Rist-Basketballer landen einen 94:72-Erfolg über die Brandenburger. Topscorer Wischnewski und Pettaway brillieren

Wedel. Als Glücksbringer wollte Basketballtrainer Özhan Gürel seinen Dreitagebart nach dem 94:72 (46:41) des SC Rist über den SSV Lok Bernau vor über 400 Zuschauern in der Wedeler Steinberghalle nicht interpretiert wissen. "Mir fehlte einfach die Zeit zum Rasieren", bekannte der 31-Jährige. Ein gutes Omen war es vor der wegweisenden Partie aber allemal, hält sein Team als Tabellen-Neunter der Pro B Nord (16 Punkte) doch nach dem achten Saisonsieg weiter Kontakt zu den Playoff-Plätzen eins bis acht.

Den haben die bislang erst einmal siegreichen Gäste aus Brandenburg längst verloren und zeigten vor 400 Zuschauern nach Auffassung ihres desillusionierten Trainers Axel Rüber auch warum: "Wir finden nicht die richtige Einstellung." Einzig US-Scharfschütze Jermale Jones stemmte sich beim Tabellenletzten gegen die Pleite, versenkte vor der Halbzeit seine sechs Versuche aus der Ferndistanz und hatte nach 20 Minuten bereits 22 Punkte erzielt.

Dass nach dem Seitenwechsel nur noch fünf Zähler dazukamen, war nach Gürels Auffassung spielentscheidend. "Ich habe die Jungs in der Kabine gefragt, ob sie sich diese One-Man-Show weiter anschauen wollen." Vor allem Tim Parohl hatte offenbar genug gesehen, beschattete Jones hautnah. Ebenso lobenswert war laut Gürel die starke Angriffsleistung des erstligaerfahrenen Neuzugangs Patrick Wischnewski ("Er ist offensiv ein Killer.") im dritten Viertel. Der Widerstand der Gäste erlahmte spätestens sechs Minuten vor Schluss (20-Punkte-Führung für Wedel). Nach Spielende badeten die Rist-Akteure im Beifall, hatten zudem viele Bälle und Trikots zu signieren. Die 70 Teilnehmer eines U12-Jungen-Leistungsrundenspieltages am Steinberg waren die eifrigsten Autogrammjäger. Nach ihren Kräftemessen hatten die Jungen aus sieben Klubs gemeinsam gegessen und einen Lehrfilm über NBA-Superstar Le Bron James (Miami Heat) angeschaut.

Özhan Gürel sieht nun wieder beste Chancen, mit seinen Mannen die Playoffs zu erreichen: "Dafür müssen wir aber unsere Heimspiele gewinnen, das nächste Sonnabend gegen Eintracht Stahnsdorf." Ob bis dahin der Bart ab ist, ist unklar. Vermutlich werde aber erneut mit Ex-Nationalspielerin und Rist-Jugendkoordinatorin Gundula Laabs ein weiterer Talisman neben dem Coach sitzen: "Gundu hat mir schon diesmal viele gute Tipps gegeben."

Statistik: Viertel: 23:16, 23:25, 25:13, 23:18

SC Rist (Punkte): Anthony Pettaway (24), Patrick Wischnewski (20), Harold August Johnston (14), Fabian Böke (12), Mac-Davis Duah (7), Peter Huber-Saffer (6), Florian Moysich (4), Fabian Lühring (3), Kay Gausa, Tim Parohl (je 2), Jonas Laatzen.