Fairnesspreise des Fußball-Verbandes für Moorreger SV, Cosmos und Roland Wedel

Moorrege/Wedel. Im Hamburger Fußball zahlt sich Fairness und freundlicher Umgang miteinander aus - und das schon seit vier Jahren. Alle halbe Jahre, also nach jeweiliger Beendigung von Hin- und Rückrunde, verleiht der Verband während eines Festaktes die "freundlich & fair-Preise", die von der Sparda-Bank gestiftet werden. Dabei wird in jeder Spielklasse die fairste Mannschaft mit einem Scheck belohnt. Als HFV-Präsident Dirk Fischer diesmal die Preise verlieh, wurden auch die Vertreter aus der zweiten Mannschaft des Moorreger SV aufgerufen.

Glücklose Moorreger kennen gar keine Gelben oder Roten Karten

Von allen Fußball-Teams der Kreisklasse, und die kämpfen immerhin in neun Staffeln, waren die Jungen des Moorreger SV die anständigsten und fairsten. Und zwar mit Abstand. Keine einzige Gelbe Karte, natürlich auch keine Rote, und auch sonst kein unfreundlicher Vermerk eines Schiedsrichters. 1000 Euro gab es als Anerkennung für diese Einstellung und Haltung. Bravo also, vorbildlich!

Allerdings, im Fußball wie in jedem Sport auch, kann der Bravste manchmal ja doch der Dumme sein. Da war bei Moorreges neu aufgestellten zweiten Herren beispielsweise das 0:16 gegen Gencler Birligi - die bisher höchste, aber bei Weitem nicht einzige zweistellige Niederlage.

Wenn aber eine Mannschaft rein statistisch alle fünf Minuten ein Gegentor einfängt, darf man doch einmal fragen: Bleibt dann überhaupt Zeit, um einen Gegner auch mal hart zu attackieren? Oder rennen die immer nur hinterher und kommen gar nicht dazu, auch einmal Foul zu spielen? Moorreges Zweite jedenfalls ist nicht nur die fairste aller Kreisklassen-Mannschaften, sie hat auch in 21 Punktspielen 163 Gegentore kassiert (28 geschossen). Auch das ist einsame Spitze (Lauenburgs Zweite kassierte in 23 Spielen 143 Gegentore). So ist denn Uwe Ziegenhagen, der die Mannschaft seit der Rückrunde trainiert, kürzlich bei der 0:11-Pleite gegen TBS Pinneberg der Kragen geplatzt. "Ihr dürft ruhig auch mal eine Gelbe Karte riskieren", ermahnte er seine braven Verlierer.

Uneingeschränkt stolz ist man bei Cosmos Wedel auf die preisgekrönten Fußball-Herren. Das junge Team von Trainer Arne Frank wurde mit dem "freundlich & fair-Preis" in der Kreisliga ausgezeichnet und mit 1500 Euro beschenkt. "Fairness ist kein Zufall bei uns", hob Vereinschefin Susanne Mühlich hervor. "Was ich persönlich am meisten hasse, ist, wenn von außen aggressive Forderungen und Unflätigkeiten ins Spiel geschrieen werden. Von der Pampersliga an wird bei uns darauf geachtet, dass Fairness und die Lust am Spiel wichtiger als Siege sind."

Auch bei Cosmos Wedel gilt: Geld für die Mannschaftskasse

So erhielt das Herren-Team von Cosmos Wedel den Fairness-Preis, obwohl es in der Staffel 8 der Kreisliga im harten Abstiegskampf steht. Beim TSV Holm gab es übrigens eine 0:5-Niederlage. Der Kern dieser Mannschaft übrigens fand im Rist-Gymnasium in einer Fußball-AG zusammen. Auch die wurde schon von Arne Frank mit Sportsgeist und moderatem Umgang trainiert - meistens. Susanne Mühlich, bitte weghören: Kommentar des freundlichen Herrn Frank im Anschluss an den Reinfall beim Spiel in Holm: "Unsere Leistung war für'n A . . ."

Im Tropen-Aquarium von Hagenbecks Tierpark in Stellingen nahmen auch die Alten Herren des Nachbarn FC Roland Wedel den Scheck über einen größeren Obolus in Empfang. 500 Euro gibt's für den Koeffizienten von 0,00 Strafpunkten in elf Pflichtspielen, das spült Geld in die Mannschaftskasse.

Zu gerne hätten sich auch die Bezirksliga-Kickerinnen des Wedeler TSV und von Holsatia/EMTV vor dem gläsernen Haifischbecken in Pose gesetzt. Doch waren nur eine Gelbe Karte jeweils eine zu viel an Bord und ergaben nur den gemeinsamen vierten Platz. So rau sind beim Fairplay mittlerweile die Sitten geworden.