Wenige Besucher beim 2:4 von HR gegen UHC, der ausschließlich Hamburger- und Norddeutsche Meister aufbietet

Halstenbek. Die Atmosphäre war frostig in der Tennishalle am Thesdorfer Weg. Das betraf allerdings weniger die Stimmung bei den Herren der SV Halstenbek-Rellingen, sondern jene am Rande des Geschehens, denn zum Regionalliga-Punktspiel des HR-Teams gegen den Uhlenhorster HC (2:4) verloren sich nur wenige Interessierte in der Halle. Ein Indiz dafür, dass sich die Tennisfreunde selbst vor attraktiven Matches in höheren Spielklassen nicht so einfach hinterm warmen Ofen hervorlocken lassen. "Das mangelnde Interesse war schon recht enttäuschend für uns Spieler", sagte Kim Gienke, 32, die Nummer zwei im Halstenbeker Vierer-Team und Mannschaftskapitän. "In früheren Jahren kamen zu solchen Begegnungen bis zu 150 Besucher in die Halle, damals herrschte Begeisterung bei den Heimspielen."

Das Duell von Pretzsch gegen Schulz war das Highlight

Dabei wurde diesmal ausgesprochen ansehnlicher Tennissport geboten. Mit dem UHC kam die Crew eines Hamburger Renommierklubs nach Halstenbek, in der namhafte Spieler stehen, sogar amtierende oder ehemalige Hamburger- und Nordmeister. Die Nummer eins des UHC, Sebastian Schulz, 29, ist aktueller norddeutscher Titelträger im Einzel und Doppel und lieferte sich ein famoses Duell mit HR-Topmann Axel Pretzsch, 36. Der Spielertrainer der Halstenbeker setzte sich am Ende überraschend sicher mit 6:2 und 6:4 durch. Kim Gienke: "Axel beginnt immer mehr zu früherer Form zurückzufinden." Und Pretzsch ergänzt: "Ich hatte schon beim Betreten des Platzes ein gutes Gefühl."

Der Erfolg des früheren Weltranglistenspielers (beste Platzierung Rang 100) war für die Gastgeber an diesem Tag allerdings der einzige im Einzel. An Nummer zwei hielt Kim Gienke (er war vor zehn Jahren einmal Hamburger Titelträger) gegen den extrem offensiv agierenden Jan Greve gut mit, verlor dann aber 4:6, 4:6. Greve, letztjähriger Hamburger Meister im Einzel, war nur schwer beizukommen.

Der Hamburger machte zwar reichlich Fehler, andererseits aber auch viele direkte Punkte von der Grundlinie aus, sodass das Ergebnis für Gienke letztlich akzeptabel war. Er sagte hinterher noch: "Es kamen kaum längere Ballwechsel zustande. Wir haben beide oftmals nach dem Prinzip 'Hit oder Niete' gespielt." So kam es, dass der Kapitän anschließend zum Duschen ging, nicht weil er schwitzte, sondern fröstelte . . .

An Nummer drei mühte sich Daniel Heß nach Kräften. Mit Sebastian Schlüter stand ihm ein Kontrahent gegenüber, der vor zwei Jahren Hamburger Meister war und letztlich mit 6:4, 6:2 sicher die Oberhand behielt. Blieb auf HR-Seite noch Mark Gienke, der traf auf den amtierenden Hamburger Meister Florian Rathmann und hinterließ beim 4:6, 4:6 einen prima Eindruck.

In den Doppeln mussten die Halstenbeker alles riskieren und stellten diese so auf, dass möglicherweise noch ein 3:3 zu erreichen war. Dann aber unterlagen Pretzsch/Mark Gienke (6:7, 2:6 gegen Grewe/Schlüter) ebenso wie die Paarung Kim Gienke/Heß (1:6, 6:7 gegen Schulz/Rathmann).

Das Ergebnis gegen die hoch einzuschätzenden Uhlenhorster (5:1 Punkte) zeigt, dass es für das HR-Team durchaus zu einer bemerkenswerten Abschiedstour werden könnte. "Ich glaube, wir können den Klassenerhalt schaffen, auch wenn es keine Notwendigkeit ist", sagt Kim Gienke, der sich mit seinen Mitstreitern alles Voraussicht nach in die Herren-30-Altersklasse verabschieden wird (das Abendblatt berichtete). Sollte die Rettung tatsächlich gelingen, würde sich HR freiwillig aus der Regionalliga zurückziehen.

Die beiden schwierigsten Spiele hat die Mannschaft hinter sich

Nach dem zweiten Auftritt in der zweithöchsten deutschen Spielklasse sind die Herren der Spielvereinigung mit 0:4 Punkten Tabellenvorletzter von sieben Klubs, doch hat die Mannschaft die beiden schwierigsten Spiele erst einmal hinter sich. Die nächste Bewährungsprobe folgt am Sonnabend, 11. Februar, um 13 Uhr beim Oldenburger TeV. Die entscheidenden Duelle warten beim HTV Hannover (19.2.) sowie gegen den Hamburger Polo-Club (3.3.) und Suchsdorfer SV (10.3.).