Die Derby-Pleite in Wedel bringt die Basketballgemeinschaft Halstenbek/Pinneberg um den vorzeitigen Regionalliga-Titelgewinn.

Wedel/Halstenbek. Die Meisterfeier in der Halle des ärgsten Konkurrenten fiel aus für die Holstein Hoppers. Das erst zu Saisonbeginn zusammengestellte Basketball-Herrenteam der Spielgemeinschaft von Halstenbeker TS und VfL Pinneberg musste sich zum zweiten Mal in dieser Saison der 2. Regionalliga Nord der Zweitliga-Reserve von Kreisrivale SC Rist geschlagen geben - diesmal mit 76:81 (41:37) in der Wedeler Steinberghalle.

Während die siegreichen Jungspunde des Traditionsklubs, die Tabellenplatz zwei (30 Punkte) festigten, auf dem Parkett Freudentänze vollführten und ihren Coach Sebastian Gleim hochleben ließen, herrschte bei den Favoriten Tristesse. Zwar bleiben die Holstein Hoppers Tabellenführer (32), aber der Titelgewinn, von Headcoach Zoran Krezic zur "Ehrensache" erklärt, ist immer noch nicht perfekt.

So war denn auch der in Bosnien geborene 33 Jahre alte Gästetrainer in seiner Enttäuschung ebenso wenig ansprechbar wie seine Spieler, die soeben den ersten Matchball für den Titelgewinn vergeben hatten. Krezic beschäftigten viele Fragen, und die wichtigste davon lautete: Wie war es nur möglich gewesen, dass dem Topfavoriten, der früh einen zweistelligen Vorsprung heraus geworfen hatte, die Kontrolle über das Geschehen später fast vollständig entglitt? Eine schlüssige Antwort darauf fand der Sportwissenschaftler zwar nicht, aber warum seine Mannschaft nicht noch einmal ins Spiel zurückgefunden hatte, war ihm sehr wohl bewusst: "Es reicht nicht, nur eine Halbzeit lang als Team aufzutreten."

Verloren hätten seine Hoppers nicht in der Schlussphase, sondern zum Ende des zweiten sowie zu Beginn des dritten Viertels. "Zu Beginn der Partie haben wir viel über die großen Leute unter dem Korb gespielt, uns später aber durch die Wedeler aus der Ruhe und dem Rhythmus bringen lassen." Während sich der Kreisrivale in der Defensive gehörig steigerte und zahlreiche Ballverluste der Gäste provozierte, hätten seine Spieler versucht, die Wende durch Einzelaktionen zu erzwingen, monierte Krezic.

Alles in allem nahm die Begegnung dadurch exakt den Verlauf, den sich Sebastian Gleim insgeheim erhofft hatte. Vom schwachen Beginn seines Teams, das den - einschließlich Hamburger Pokal - 15. Pflichtspielsieg in Folge feierte, hatte sich der 27 Jahre alte Vereins-Jugendkoordinator für den männlichen Nachwuchsbereich ohnehin nicht irritieren lassen ("Wir starten immer schlecht ins Spiel."). Später hätten seine Youngster dann "viel Energie" gehabt und den richtigen Rhythmus gefunden, um den Favoriten aus dem Tritt zu bringen und die eigene Erfolgsserie auszubauen. "Wir haben uns immer besser auf den Gegner eingestellt."

Die Basketball-Gemeinschaft Halstenbek/Pinneberg kann nun am Sonnabend zu Hause das in Wedel Versäumte nachholen. Mit einem Heimsieg über den Bramfelder SV in der Halle der Theodor-Heuss-Schule in Pinneberg (Spielbeginn: 19.30 Uhr) wäre dann am letzten Spieltag der Titelgewinn doch noch perfekt. "Dafür müssen wir uns aber mächtig steigern. Vor allem brauchen wir mehr Disziplin - gerade dann, wenn es in einem engen Spiel hart auf hart kommt", fordert Zoran Krezic, der nun keine Ausreden mehr gelten lassen will: "Wir wollen als Meister in die 1. Regionalliga Nord aufsteigen."

Das können nun nur noch die Wedeler verhindern, für die die Saison in der fünfthöchsten Klasse am Sonntag um 17.30 Uhr mit einem Auswärtsspiel bei der Lübecker Turnerschaft ausklingt. Ein weiterer Sieg und ein erneuter Patzer des Kreisrivalen würde dem Rist-Perspektivteam aufgrund des besseren direkten Vergleichs sogar noch Platz eins in der Abschlusstabelle bescheren, doch dürfte der Klub von der Aufstiegsoption keinen Gebrauch machen: Zu groß erscheint der finanzielle Aufwand in der 1. Regionalliga Nord, zumal schon für die Teilnahme der ersten Herren-Mannschaft am Spielbetrieb der 2. Bundesliga Pro B ein höherer fünfstelliger Betrag anfällt.

So müssen sich denn die Wedeler damit begnügen, dem übermächtig erscheinenden Kreisrivalen die vorzeitige Party gründlich verdorben zu haben. "Nun können sie wenigstens zu Hause feiern - das ist ja sowieso viel schöner", sagte Sebastian Gleim.

Dass die Gäste auf baldige Revanche bedacht sind, stellte aber Hoppers-Flügelspieler Vedad Delic schon beim Verlassen der Steinberghalle klar: "Es gibt schließlich auch noch den Hamburger Pokal!" Beim Final Four am 28. und 29. April in der Halle des Wirtschaftsgymnasiums St. Pauli (Budapester Straße) könnten die Kreis- und Ligarivalen im Endspiel zum dritten Mal in dieser Saison aufeinandertreffen.

Statistik: Viertel: 14:24, 23:17, 20:13, 24:22. SC Rist II (Punkte): Kay Gausa (14), Tim Dostal (13), Christopher Ratjen (12), Tobias Wichers, Janis Stielow (je 9), Daniel Marzahl (7), Sören Wulff (6), Kerim Sibert (4), Erwin Gausa, Jamo Ruppert (je 2), Florian Braatz, Lennart Liebke. BG Halstenbek/Pinneberg (Punkte): Philipp Doehler (16), Markus Timm, Nadim Abdel Aal (je 12), Martin Duggen (11), Igor Bechthold (7), Johannes Heisig (6), Jonathan Pötzsch (5), Vedad Delic (4), Toni Feireisl (2), Michael Teubert (1), Torben Haase, Jonas Hogrefe.