Fast-Meister Kropp/Tetenhusen verzichtet auf Sprung in die 3. Liga. Mögliche Option für Ellerbeks Handballerinnen als aktueller Oberliga-Vierter.

Ellerbek. Die überraschende Nachricht erreichte die Handball-Frauen des TSV Ellerbek vor dem Oberliga-Heimspiel gegen die HSG Fockbeck/Nübbel (46:17/17:6). Völlig unverhofft bietet sich diese Chance: Der Vorstand des souveränen Oberliga-Spitzenreiters HSG Kropp/Tetenhusen teilte dem NOHV-Handball-Verband in einem Schreiben mit, dass er im Falle der Meisterschaft auf den Aufstieg in die 3. Liga verzichten werde. Hintergrund: Der Etat, abgesichert von der Bundeswehr (Stützpunkt Kropp) als Hauptsponsor, würde nicht ausreichen.

Die Ellerbekerinnen, zu diesem Zeitpunkt der Saison eigentlich ohne Chance auf Platz eins, haben als Tabellenvierter etwaige Aufstiegsgedanken längst verworfen. Zu wechselhaft sind die Leistungen seit Wochen, da ändert auch der jüngste Rekordsieg gegen den Gast aus dem Kreis Rendsburg nichts. "Wir werden aber im engeren Kreis beratschlagen und überlegen, ob wir uns bereithalten, wenn es noch zur Vizemeisterschaft reichen sollte", sagt TSV-Trainerin Manuela Henße in Absprache mit dem Ellerbeker Frauen-Management. "Letztlich muss alles finanziell gut durchdacht sein."

Vier Punkte Rückstand auf Platz zwei sind durchaus noch aufzuholen

Sollte Ellerbek den Sprung nach oben wagen? "Die sportliche Qualifikation wird schwer genug", sagt Wolfgang Lohmeier vom Frauen-Management, der auch Kassenprüfer des Gesamtvereins ist. "Wir müssen mit den Spielerinnen sprechen, ob sie bereit sind, den erheblichen Mehraufwand in Kauf zu nehmen."

Die Tabellensituation besagt derzeit folgendes: Vorn liegt eindeutig Kropp/Tetenhusen mit 32:2 Zählern, dahinter dann der zweiplatzierte TSV Altenholz, der im Moment mit 26:8 Punkten das Erstrecht auf den Sprung in die 3. Liga hätte. Als Dritter liegt die HSG Kiel-Kronshagen drei Punkte zurück (23:11), der TSV Ellerbek weist 22:12 auf. Vier Punkte auf Altenholz aufzuholen, wäre theoretisch machbar, zumal Ellerbek (auswärts) im Verlaufe dieser Serie noch gegen die Kielerinnen antreten muss und punkten kann.

Aber wie gesagt: Es ist noch alles offen. Ähnlich problemlose Aufgaben wie die im Heimspiel gegen Fockbeck/Nübbel werden die TSV-Frauen in der höheren Klasse garantiert nicht mehr bekommen. Der Abstiegskandidat agierte derartig desolat, dass man von einer echten Bewährungsprobe in keiner Weise sprechen konnte. Die Tore fielen wie die reifen Früchte, und das von der ersten Minute an.

29 Tore in einer Halbzeit, das hat es auch noch nie gegeben

Das 47:16 ist ein Rekordresultat in der Ellerbeker Vereinsgeschichte und war in dieser Spielklasse auch noch nie vorgekommen. Körperlich und spielerisch trennte beide Mannschaften Welten, was vorher nicht unbedingt zu erwarten gewesen war. Mit Maren Sicks, Jana Schwarz und Lena Jachimowitz waren nämlich drei wichtige TSV-Spielerinnen nicht mit von der Partie.

Nachdem den Gastgeberinnen vor dem Wechsel noch diverse individuelle Fehler unterlaufen waren, machten sie anschließend ernst und drehten mächtig auf. 29 Tore in einer Halbzeit, das hatte es noch nie gegeben, nicht einmal in den untersten Hamburger Spielklassen. Die Zuschauer in der Harbig-Halle rieben sich verwundert die Augen und fragten sich, wie so etwas möglich sein konnte. "Ein solcher Erfolg ist letztlich aber gut fürs Selbstvertrauen", sagte Manuela Henße. Ihre Mannschaft bekommt es am Sonnabend erneut mit einem vermeintlich schwächeren Gegner zu tun. Um 18 Uhr tritt Ellerbek in der Halle am Sachsenweg bei Aufsteiger und Tabellen-Schlusslicht SG Niendorf/Wandsbek an.

TSV Ellerbek (Tore/Siebenmeter): Juliane Mohr (1. Halbz.), Daniela Laupichler - Nadine Cramer, Anastasia Zachau (beide 10), Svenja Rix-Müller (5/2), Sandra Vollstedt (4/2), Melanie Dahms (5), Marike Müller (2), Rebecca Holst (7/1), Kim Höhne (3), Anna Lena Seemann.