Nach emotionsgeladener Partie siegen Pinnebergs Oberligafußballer in Norderstedt 2:0. Den Auswärtssieg hatte kaum jemand erwartet.

Pinneberg. Später vor den Kabinen, abseits der Öffentlichkeit, kam es offenbar noch zu unschönen Szenen. "Gegnerische Spieler haben uns Prügel angedroht", berichtete Michael Fischer, der Trainer des VfL Pinneberg. Dabei sollten die Oberliga-Fußballer von Eintracht Norderstedt mal lieber schön den Mund halten. Beim 2:0 (1:0) an der Ochsenzoller Straße war das VfL das klar bessere Team. "Seit dem Ende der Winterpause spielen wir nur noch Murks", klagte ein aufgebrachter Eintracht-Fan an der Presse-Tribüne.

Für etwas Hektik auf dem Naturrasen im Stadion an der Ochsenzoller Straße sorgten einzig die Gastgeber. Schon in der ersten Minute bedrängten sie (vergeblich) Schiedsrichter Alexander Teuscher (SC Eilbek), Freistoß zu pfeifen, VfL-Torwart Stefan Steen habe den Ball außerhalb des Strafraums mit den Händen berührt. Milos Ljubisavlevic hielt dann erst den Fuß gegen Mark Müller drüber und ließ dann auch noch Ömür Kaplan "über die Klinge springen", das ergab in der Summe Gelb-Rot (39.). Dann fuhr Eintracht-Ersatzspieler Ole Engelbrock, der sich seitlich des Tores von Keeper Marcel Kindler warm machte, dazwischen, als sich Sören Badermann an der Torauslinie um den Ball bemühte - Gelbe Karte (77.). Aber es war nun auch nicht so, dass die Emotionen überkochten und die Härten das normale Maß überschritten. Die Hamburger Fußball-Oberliga ist nun mal kein Mädchen-Pensionat.

+++ Joachim Toussaint ist Ehrenmitglied des VfL +++

Für die auch nach Ansicht von Eintracht-Coach Andreas Prohn gut organisierten Pinneberger begann der Traum vom Auswärts-Dreier in der 32. Minute Wirklichkeit zu werden. Thorben Reibe schlich sich clever nach vorn und köpfte nach Flanke von Gian-Luca D' Agata das 1:0 des VfL. Tugay Hayran schlug nach Ömur Kaplans Pass ein Luftloch (49.), Reibe verfehlte Hayrans Flankenball (50.), das waren die Möglichkeiten, den Norderstedtern frühzeitig den Wind aus den Segeln zu nehmen. Der Trainer stand am Spielfeldrand und verschränkte die Arme vor dem Bauch, als hätte er Magenschmerzen. Mit dem 2:0 des eingewechselten Sören Badermann war die Frage nach Sieger und Besiegten dann aber beantwortet.

Michael Fischer konnte mit allen zufrieden sein, auch mit Debütant Serge Haag, der es kaum einmal zuließ, dass über seine rechte Abwehrseite Torgefahr entstand. So kam es, dass Stefan Steen lediglich bei einem Freistoß von Stefan Siedschlag in der 79. Minute ein bisschen gefordert wurde. Fischer knuddelte Betreuer Willi Ketterer und freute sich über einen Auswärtssieg, den kaum einer erwartet hatte. Und eins ist sowieso klar, erst recht nach dieser Leistung: Spielerisch macht den Pinnebergern niemand etwas vor, der Aufsteiger hat den Klassenerhalt schon zum gegenwärtigen Zeitpunkt sicher.