Die Regionalliga-Volleyballer des VfL Pinneberg sind bekannt für ihre Tiefstapelei.

Pinneberg. So betonen die Spieler immer wieder, trotz einer kompletten Saison in der Spitzengruppe der Tabelle nicht nach oben, sondern immer nur nach unten zu schauen. Seit dem Wochenende muss man dem Team glauben. Denn über ihnen steht keiner mehr.

Grund dafür ist, dass die Pinneberger auswärts ihre Hausaufgaben gemacht haben - 3:0 (25:20, 25:20, 25:22) beim TSV Niendorf. Dabei ist die Halle am Sachsenweg berüchtigt als Spielort mit der wahrscheinlich lautstärksten Kulisse in der Regionalliga Nord. Dass den meisten der heimischen Fans aber das Anfeuern im Halse stecken blieb, lag an einer souveränen und abgezockten Vorstellung des VfL, der einen Start-Ziel-Sieg feierte. Obwohl danach schon klar war, dass man zumindest über Nacht auf Platz eins gerückt war, verzichteten die Spieler auf das beliebte "Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey!"

"Wir fanden das nicht passend", so Diagonalspieler Stefan Imke. "Zum einen, weil wir davon ausgegangen waren, dass Warnemünde tags darauf eh wieder vorbeizieht. Und zum anderen, weil wir unseren Freunden aus Niendorf gerade eine empfindliche Niederlage im Kampf um den Klassenerhalt verpasst haben." In einem Punkt aber irrte Imke: Warnemünde verlor bei der VG WiWa Hamburg unerwartet 0:3, sodass die Pinneberger Tabellenführer bleiben. "Das war kein Feuerwerk, aber quer durch die Bank konzentriert und solide", lobte Trainer Joachim Müller. "Dass der Sieg aber zum Platz an der Sonne reicht, hätte ich nicht gedacht."

Ausgerechnet der Sieg beim Ex-Team des Pinneberger Trainers sowie von Außenangreifer Lars Rückborn, der den Matchball in Niendorf verwandelte, manövrierte die Pinneberger in die ungewohnte Rolle des Ligaprimus. "Eigentlich ist uns das Ergebnis des unmittelbaren Konkurrenten gar nicht so lieb", so Lydorf, der gegen Niendorf mal wieder zum besten Mann in der Halle avancierte. "Bei einem Warnemünder Sieg wären die zwar vorbeigezogen, wir aber so ziemlich durch gewesen, was die Qualifikation für die neue Dritte Liga (die ersten vier Teams qualifizieren sich direkt) angeht. So bleibt es oben alles ziemlich eng und WiWa uns im Nacken."