Die Oberligafußballer des SV Rugenbergen erkämpfen sich mit dem 3:0-Sieg gegen den SC Vier- und Marschlande wichtige Punkte.

Bönningstedt. Ihre Schritte wirkten fest, als Dennis Schmidt und Parvis Sadat-Azizi nach dem Abpfiff in die Kabine stapften. "Wir sind auf einem guten Weg", freute sich Abwehrmann Schmidt, womit keineswegs der Kasten Bier gemeint war, der im Umkleideraum fraglos auf die siegreichen Oberliga-Fußballer des SV Rugenbergen wartete.

Sadat-Azizi wirkte in Gedanken versunken und gab kein Wort von sich. Erst mal genießen, denn mit einem 3:0 (2:0)-Erfolg über den SC Vier- und Marschlande trugen die Bönningstedter wichtige Punkte für den Klassenerhalt zusammen. Aber alle sollten gut zuhören, was Dennis Schmidt außerdem noch zu sagen hatte. "Auf uns warten die schweren Aufgaben beim Niendorfer TSV und gegen den SC Victoria. Gegen beide Mannschaften haben wir in der Hinrunde verloren. Wenn uns das noch mal passiert, dann stecken wir wieder mittendrin im Schlamassel."

+++ Das Gefühl totaler innerer Leere +++

Nach dem ärgerlichen 0:1 gegen Vorwärts/Wacker gibt es aber zunächst keinen Grund, an den selbst ernannten "teuflischen Kickern" zu zweifeln. War das 2:0 beim SC Condor schon mit einem Ausrufezeichen versehen, so beeindruckte das Team gegen die Vierländer nun mit totaler Geschlossenheit und riesiger Laufbereitschaft, die darin zum Ausdruck kam, dass sich die Gäste immer wieder im Spielaufbau gestört sahen.

Wie es geht, machte Kapitän Tim Vollmer vor, der sich den Ball im Mittelfeld erkämpfte und sofort auf die linke Seite zu Jan Melich weiterleitete. "Ab in die Spitze", feuerte die SVR-Bank Abwehr-Organisator Vollmer an, doch das war nun ausnahmsweise ein Weg, den er sich sparen konnte. Melich umkurvte noch einen Gegenspieler und dachte gar nicht mehr daran, Vollmer oder irgendeinen anderen in Szene zu setzen, anders als in der achten Minute, als er die Vorarbeit zum 1:0 von Kevin Lorke geleistet hatte. Stattdessen riskierte Melich einen Flachschuss, der zum 2:0 in der rechten Ecke des Gästeteams einschlug (30.).

Das kürzlich noch angeschlagene und verunsicherte Team wirkt wieder stabil

Mit so viel Selbstvertrauen hatten die Bönningstedter gegen die Billstedter noch nicht aufgetrumpft, diesmal spielten sie beseelt, ohne Ausnahme. "Wir haben in der Vorbereitung auf das Spiel nicht mehr so viel geredet, sondern umso mehr gearbeitet", so erklärte Trainer Ralf Palapies dieses von sich überzeugte Auftreten einer Mannschaft, die vor zwei Wochen noch erheblich angeschlagen und verunsichert wirkte.

Am Ende war die Szene in der 57. Minute, als Gästestürmer Argetim Kaba einen Schuss in den Unterleib abbekam und minutenlang mit seinen Schmerzen rang, symbolisch für das Spiel. Die Gastgeber ließen dem SCVM keine Luft zum Atmen. Kaba verspürte Harndrang und schlug sich in die Büsche, beim SVR stand nach dem Erfolg in Farmsen ohne Gegentor die Doppel-Null.

Richtig gefährlich wurde es für Torwart Dennis Schulz nur einmal in der 76. Minute, als er mit tollem Stellungsspiel und einem großartigen Reflex den Anschlusstreffer des ausnahmsweise einmal unbewachten Beytulla Atug verhinderte. Auf der anderen Seite war es Christian Dirksen, der mit zwei binnen einer Minute (87.) vergebenen "100-prozentigen" Unmut heraufbeschwor. Dann allerdings hatten ihn alle wieder lieb, nämlich in der 89. Minute, als "Dixi" mit einem Schuss zwischen den Beinen von Gästekeeper Jan Christian Junker hindurch den bislang höchsten Saisonsieg des SV Rugenbergen perfekt machte.

Fassungslos nahmen die Spieler aus der Region der Apfel- und Gemüsebauern, nach dem 1:1 bei Altona 93 keineswegs als Fallobst angereist, den Bönningstedter Jubel zur Kenntnis. So schwer geschlagen wurden sie auswärts bisher nur von Eintracht Norderstedt und der SV Halstenbek-Rellingen, die aber im Gegensatz zum Team des SV Rugenbergen der Spitzengruppe angehören.