Die Männer des VfL Pinneberg haben nach dem 3:2 über Kiel in der Jahnhalle die Qualifikation für die 2012/13 eingeführte neue Spielklasse sicher

Pinneberg. Die Jahnhalle in Pinneberg entspricht sicherlich nicht unbedingt den Anforderungen, die für gewöhnlich an zeitgemäße Sportstätten des 21. Jahrhunderts gestellt werden. Doch es gibt zumindest eine Mannschaft, die das Gemäuer mit Panoramaglasscheiben und der altmodischen Zuschauer-Empore an der Richard-Köhn-Straße, 1968 Schauplatz des Turnländerkampfes Deutschland - Italien - Finnland, heiß und innig lieben: Die Regionalliga-Volleyballer des VfL Pinneberg haben dort seit dem 2. Oktober 2010 kein Punktspiel mehr verloren.

Nach dem jüngsten Streich, dem 3:2 (22:25, 25:21, 22:25, 25:12, 15:11) über das VT Kiel II, gab es für die Pinneberger gleich drei Gründe zu feiern: Die Heimserie hielt, der VfL bleibt mit 28:8 Punkten Tabellenführer, und dank des 14. Saisonsieges haben die Hausherren bei noch zwei ausstehenden Partien vorzeitig die Qualifikation für die in der kommenden Saison eingeführte Dritte Liga Nord sicher - der zweite Aufstieg binnen drei Jahren.

"Das war uns zunächst aber gar nicht so bewusst - zunächst haben wir uns einfach nur über den Sieg gefreut", sagte VfL-Zuspieler Sebastian Rieck. Der war den Pinnebergern schwer genug gefallen, benötigten sie dafür doch den Tiebreak. Nach 104-minütiger Spielzeit war es schließlich ein Kieler Aufschlagfehler, der die Partie beendete und den Pinneberger Triumph perfekt machte.

Ohne ihre 100 Fans, davon waren die VfL-Spieler und ihr Trainer Joachim Müller nach dem Matchball felsenfest überzeugt, hätte die anschließende Aufstiegsfeier zumindest vertagt werden müssen. "Unglaublich, diese Stimmung, ich hatte eine Gänsehaut", schwärmte Mittelblocker André Kulisch. In der entscheidenden Phase der Partie hätten die Zuschauer den ebenfalls um einen Platz in der neuen Spielklasse kämpfenden Kielern demonstriert, "dass an diesem Tag nur eine Mannschaft das Feld als Sieger verlassen und sich den Aufstieg in die Dritte Liga nicht nehmen lassen würde", sagte Sebastian Rieck.

Zu Spielbeginn allerdings taten sich die zunächst nervösen Pinneberger extrem schwer, agierten phasenweise verkrampft, gaben sowohl den ersten als auch den dritten Durchgang ab, weil die Gäste immer wieder durch gute Aufschläge und starke Aktionen im Schnellangriff zu Punkten kamen. Erst vom vierten Satz an waren die Pinneberger Herr im Haus. Außenangreifer Lars Lydorf brachte seine Mannschaft mit einer Aufschlagserie 7:0 in Front, zudem brillierte der gerade eingewechselte Bahne Dieckmann auf seiner Lieblingsposition als Diagonalspieler ein ums andere Mal im Block. "Wie im Rausch" (Sebastian Rieck) entschieden die Pinneberger den Durchgang mit 25:12 für sich und gewannen dann auch den Tiebreak mit vielen langen und spektakulären Ballwechseln.

Pinneberger Trainer lobt die Willensstärke seines Teams

Voll des Lobes war denn auch der Pinneberger Trainer Joachim Müller: "Die wahrscheinlich größte Stärke dieses Teams ist es, sich aus schlechten Phasen immer wieder zu befreien und zurück ins Spiel zu finden." Zwar stünden im VfL-Kader nicht unbedingt die besten Volleyballer, "aber in dieser Liga gibt es keine Mannschaft, die mehr Willen hat als wir."

Nun bleibt abzuwarten, ob diese Charakterstärke ausreicht, um auch in der neuen Spielklasse zu bestehen. Noch in der Jahnhalle begann die Aufstiegsparty. Auf der Tribüne folgte den lautstarken Anfeuerungsrufen ohrenbetäubender Jubel, auf dem Hallenparkett lagen sich die Spieler in den Armen, und Libero Christian Rieck trug Lars Lydorf auf Händen. Gefeiert wurde anschließend bis 2.30 Uhr morgens.

Morgen wollen sich die Pinneberger Volleyballer zusammensetzen und, wie Sebastian Rieck es formuliert, "die Eckpunkte für die Dritte Liga abstecken". Danach folgen noch Regionalliga-Partien gegen den VC Norderstedt (24. März) und den Oststeinbeker SV (31. März, jeweils 17 Uhr). Ein "Schaulaufen" wird es laut Sebastian Rieck schon deshalb nicht geben, weil beide Spiele in der Jahnhalle ausgetragen werden. VfL-Kapitän Daniel Pötz träumt zudem noch vom Titel: "Wir stehen zwei Spieltage vor Schluss mit zwei Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze - wenn sonst niemand Meister werden will, machen wir das halt."

VfL Pinneberg: Daniel Pötz, Sebastian Rieck, Stefan Imke, Florian Kühn, Christian Rieck, Bahne Dieckmann, Peer Grube, André Kulisch, Lars Lydorf, Lars Rückborn, Kai Schefe.