Großer Ehrgeiz, aber auch viel Spaß beim Turnier von Hamburgs “Pfeifenmännern“ in Kummerfeld

Kummerfeld. Özer Tefci kniete betrübt am Boden, als hätte er soeben die Weltmeisterschaft verspielt. Beim 23. Herbert-Kuhr-Turnier der Hamburger Fußball-Schiedsrichter in Kummerfeld floss jede Menge Herzblut. Letztlich aber blickte Schiedsrichter-Boss Wilfred Diekert aus Appen bei der Siegerehrung ausschließlich in fröhliche Gesichter. "Einfach nur Spaß haben", lautete das Motto in der schmucken Halle am Ossenpadd. Die von Michael Zibull (Heidgrabener SV) und Michael Nernheim (Union Tornesch) betreuten Unparteiischen des Bezirks Pinneberg feierten ihren zweiten Platz noch eine Stunde lang in der Kabine. Diekert bescheinigte den acht beteiligten Teams "erfreulich gutes Niveau". Gekauft. Valerija Zbandut, der für Holsatia/EMTV in der Kreisliga kickt und für den Ortsrivalen FC Elmshorn pfeift, wirbelte, dass es eine Freude war. Nicht von ungefähr glückte ihm im Finale gegen die Harburger das 1:0. Martin Schwabe, Landesligaspieler der SV Lieth, Schiedsrichter des FC UnionTornesch, jagte den Ball volley unter die Latte - 2:1. Dann hatte ausgerechnet Nernheim junior, 29, ebenfalls Tornescher und bester Keeper des Turniers, zwei schwache Momente. Die mit Bergedorfer Oberligaspielern angetretenen Harburger siegten 3:2.

Vielleicht lag's ja daran, dass sich Jörg Nernheim im Finale frühzeitig eine Handverletzung eingehandelt hatte. Es war einige von nur wenigen Szenen, die Diskussionen auslösten. Jean Pierre Richter aus dem Bezirk Unterelbe, Trainer des FC Süderelbe, sah die Rote Karte, als er einen vom Bezirk Ost am Trikot festhielt. "Im Eifer des Gefechts passiert das. Wir Schiedsrichter sind keine Engel", betonte Wilfred Diekert. Den Gedanken des Fairplay hat seine Zunft trotzdem perfekt verkörpert.

Beifall brandete auf, als Diekert in seiner Ansprache Robin Walser gute Genesung wünschte. Der Spieler aus dem Bezirk Nord war mit Verdacht auf eine schwere Knieverletzung ins Krankenhaus gekommen. Ihn ausdrücklich zu erwähnen, auf diese Idee wäre nicht jeder Funktionär gekommen. Der Pinneberger Schiedsrichter-Obmann Klaus Sommer (KSV) erntete das berechtigte Lob, mit seinen Helfern ein perfekter Gastgeber gewesen zu sein.

Die Pinneberger Schiris spielten klasse. Sebastian Meier (Kummerfeld/2), Tefci (TSV Uetersen II), Zbandut und Schwabe erzielten die Treffer zum 5:4 im Halbfinale gegen Unterelbe. Tefci fabrizierte noch ein Selbsttor, da wurde es spannend. Vor allem verzichteten die Teams auf taktisches Geplänkel. Sämtliche Partien wurden so innerhalb der regulären Spielzeit entschieden. Das freute doch Artur Gorski (früher SV HR/Unterelbe), der den Pokal als bester Torschütze (acht Treffer) in Empfang nahm.