sicher, dass der Chef eine elegante Lösung findet - ganz so, wie er es von ihnen in kniffligen Situationen fordert.

Die Alternative zum Titelgewinn, nach Auffassung von Libero Christian Rieck die "größte Überraschung seit Dänemarks Fußball-Europameistertitel 1992", wäre bitter für den VfL. Eine Niederlage gegen Oststeinbek (Dritter/26:12) sowie zeitgleiche Siege von Warnemünde und der VG Wiwa (Vierter/26:12) könnten sie noch auf Platz vier zurückwerfen. Gefeiert werden dürfte in der Jahnhalle aber trotzdem, denn das Startrecht in der zur Saison 2012/13 eingeführten Dritten Liga hatten sich die VfL-Männer schon vor einigen Wochen gesichert.